Fettes Bußgeld für rasenden Multimillionär

Ein Multimillionär aus Lausanne ist wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung zu einer Geldstrafe von umgerechnet 95.500 Euro verurteilt worden. Der Verstoß ereignete sich bereits im August 2024, das Urteil wurde jedoch erst jetzt gefällt und öffentlich bekannt.
Im vergangenen Sommer war der Mann in einer 50er-Zone mit 77 km/h geblitzt worden. Für die 27 km/h zu viel setzte das Gericht eine Strafe von 40 Tagessätzen an. Da der Autofahrer zu den 300 reichsten Schweizern gezählt wird und sein Vermögen auf mehrere Hundert Millionen Franken geschätzt wird, wurde der Tagessatz mit 2.000 Franken angesetzt. Das ergibt eine Geldstrafe von 80.000 Franken, ergänzt um eine sofort fällige Geldbuße von 10.000 Franken.
Großteil der Strafe auf Bewährung
Die Geldstrafe von 80.000 Franken muss der Verurteilte nur zahlen, wenn er innerhalb der nächsten drei Jahre erneut eine vergleichbare Verkehrsübertretung begeht. Die Geldbuße von 10.000 Franken ist sofort fällig. Bereits vor acht Jahren war derselbe Mann wegen überhöhter Geschwindigkeit verurteilt worden – damals zu 60.000 Franken Strafe und 10.000 Franken Buße.
Warum das Urteil erst jetzt kommt
Dass die Entscheidung erst rund ein Jahr nach der Tat bekannt wurde, hängt mit dem Ablauf des Verfahrens zusammen:
- Nach der Anzeige folgen Ermittlungen, die in diesem Fall auch die Ermittlung der finanziellen Verhältnisse umfassten
- Bei einkommensabhängigen Strafen muss das Gericht Steuerunterlagen und Vermögensnachweise auswerten, um den Tagessatz zu bestimmen
- Rechtsmittel wie Einsprüche oder Berufungen können den Prozess zusätzlich verzögern
Vergleich zu Deutschland
Für denselben Verstoß hätte der Fahrer in Deutschland deutlich weniger zahlen müssen. Laut aktuellem Bußgeldkatalog kosten 26 bis 30 km/h zu schnell innerhalb geschlossener Ortschaften 180 Euro. Hinzu kann ein Fahrverbot von einem Monat kommen, das jedoch meist nur bei Wiederholungstätern verhängt wird.
Die Schweiz setzt bei bestimmten Verstößen auf einkommensabhängige Strafen. Ziel ist, dass Strafen unabhängig vom Einkommen abschreckend wirken. Dieses System hat in der Vergangenheit mehrfach zu international beachteten Urteilen geführt – darunter der Fall eines schwedischen Fahrers im Jahr 2010, der wegen massiver Geschwindigkeitsüberschreitung zunächst mit einer Strafe von über einer Million Franken rechnen musste.