Wissing schlägt speziellen Rabatt vor

Verkehrsminister Volker Wissing schlägt den kombinierten Kauf von Neuwagen und 49-Euro-Tickets vor – das Ticket sollen die Autohändler dazugeben.
Autofahrer, die auch ein 49-Euro-Deutschlandticket haben, überlegen sich vielleicht, ob sie ihr Auto nicht öfter mal stehen lassen – schließlich wäre die ersatzweise Fahrt mit Bus und Bahn bereits bezahlt. Diesen Ansatz verfolgt Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) – bei einer Pressekonferenz im Berliner Hauptbahnhof hat er die Kombination von Neuwagenkauf und 49-Euro-Ticketkauf vorgeschlagen. Sein Vorschlag soll ein Denkanreiz für Autohändler sein, das Ticket beim Autokauf als eine Art Rabatt dazuzugeben.
Wissing wünscht sich, dass beim Neuwagen-Kaufvertrag gleich das Deutschlandticket "für eine gewisse Zeit" mit dabei ist – das Ticket gibt es schließlich nur im monatlich kündbaren Abo. Das soll die Autofahrer einladen, verschiedene Verkehrsträger zu nutzen. Durch diese sogenannte Wahlfreiheit möchte Wissing den individuellen Autoverkehr reduzieren. Insbesondere auf dem Land soll das Ticket helfen: Autofahrer könnten bis zum nächsten Bahnhof fahren und dort in den Zug umsteigen. Je nach Ziel könnte dies bei wuseligem Stadtverkehr vielleicht auch die komfortablere Reisevariante sein.
16,6 Millionen Kunden erwartet
Seit dem 1. Mai 2023 ist das Deutschlandticket gültig. Über drei Millionen Kunden haben bisher ein Ticket gekauft, von denen aber 2,25 Millionen auch vorher schon ein Abo für den öffentlichen Nahverkehr hatten. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) prognostiziert, dass elf Millionen Menschen, die schon ein Nahverkehrs-Abo haben, auf das Deutschlandticket umsteigen. Hinzu sollen 5,6 Millionen Neukunden kommen. Laut Statistischem Bundesamt hatte Deutschland im Jahr 2022 84,3 Millionen Einwohner – mit 16,6 Millionen Nutzern würden immerhin 19,7 Prozent der Gesamtbevölkerung ein 49-Euro-Ticket kaufen. Bei Umsetzung von Wissings Vorschlag würde der Anteil locker auf über 20 Prozent steigen.
Wie konkret Wissings Pläne sind, ist noch nicht bekannt – schließlich gelangen viele Neuwagen in Deutschland per Leasing zum Kunden. Aber auch dort könnten die Händler bei Vertragsschluss ein Deutschlandticket oben rauf packen.