Kommen jetzt die Chinesen?
Zum Jahresstart 2025 konnten einige chinesische Autohersteller in Deutschland stark zulegen. Wir haben die Daten analysiert und zeigen die Erfolgsmodelle.
Im inzwischen vergangenen Jahr 2024 war auf dem deutschen Automarkt noch wenig zu sehen von der oft angekündigten China-Offensive. Alle chinesischen Marken zusammengerechnet wurden 2024 weniger als zwei Prozent Marktanteil erreicht. Darunter auch eine erhebliche Anzahl von Kleinserienherstellern, die vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) unter "Sonstige" verbucht werden.
Zum Jahresanfang konnten plötzlich etliche Hersteller aus China stark steigende Absätze verzeichnen, zumindest im Vergleich zum Vorjahresmonat. So stiegen zum Beispiel die Neuzulassungen bei BYD um fast 70 Prozent, bei MG um 84 Prozent und bei GWM sogar um 270 Prozent. Das klingt nach einer großen Offensive, muss aber eingeordnet werden. Denn im Januar 2024 gab es gegenüber den Vormonaten einen starken Einbruch bei den Elektroauto-Verkäufen, dem Segment, in dem sich die chinesischen Hersteller besonders engagieren.
11 China-Marken sind am Start
In Deutschland sind aktuell elf chinesische Marken beim KBA geführt, dazu zählen auch die bereits länger etablierten Hersteller Polestar und Smart. Der Erfolg ist aber stark unterschiedlich. Die im Gesamtjahr 2024 mit gerade einmal 27 Neuzulassungen geführte Marke Aiways taucht im Januar 2025 gar nicht mehr in der Statistik auf; Marken wie Lynk & Co., Maxus oder XPeng darf man mit maximal zweistelligen Verkaufszahlen im Januar auch weiterhin zu den Exoten zählen.
Genauer hinsehen darf man dagegen bei GWM und BYD, die zu den starken Gewinnern im Januar gehörten. Schließlich stehen hinter diesen Marken chinesische Giganten mit jeweils mehreren Millionen verkauften Autos im Jahr, die sich bei ihren Expansionsplänen nicht in Nebenrollen abdrängen lassen wollen. Bereits besonders erfolgreich ist dagegen MG Roewe, bereits im Vorjahr stärkste chinesische Marke auf dem deutschen Markt. Im Januar stellte MG fast die Hälfte der Verkäufe aller chinesischer Marken zusammengerechnet.
Der Erfolg von MG beruht auch darauf, dass die Marke nicht mehr alles auf die Karte E setzt. Mit dem zusätzlichen Angebot preisgünstiger Hybrid-Modelle wie dem MG3 kann die Marke zusätzlich punkten. Das ist besonders bemerkenswert, weil MG-Fahrzeuge als Teil des chinesischen SAIC-Konzerns mit den höchsten Zollsätzen konfrontiert sind, seit Oktober werden für MG-Importautos insgesamt 45,3 Prozent Import-Zoll erhoben.
Produktion in Europa startet
Gut möglich also, dass sich im laufenden Jahr die Verhältnisse wieder verschieben werden: Leapmotor hat in Kooperation mit Stellantis bereits mit der Produktion in Polen begonnen, BYD plant bislang den Produktionsstart von zwei Modellen in Ungarn für Ende 2025, Chery will ebenfalls noch in diesem Jahr in Barcelona eine Fertigungslinie in Betrieb nehmen. Die Produktion in der EU, mit der die Strafzölle für China-Importe abgewehrt werden, dürfte einen deutlichen Schwung in die Absatzzahlen chinesischer Hersteller bringen.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen das jeweils erfolgreichste Modell der chinesischen Marken in Deutschland.