Elektrifizierter DDR-Bulli

Der Barkas B 1000 wird auch Bulli der DDR genannt. Für eine Reise durch Eurasien verwandelt ein junges Pärchen den Bus aus Chemnitz gerade in einen Camper mit Elektroantrieb.
Gründer Konstantin Neumann und seine Verlobte Marina haben eine ausgefallene Idee. Mit ihrem Barkas B 1000 von 1986 wollen die beiden 50.000 Kilometer durch Eurasien reisen. Warum? Vor allem, weil sie gerne reisen.
Doch einfach mit dem alten Zweitakter drauflosfahren, war Konstantin zu plump. Ihm liegt das Thema Nachhaltigkeit besonders am Herzen. Deshalb musste der Verbrenner einem Elektromotor weichen. Und weil das noch nicht genügt, um sich mit einem reinen Gewissen auf den Weg zu machen, rief Konstantin das Projekt "The Way We Go" (thewaywego.org) ins Leben. Er und Marina wollen auf der Reise durch Eurasien die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz über die Grenzen Europas hinaus transportieren. Unterwegs sammeln sie Plastikmüll, halten an Schulen und Universitäten Vorträge über Nachhaltigkeit und wollen durch Begegnungen ein Netzwerk für Startups mit innovativen Ideen in diesem Bereich aufbauen.
So wird aus dem Barkas ein Elektro-Campingbus
Ungefähr ein Jahr lang wollen die beiden unterwegs sein und in dieser Zeit meist im Auto leben. Der Umbau des Barkas ist daher auch über die Elektrifizierung beim Unternehmen MSG Austria hinaus umfangreich. Konstantin und Marina legen aktuell selbst Hand an, um alles Lebensnotwendige im kompakten Barkas B 1000 unterzubringen.
Im ersten Schritt wurde der DDR-Bulli innen "komplett nackig gemacht", wie Konstantin lachend sagt. Auf Empfehlung des Umbauers wurde im Anschluss eine gut zehn Zentimeter dicke Schicht PU-Schaum als Rundumisolierung aufgetragen und geglättet. Leerrohre für die Stromleitungen wurden schon vorher integriert. Den Boden isolieren Hammerflex-Matten.
Als Verkleidung kamen vier Millimeter Holzplatten darüber, die in den Ecken in einem Stück über viele kleine Schnitte auf der Rückseite der Form des Barkas angepasst wurden.
Aufstelldach kommt vom T2
Eine besondere Herausforderung stellte der Dachaufbau dar. Konstantin erinnert sich: "Wir haben drei Tage und Nächte gearbeitet, um das Dach draufzubekommen." Das für den VW T2 konstruierte Dach musste an allen Seiten angepasst und insgesamt gekürzt werden. Stahlprofile verstärken nun die Seiten, damit die Karosserie das Dach sicher tragen kann. Das anbringen des Zelts war dann unproblematisch.
Kücheneinbau erst nach der Batterie
Nun wartet der Einbau der Küche darauf, dass die Batteriebox mit Tesla-Akkus, die dem Barkas eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ermöglichen sollen, installiert ist. Dann wird die Holzkonstruktion für Einbauschränke und Küchengeräte angepasst.
Bis dahin vertreiben sich Konstantin und Marina die Zeit damit, die Fahrerkabine zu isolieren, den Türöffner zu reparieren und den Außenlack an einigen Stellen auszubessern.
Wie der fertig ausgebaute Barkas-Elektro-Camper aussieht und wann Konstantins und Marinas Reise startet, wird bald hier zu lesen sein. Fest steht, dass der Barkas bis Ende September aus der Halle bei MSG Austria rollen muss. Dann könnte es eigentlich direkt losgehen.