Ein 1602 fürs 21. Jahrhundert
Das BMW 02 Reminiscence Concept ist eine Hommage an den 1602 Elektro – BMWs erstes E-Auto fuhr 1972 bei den Olympischen Spielen vor.
Die BMW-Baureihe 02 als Vorgänger des 3er-BMW gilt als Meilenstein des bayerischen Autobauers. Der BMW 2002 Turbo, die Baur-Cabrios und die Motorsportversionen wurden zu Ikonen, weit weniger legendär sind die Versuche dem Modell aktuell Tribut zu zollen. 2016 präsentierte BMW beim Festival of Speed in Goodwood den 02 Turbo Hommage mit Rundscheinwerfern und Turbo-Schriftzug auf Basis der 2ers, 2019 auf der Retro-Classic macht dann immerhin die Augsburger Firma Everytimer mit ihrem ETA 02 Cabrio ein wenig auf sich aufmerksam.
Emissionsfrei beim Marathon
Ein Jahr später erblickt nun das BMW 02 Reminiscence Concept, das ebenfalls als eine Hommage an die 02-Baureihe zu verstehen ist, das Licht der Welt. Allerdings zitiert die Studie ein ganz besonderes Modell.
Im Rahmen der Olympischen Spiele in München stellte BMW einen 1602 mit Elektroantrieb zur Verfügung. Zwei Modelle begleiteten die Langstreckenläufer und durften bei den Events der Geher und Marathonläufer abgasfrei vor dem Feld herfahren. Die Technik des BMW 1602 Elektro: Zwölf in Reihe geschaltete 350 Kilo schwere Varta-Starter-Bleibatterien fanden unter der Fronthaube Platz und trieben einen E-Motor von Bosch an. Das Akkupack konnte wahlweise aufgeladen oder ausgetauscht werden. Die Reichweite betrug 60 Kilometer bei 50 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h, den Sprint von Null auf 50 Sachen absolviert das Modell in 8 Sekunden.
02 Reminiscence Concept so groß wie ein 2er
Zurück in der Gegenwart zeigt sich das elektrisch betriebene BMW 02 Reminiscence Concept ebenfalls wieder als Zweitürer. Die nach vorn strebende Front flieht nach unten nicht so stark gegen die Fahrtrichtung wie beim Original, trägt aber dessen klassische Rundscheinwerfer und eine schmale, verchromte Niere. Eingefasst sind die Elemente in eine schwarz abgesetzte Kühlermaske.
Die Schürze wirkt mit ihrem Splitter modern und dennoch traditionell. Eine leicht konturierte und gewölbte Motorhaube lässt den Blick zur Fahrgastzelle wandern, die dank schwarzer B-Säulen leicht und filigran wirkt. Natürlich gibt es im Heckfenster den Hofmeisterknick und auch ausgestellte Radhäuser. Die ausgeprägten Fensterlinien verpassen der Studie eine gewisse Dynamik.
Das Heck trägt integrierte runde Leuchten wie der Urahn und wirkt mit dem kurzen Kofferraumdeckel sportlich. Der Heckabschluss mit den den Leuchten neigt sich stärker nach vorn als beim Original. Die Studie entspricht in den Dimensionen der aktuellen 2er-Reihe und misst 4.510 mm in der Länge, 1.805 mm in der Breite und 1.400 mm in der Höhe. Der Radstand beträgt 2.730 mm.
Geht die Studie in Serie?
Das Interieur der Studie zeigt sich reduziert. Der Fahrer greift in ein Dreispeichen-Lederlenkrad mit kleinem Pralltopf, ein Display informiert über den Fahrzustand, ein weiteres Display auf dem breiten Armaturenträger ist für die Infotainmentfunktionen vorgesehen.
Und, lässt das BMW 02 Reminiscence Concept auf ein neues Serien-Elektromodell mit historischen Wurzeln hoffen? Leider nein. Die Studie ist rein virtuell und wurde von David Obendorfer gezeichnet, der sich mit seinen Hommage-Renderings einen gewissen Ruf gemacht hat. Der Industriedesigner, der an der MOME Moholy-Nagy-Universität für Kunst und Design in Budapest studierte, war unter unter anderem für das Officina Italiana Design tätig. Das Designbüro ist bekannt für seine Yachtdesigns.
"Mein Ziel war es nicht, um jeden Preis alle charakteristischen Designmerkmale der 02-Serie zurückzubringen, sondern eine respektvolle Neuinterpretation aufzubauen und vor allem einfach zu halten", sagt er abschließend zu seiner Studie.