Sinkende Quote und Betrugsverdacht mit Frittenfett

Mit eQuota ist der erste THG-Quotenbieter insolvent. Die Quoten sinken und es gibt in der Branche einen Betrugsverdacht mit altem Frittenfett.
Die Treibhausgasminderungs-Quote (THG) soll Konzerne mit einem hohen CO₂-Ausstoß animieren, diesen Ausstoß zu reduzieren. Das über diese Quote eingenommene Geld bekommen unter anderem auch E-Autofahrer. Mit der Verteilung des Geldes wollte die Bundesregierung anscheinend keine ihrer Behörden belasten. Private Dienstleister sollten den Job übernehmen und als Entlohnung einen Teil des Quoten-Geldes einstreichen. Um Teile des THG-Quoten-Kuchens zu erhaschen, stehen viele Start-ups im Wettbewerb. eQuota war von Anfang an mit dabei – und meldet jetzt Insolvenz an.
eQuota ist auf dem Privatkundenmarkt als eMobia aktiv – das Unternehmen führt sein Geschäft erst einmal weiter. Die Berliner Firma ist Opfer des gnadenlosen Preiskampfes zwischen den zirka 100 Firmen, die inzwischen um die E-Autofahrer-Kunden werben. Hauptbestandteil dieses Preiskampfes war die Minderung des eigenen Anteils an der THG-Quote – die Ausschüttungshöhen an die Kunden sollen teilweise bis zu 100 Prozent betragen haben. Zudem ging bei fallenden Quoten auch die Provision runter – für den entsprechenden Dienstleister blieb fast nichts mehr übrig. Während E-Autofahrer im ersten Jahr noch bis zu 400 Euro pro angemeldetem Fahrzeug bekommen konnten, sind die Beträge inzwischen auf 110 bis 300 Euro gesunken. Was die Marktbereinigung zusätzlich beschleunigt: Die Mineralölkonzerne kaufen inzwischen über Tochterfirmen private Quoten auf, wie Drehmoment.net berichtet. Damit entfällt für sie der Bedarf an einem Vermittler.
Betrugsverdacht mit Frittenfett
Außerdem soll aus China importiertes Frittenfett die THG-Quote beeinflussen – dies bemängelt zumindest der in Gründung befindliche Bundesverband THG Quote. Mineralölkonzerne dürfen altes Speiseöl (Brown Grease – braunes Fett) für die Herstellung nachhaltiger Agrar-Kraftstoffe verwenden und dies auf ihren CO₂-Ausstoß anrechnen. Angeblich haben Händler viel altes Frittenfett aus China nach Europa geschickt, bei dem es sich in Wirklichkeit aber um frisches und in Sachen Nachhaltigkeit hochgradig umstrittenes Palmöl handelt. Palmöl bekommt in der Quotenberechnung einen deutlich niedrigeren Anrechnungswert als altes Speiseöl – bei einer betrügerischen Doppelanrechnung mit Brown Grease soll der Unterschied bis zu 2.000 Prozent betragen, betont Drehmoment.net. Bei dem Verdacht geht es ausdrücklich nicht um die Geschäfte von eQuota/eMobia.