Die Wasserspiele von Sotschi

Lando Norris war am Samstag in Sotschi der gefeierte Mann. Der 21-Jährige aus England stellte seinen McLaren auf Pole Position.
Lando Norris beglich am Qualifikations-Samstag von Sotschi eine offene Rechnung. Erstmals in seiner Laufbahn grüßt der 21-jährige Engländer von Pole Position. Mercedes verhagelte sich durch eigene Fehler das Qualifying. Wir haben die Bilder eines ereignisreichen Tages gesammelt.
Wer am frühen Samstagmorgen ins Fahrerlager von Sotschi watschelte, der dachte nicht unbedingt an einen reibungslosen Ablauf der Qualifikation. FIA-Rennleiter Michael Masi fürchtete, dass dem Formel 1-Tross ein langer Tag bevorsteht. Es regnete wie aus Kübeln. Doch der Wetterbericht versprach eine Verbesserung der Lage.
Was vorhergesagt wurde, traf ein. Und so erlebte die Formel 1 die Wasserspiele von Sotschi. Sieben Jahre nach den Olympischen Winterspielen an gleicher Stelle. Zwei Disziplinen waren gefragt: zunächst schnell zu sein auf einem nassen Geläuf, später in der Qualifikation auf einer abtrocknenden Strecke – die aber immer noch ziemlich rutschig war.
Quali-Highlights in der Galerie
McLaren und Lando Norris erledigten die erste Aufgabe zuverlässig und die zweite mit Bravour. In seinem 53. Grand Prix der Karriere schwamm der junge Engländer erstmals zur Pole Position. Es war ein stückweit die Wiedergutmachung für die verpasste Gelegenheit in Spa. Hinter ihm erzielten zwei weitere Überraschungsmänner gute Rundenzeiten. Carlos Sainz schnappte sich die erste Verfolger-Position vor George Russell, der den Poker in den Schlussminuten der Quali eröffnet hatte. Er war der erste Fahrer, der sich traute, von Intermediates auf Slicks zu gehen.
Mercedes ging baden, obwohl man das schnellste Auto für das Sochi Autodrom hat. Sowohl im Nassen wie im Trockenen. Doch es unterliefen zu viele Fehler. Erst rammte Lewis Hamilton die Mauer der Boxeneinfahrt, was zu Turbulenzen beim Reifenwechsel führte, weil Teamkollege Valtteri Bottas hinten anstand. Dann fehlte die Zeit, um die Slicks anständig für die Jagd nach der schnellsten Rundenzeit zu präparieren.
Hamilton kegelte von der Bahn und landete rückwärts in der Tecpro-Schutzmauer. Er touchierte die Plastikwürfel allerdings nur leicht. Mehr als der vierte Platz sprang nicht mehr heraus. Die beiden deutschen Fahrer, Sebastian Vettel und Mick Schumacher, hatten gemischte Gefühle. Der Ex-Weltmeister haderte mit Q2. Er verpasste den Schlussteil. Schumacher war glücklicher über seine Performance, obwohl er wie so häufig nach 18 Minuten in den Feierabend ging.