Mercedes schockt Red Bull
Valtteri Bottas hat sich überraschend die Pole Position für den GP Mexiko gesichert. Der Finne startet in der ersten Reihe neben seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Die Favoriten von Red Bull müssen sich mit den Plätzen in der zweiten Reihe begnügen.
Die Formel 1 ist dieses Jahr immer für eine Überraschung gut. In der Generalprobe zum Qualifying im dritten Training fehlten den beiden Mercedes noch mehr als sechs Zehntel auf die beiden Red Bull. Doch als in der letzten Quali-Runde die Plätze in den ersten Reihen vergeben wurden, waren die schwarz lackierten Silberpfeile plötzlich zur Stelle.
Valtteri Bottas brannte schon im ersten Q3-Anlauf eine fehlerfreie Runde in 1:15.875 Minuten in den Asphalt. Diese Zeit konnte von keinem anderen Piloten mehr unterboten werden. Lewis Hamilton rückte seinem Teamkollegen im zweiten Versuch bis auf 0,145 Sekunden auf die Pelle. Das reichte aber nicht. Bottas steht am Sonntag damit zum 19. Mal in seiner Karriere auf der Pole Position.
Red Bull von Tsunoda ausgebremst
Die beiden Red Bull konnten in der entscheidenden Phase plötzlich nicht mehr mithalten. Im letzten Anlauf kam dann auch noch Pech dazu. Yuki Tsunoda war in Kurve 10 neben die Piste gerutscht. Das irritierte den hinter ihm fahrenden Sergio Perez, der ebenfalls die Strecke verließ. Max Verstappen passierte seine Kollegen nur wenige Sekunden später und kam ebenfalls aus dem Rhythmus, wodurch er sich nicht mehr verbessern konnte.
Verstappen muss nun im Rennen vom dritten Startplatz Schadensbegrenzung betreiben. "Irgendwie hat die Balance im Qualifying nicht mehr gepasst", grübelte der WM-Spitzenreiter. "Im letzten Anlauf war ich auf einer guten Runde unterwegs, doch dann waren vor mir plötzlich zwei Autos neben der Bahn. Ich dachte, dass da vielleicht gelbe Flaggen rauskommen. Das war sicher nicht ideal."
Bei Red Bull war schon die Vorbereitung auf das Qualifying gestört. Bei Verstappen war im dritten Training der Flap am Heckflügel gebrochen, was zu einem Defekt des DRS-Mechanismus führte. Notdürftig versuchten die Mechaniker die Flügel mit Tape zu verstärken. "Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied gemacht hat", winkte Verstappen ab. Teamchef Christian Horner fügte an: "Das war nur eine Vorsichtsmaßnahme."
Hamilton stolz auf Bottas
Der Jubel im Mercedes-Lager war nach der unerwarteten Pole Position groß. Lewis Hamilton freute sich für seinen Teamkollegen: "Valtteri hat einen tollen Job erledigt. Ich bin richtig stolz auf ihn. Dass wir hier die erste Startreihe besetzen, ist wirklich etwas Besonderes. Ich bin richtig geschockt. Die Red Bull waren vorher eigentlich immer deutlich vorne. Ich weiß auch nicht was passiert ist. Aber auf einmal hatten wir die bessere Pace."
Bottas selbst scheint richtig aufzublühen, seitdem sein Wechsel zu Alfa Romeo bekanntgegeben wurde. "Der erste Anlauf im Q3 war eine meiner besten Runden überhaupt. Das ist ein tolles Gefühl, auf Pole zu stehen", strahlte der Blondschopf. "Wir haben im Vergleich zum Training nochmal am Setup gefeilt. Auch die Reifentemperaturen haben besser gepasst. Es hat heute richtig Spaß gemacht." Für den Sonntag erwartet Bottas aber wieder Gegenwehr von Red Bull – vor allem am Start. "Wir haben hier eine lange Gerade. Die Autos hinter uns haben mit dem Windschatten gute Chancen. Ich hoffe, dass wir die Spitze verteidigen können."
Der schnellste Verfolger des Spitzenquartetts heißt Pierre Gasly. Dem Franzosen fehlte im Alpha Tauri nur ein Zehntel auf Perez im schwächeren Red Bull. Gasly teilt sich die dritte Startreihe mit Carlos Sainz im Ferrari. Dahinter folgen Daniel Ricciardo im McLaren und der zweite Ferrari von Charles Leclerc.
Vettel profitiert von Motoren-Strafen
Yuki Tsunoda und Lando Norris wurden trotz Motorenstrafen ebenfalls ins Q3 geschickt, um ihren Teamkollegen zu helfen. Sie wandern am Sonntag aber in die vorletzte Startreihe zurück. Davon profitierte als erster Pilot Sebastian Vettel. Der Heppenheimer rückt von Rang 11 auf Position 9 nach vorne.
Vettels Teamkollege Lance Stroll geht das Rennen vom letzten Startplatz an. Der Kanadier rutschte schon im Q1 in der Zielkurve heftig in die Bande, was zu einer längeren Unterbrechung führte. Viel machte es für Stroll nicht aus. Der Aston-Pilot war wegen einer Motorenstrafe sowieso im Hinterfeld gebucht. Er steht nun neben Esteban Ocon, der als vierter Pilot im Feld über das erlaubte Limit bei den Antriebseinheiten ging.
Durch die vielen Strafen kann sich Mick Schumacher über Startplatz 15 freuen. Der Deutsche gewann das Haas-Teamduell gegen Nikita Mazepin mit einer knappen halben Sekunde Vorsprung. Im Rennen muss sich Schumacher mit vielen schnellen Autos im Genick aber wohl eher nach hinten orientieren.