2 Jahre Tunnel-Bau, neue Mautstationen

Die Mautstation Außenferner ist die zweite Mautstation. 14 Euro soll die Maut betragen.
Reisende nach Südtirol sollten sich auf grundlegende Veränderungen an der Fernpassstraße (B 179) einstellen. Die bisher mautfreie Strecke, die als wichtige Verbindung zwischen Bayern und Tirol dient und täglich von bis zu 30.000 Fahrzeugen genutzt wird, wird künftig durch den Bau eines Tunnels sowie eine allgemeine Mautpflicht ergänzt.
Die Fernpassstraße wird seit Langem als zentrale Route genutzt, um über den Grenztunnel Füssen nach Tirol und weiter nach Italien zu gelangen. Aufgrund der engen Kurven, steilen Hänge und des aktuellen Höhenunterschieds von 200 Metern soll der geplante 1,4 Kilometer lange Scheiteltunnel den 4,8 Kilometer langen Passabschnitt ersetzen oder ergänzen. Mit dem neuen Tunnel reduziert sich der Höhenunterschied auf lediglich 70 Meter – damit sollen Staus und witterungsbedingte Verzögerungen im Winter verringert werden.
Fernpassroute mit neuer Maut
Parallel zum Tunnelbau, der 2027 beginnt und frühestens 2029 abgeschlossen sein wird, wird für die gesamte Fernpass-Route eine Maut eingeführt. Ab diesem Zeitpunkt müssen Autofahrer für jede Durchfahrt über den Fernpass beziehungsweise durch den Fernpasstunnel 14 Euro entrichten. Für Vielfahrer, wie zum Beispiel Berufspendler, wird eine Jahreskarte zu 140 Euro angeboten. Die Preise orientieren sich an dem Tarif-Modell des Felberttauerns in Osttirol. Geplant sind Mautstationen am Blindsee und in Nassereith. Eine generelle Mautbefreiung für Anwohner wurde zugunsten von stark ermäßigten Tarifen verworfen, da dies gegen EU-Recht verstoßen würde.
Die Mauteinnahmen sollen in die Erhaltung und den Ausbau der regionalen Verkehrsinfrastruktur investiert werden, was angesichts geplanter Maßnahmen – wie der Erweiterung des Lermooser Tunnels um eine zweite Röhre – notwendig erscheint. Gleichzeitig übt der ADAC Kritik, da die zusätzlichen Kosten vor allem Berufspendler und den Tourismussektor belasten könnten. Es wird zudem befürchtet, dass der Verkehr auf alternative Routen ausweicht, wodurch neue Engpässe entstehen könnten.
Reisende, die den Fernpass künftig meiden möchten, können auf folgende Alternativrouten zurückgreifen:
- Über Mittenwald – Seefeld – Zirler Berg zur Inntalautobahn (A12); diese Strecke ist für Nutzer der A7 zwar eine Option, jedoch für Gespanne in Richtung Norden gesperrt.
- Ab dem Kreuz Memmingen über Lindau (A96) und die österreichische Rheintalautobahn (A14) zur Arlbergschnellstraße (S16).
- Ab dem Kreuz Ulm über München (A8/A99) zum Inntaldreieck (A8/A93) bei Rosenheim und von dort über Kiefersfelden zur Inntalautobahn (A12).
Die umfassenden Maßnahmen am Fernpass – inklusive des Tunnelbaus und der Einführung einer Durchzugsmaut – sind Teil eines Investitionspakets von rund 500 Millionen Euro, das in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Reisende nach Südtirol wird empfohlen, diese Neuerungen in die Routenplanung einzubeziehen und sich gegebenenfalls über alternative Verkehrsverbindungen zu informieren.