Spot ist zu Auto-feindlich

Frankreich hat einen E-Bike-Werbesport verboten, weil er Auto-feindlich ist. Im Kern stehen wir da ja auf der selben Seite, aber dieser Fall ist dann doch etwas kurios.
Haben wir da was verpasst? Sollte es anstatt "Grande Nation" eigentlich "Grande Nation pour la liberté des automobiles" heißen? Eigentlich hatten wir unsere Nachbarn mit strikten Umweltzonen, Verbot von Auto-Werbung und strengen Tempolimits abgespeichert. Wer Frankreich bislang nicht als großen Verfechter und Beschützer des Automobils auf der Rechnung hatte, wird spätestens mit dieser Meldung vom Gegenteil überzeugt.
Von vorne: Der niederländische E-Bike-Hersteller VanMoof hat jüngst ein neues Modell in sein bereits recht erfolgreiches Portfolio aufgenommen. Wie es sich für neue Produkte so gehört, gibt es natürlich auch entsprechende Werbemittel – in diesem Fall einen Videoclip. Dieser Werbespot – Sie finden ihn weiter unten – wurde bereits in den Niederlanden und auch in Deutschland ausgestrahlt. Die französische Behörde ARPP (Autorité de régulation professionnelle de la publicité) hat die Verbreitung dagegen untersagt. Die Begründung: Der Clip sei zu Auto-feindlich und verstoße damit gegen den Grundsatz, dass mit Werbemitteln keine Kraft aus Angst und Leid geschöpft werden dürfe.
Terminator lässt verhalten grüßen
Selbst für uns als auto motor und sport klingt das nach Durchsicht des Videos mindestens überzogen. Zu sehen ist ein Fahrzeug, in dessen Lack sich rauchende Schornsteine, eine Stausituation, eine Menschenmenge und ein Rettungswagen spiegeln. Am Ende zerfließt das Fahrzeug und ein E-Bike kommt ins Bild. Mit viel Fantasie kann man sich an die Filmreihe "Terminator" erinnert fühlen, doch selbst das ist noch ziemlich weit hergeholt.
Eine Erlaubnis zur Ausstrahlung werde erst erteilt, wenn der Clip umgeschnitten ist, sodass kein Auto-Bezug mehr besteht, fordert die ARPP. Der E-Bike-Hersteller wirft der Behörde vor, mit der Regierung unter einer Decke zu stecken und gemeinsam die angeschlagene Auto-Industrie beschützen zu wollen. Wie das Portal "autoevolution" meldet, wird VanMoof das Video nicht editieren und entsagt damit einer Publikation in Frankreich. Gut möglich, dass die gesamte Diskussion so eine deutlich größere Reichweite und Werbewirksamkeit entwickelt hat, als es ein einzelner Clip je könnte.