Übergewicht frisst Zuladung

Schluss mit lustig: Die Gondel-Führer von Venedig greifen durch und widmen sich einem potentiell gefährlichen Problem, das häufig auch Autofahrer betrifft.
Der größte Stauraum bringt nichts, wenn die Zuladung nicht stimmt. Was nutzt es schon, dass Sie ein Volumen von zig Litern durch die Weltgeschichte gondeln, wenn Sie es höchstens mit Luftmatratzen füllen können? Apropos "gondeln", und so kommen wir eigentlich auf das Thema Zuladung – die Gondolieri von Venedig haben die Faxen dicke. Wegen zunehmend übergewichtiger (Achtung Wortspiel!) Touristen wurde die Anzahl der Passagiere pro Gondel jetzt von sechs auf fünf reduziert. Ein Problem, das auch Autofahrer nicht aus dem Blick verlieren sollten.
Also es geht uns jetzt nicht um das Gewicht der Passagiere; für eine gesunde Existenz muss schon ein jeder für sich selbst sorgen. Vielmehr ist die maximale Zuladung das Thema, gerade in dieser Saison, in der sich viele zum Inlands-Urlaub in ein Ferienhäuschen aufmachen. Wird der Wert überschritten, schneidet man sich als Fahrer auf jeden Fall ins eigene Fleisch. Selbst wenn man unverdienterweise einem Bußgeld entgehen sollte, bleiben Sicherheitsrisiko und erhöhter Verschleiß
Eine einfache Rechnung
Die maximale Zuladung für Ihr Auto zu errechnen, erfordert zum Glück keine komplizierte Formel. Im Fahrzeugschein finden Sie unter dem Punkt F.2 das maximal zulässige Gesamtgewicht – wir nehmen jetzt mal an, es läge bei 2.000 Kilo. Bei Punkt G ist die Leermasse aufgeführt, die bereits 75 Kilo für den Fahrer sowie Bordwerkzeug, Verbandskasten, Warndreieck und einen zu 90 Prozent gefüllten Tank einschließt. Sagen wir der Einfachheit halber, die Leermasse läge bei 1.500 Kilo. Die Differenz zwischen Leer- und Maximalgewicht ist Ihre erlaubte Zuladung, hier also 500 Kilo. Mehr dürfen alle Gepäckstücke, Passagiere und Aufbauten wie Dachbox oder Fahrradträger nicht zusammen auf die Waage bringen. Wie sich das in der Fahrdynamik niederschlägt, haben wir übrigens schon getestet. Details finden Sie in der Fotoshow oben im Artikel.
Wer Spitz auf Knopf kalkuliert, darf noch auf eine Toleranzgrenze von fünf Prozent hoffen, ab dann kann es teuer werden. Bis zu 235 Euro Bußgeld und ein Punkt in Flensburg winken zur Strafe. Zudem wird im Zweifel veranlasst, dass Sie das beladene Fahrzeug auf eigene Kosten wiegen lassen und gegebenenfalls entladen müssen. Sicher können Sie die venezianischen Gondolieri jetzt verstehen – denn wenn die ihr Gefährt überladen, steht ihnen das Wasser bis zum Hals. Buchstäblich.