Top-Teams kämpfen auf Augenhöhe

Max Verstappen - Red Bull - GP Frankreich - Le Castellet - Paul Ricard Circuit - 18. Juni 2021
In Le Castellet bahnt sich ein enger Fight zwischen Red Bull und Mercedes an. Im zweiten Freien Training drehte Max Verstappen zwar die beste Runde des Tages, war dabei aber nur acht Tausendstel schneller als Valtteri Bottas. Überraschend stark präsentierten sich die beiden Alpine-Piloten.
Nachdem Mercedes der direkten Konkurrenz von Red Bull in Monte Carlo und Baku noch unfreiwillig den Vortritt lassen musste, begegnen sich die beiden Top-Teams in Le Castellet nun wieder auf Augenhöhe. Auch das zweite Freie Training am Freitag (18.6.) brachte noch keine Antwort auf die Frage, wer für das restliche Wochenende die Favoritenrolle einnehmen könnte.
In der Zeitentabelle lag am Ende Max Verstappen ganz vorne. Der fliegende Holländer bewältigte das 5,842 Kilometer lange Asphaltband bei seiner Quali-Simulation auf weichen Reifen in 1:32.872 Minuten. Doch damit konnte er Valtteri Bottas im schnellsten Mercedes gerade einmal um acht Tausendstel hinter sich lassen.
Die Analyse des Kräfteverhältnisses wird auch dadurch erschwert, dass beide Autos bei ihren schnellsten Runs auf unterschiedlichen Reifenmischungen unterwegs waren. Bottas hatte seine Zeit auf Mediums gesetzt. Mit den Softs verfehlte er seine eigene Vorgabe um drei Zehntel. Zum Vergleich: Verstappen war nach dem Wechsel auf die weiche Mischung plötzlich eine Sekunde schneller.
Auch die Leistung von Lewis Hamilton gibt keine großen Aufschlüsse, was das Potenzial des Silberpfeils angeht. Der Weltmeister blieb zweieinhalb Zehntel hinter der Spitze zurück. Hamilton wurde bei seinen Runden mit wenig Sprit und weichen Reifen zwar etwas schneller als zuvor mit den Mediums. Die Steigerung betrug aber auch nur anderthalb Zehntel.
Randsteine sorgen für Ärger
Hamilton beschwerte sich zwischendurch, dass sich sein Auto irgendwie komisch anfühle. Und auch Verstappen kam nicht ohne Probleme durch die Session. Auf den hohen Randsteinen in Kurve 6 beschädigte sich der WM-Spitzenreiter den Frontflügel. Red Bull rief daraufhin die Rennleitung an und bat um die Rückgabe der abgeflogenen Elemente. Weil Ersatzteilemangel herrscht, will man offenbar versuchen, die Flügel noch einmal zu reparieren.
Red Bull plädierte anschließend dafür, die Randsteine komplett zu entfernen. Mit der gleichen Bitte war in der ersten Session schon Mercedes an die FIA-Schiedsrichter herangetreten. Rennleiter Michael Masi erklärte, dass die Randsteine auch beim letzten Frankreich-Grand-Prix 2019 schon verwendet wurden. Er wolle die Situation am Abend aber noch einmal analysieren und dann eine Entscheidung treffen.
Keine Probleme gab es am Freitag bei Alpine. Die Lokalmatadoren geigen pünktlich beim Heimspiel ganz groß auf. Fernando Alonso war hinter dem Spitzentrio die vierte Kraft. Der Rückstand des Routiniers betrug lediglich viereinhalb Zehntel. Esteban Ocon im Schwesterauto hinterließ auf Position sechs ebenfalls einen guten Eindruck.
Aston Martin sucht nach Pace
Nach einem schwächeren Auftritt im ersten Training konnte auch Ferrari sein Tempo am Nachmittag steigern. Charles Leclerc schob sich ins Alpine-Sandwich auf Position sechs, Teamkollege Carlos Sainz wurde Achter. Mit Pierre Gasly auf Position sieben, Kimi Räikkönen auf neun und Lando Norris auf zehn brachten auch Alpha Tauri, Alfa Romeo und McLaren je ein Auto in die Top Ten.
Der Aston Martin scheint sich dagegen noch nicht mit dem Circuit Paul Ricard angefreundet zu haben. Sebastian Vettel musste sich nur mit Rang 15 zufrieden geben – anderthalb Sekunden hinter der Bestmarke von Verstappen. Teamkollege Lance Stroll verwies Vettel um zwei Zehntel auf Position 16.
Auch Mick Schumacher konnte sein internes Duell gewinnen. Der Rookie schlug seinen Teamkollegen Nikita Mazepin aber nur um 39 Tauendstel. Beide Haas landeten auf den hinteren Plätzen im Klassement. Die direkte Konkurrenz von Williams war aber nur wenige Zehntel entfernt.