Hymer Concept Galileo

Die Erwin Hymer Group zeigt, wie Caravaning in 20 Jahren aussehen könnte. Mithilfe virtueller Realität können sich Kunden beim Händler endlich alle Konfigurationsmöglichkeiten aufzeigen lassen. „Haben wir nicht hier“ gibt’s dann nicht mehr.
Stellen Sie sich vor, Sie haben sich für ihr Traum-Reisemobil entschieden und während der Konfiguration beim Händler fallen Sätze wie „Das Muster kann ich Ihnen heute leider nicht zeigen, sieht aber bestimmt super aus“ oder „Wie das dann hinterher tatsächlich ausschaut, weiß ich selbst nicht“. Schön ist das nicht. Weder für den Kunden noch für den Händler. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, Sie könnten bereits vor der Unterschrift auf dem Kaufvertrag durch ihr fertig konfiguriertes Fahrzeug spazieren. Nicht möglich? Oh doch! Der virtuellen Realität, kurz VR, sei Dank. Und auf dem Caravan Salon in Düsseldorf zeigt die Erwin Hymer Group genau das.
In Zusammenarbeit mit dem Design-Entwickler-Team aus dem Hause Digital Design Solutions präsentiert das Unternehmen den ersten virtuellen Reisemobil.Konfigurator inklusive Showrooms und vollautomatisierter Produktion. Der Kunde kann unterschiedliche Fahrzeugtypen begehen, Grundrisse selbständig konfigurieren, Stoffe und Farben frei auswählen und seiner persönlichen Individualität freien Lauf lassen. Mittels VR kann er dann sämtliche Veränderung nicht nur sehen, sondern direkt räumlich erleben. Ist das Fahrzeug zu klein oder zu groß? Ist die Sitzgruppe an der richtigen Stelle? Basiert alles auf dem richtigen Grundriss? All diese Fragen werden in Zukunft per Knopfdruck beantwortet. Den Höhepunkt der Konfiguration beschreibt eine am Strand endende Reise mit dem zuvor konfigurierten Reisemobil.
Antriebsplattform mit konfigurierbarer Kabine
Als zumindest virtuell fahrendes Beispiel hat die Erwin Hymer Group auch direkt ein Konzept-Reisemobil mit zum Caravan Salon in Düsseldorf gebracht, das in dieser Form vielleicht in 20 Jahren Realität werden könnte. Beim Hymer Concept Galileo handelt es sich um eine 2,30 Meter breite und 6,80 Meter lange Antriebsplattform, auf der eine zuvor konfigurierte Leichtbau-Kabine aufgesetzt wird. Wie und womit das Reisemobil später angetrieben wird, ist aktuell noch nicht final entschieden. Fest steht, dass es sich um einen emissionsfreien Antrieb handeln wird, zum Beispiel Elektro oder Brennstoffzelle. Die Kraft soll per Radnabenmotoren an alle vier Räder weitergeleitet werden. Da die Studie den versteckten Rädern nur sehr geringen Platz zur Seite einräumt, ist davon auszugehen, dass allein durch die unterschiedlichen Radgeschwindigkeiten ein Richtungswechsel initiiert wird. Das Konzeptfahrzeug ist zudem völlig autonom unterwegs. Aus diesem Grund entfallen Lenkrad, Fahrer- und Beifahrersitz.
Stattdessen finden sich im futuristisch anmutenden und dank gewaltiger Fensterfronten lichtdurchfluteten Innenraum zwei First Class-Sitze. Wie im Flugzeug lassen sich die beiden Luxus-Sitzgelegenheiten automatisch zu vollwertigen Betten transformieren. Die riesigen Fenster bestehen aus intelligentem, also schaltbarem und thermochromem Glas und lassen sich daher per Knopfdruck dimmen. Das Dachfenster ist mit einer Fotovoltaikanlage bestückt. Im Heck des Concept Galileo können die Kunden entweder eine große Küchenzeile oder ein Doppelstockbett in Kombination mit einer kleinen Kochnische konfigurieren.
Sauna oder Küche gewünscht?
Der Clou an der großen Küchenzeile ist die Möglichkeit, sie auf die Terrasse herauszufahren. Terrasse? Ja, denn neben den großen Türen, die zum Sonnendach hochgeklappt werden können, lässt sich auch eine bis zu 5,5 Quadratmeter große, unter der Kabine verborgene Holzterrasse ausfahren. Darüber hinaus steht per VR-Konfigurator auch eine Wellness-Kabine zur Wahl. Soll heißen: Wo vor wenigen Sekunden – oder Klicks – noch ein Doppelstockbett beziehungsweise eine tolle Küche waren, sind jetzt ein großes Badezimmer und eine Sauna zu sehen. Ein Klick weiter und aus der gesamten Kabine ist ein Reisebus mit vier Liegesitzen geworden. Die Möglichkeiten sind dank VR offensichtlich grenzenlos.