Leser testen Carthago Chic C-Line

In neuem Look steht der Carthago Chic C-Line in den Startlöchern. Zehn Leser-Tester durften ihn bereits unter die Lupe nehmen. Bei manchen Dingen waren sich die Leser einig, bei anderen eher nicht.
Ein Votum direkt aus der Praxis – was kann man sich für die erste Standortbestimmung Besseres wünschen? Diejenigen, bei denen ein hochklassiger Integrierter wie der Carthago Chic C-Line vielleicht schon länger ganz oben auf dem Wunschzettel steht, sollten jetzt also aufhorchen. Denn hier testen Reisemobilisten, die es auf etliche Jahre Praxiserfahrung bringen; Irene und Wilfried Zitzelsberger etwa sind schon seit 36 Jahren mobil unterwegs. Die meisten der fünf teilnehmenden Paare klettern am Tag des Lesertests morgens direkt aus dem eigenen Mobil in den neuen C-Line und haben so natürlich den bestmöglichen Vergleich.
Aber auch für den Hersteller ist das ungefilterte Urteil durch erfahrene Wohnmobilfahrer Gold wert. Was kann man noch verbessern? Wo liegen die eigenen Stärken und Schwächen? Und die wohl kniffligste Aufgabe: Wie bringt man die unterschiedlichen Ansprüche unter einen Hut? Auch darin liegt ein besonderer Reiz des Tests mit mehreren Probanden, denn eines wird schnell klar: Die Bedürfnisse sind höchst verschieden.
Fahrtest: Original-Fahrwerk vs. Alko-Tiefrahmen
Das gilt für Küche, Bad und Bett. Weniger indes fürs Fahren. Für Probefahrten steht der C-Line in drei unterschiedlichen Konfigurationen bereit: mit dem Original-Fahrwerk aus Fiat-Triebkopf und Alko-Tiefrahmen; mit Vollluftfederung rundum; sowie mit der Kombination aus Comfort-Suspension vorn und Level-Control-Dämpfern hinten. Daneben gilt es, Schalt- und Comfortmatic-Getriebe zu „erfahren“. Auf Letztere sind vor allem die Männer gespannt. Hartmut Martin fährt im Pkw selbst eine Automatik; Hans-Werner Heroth wurde gewarnt, dass das mit schwereren Fahrzeugen nicht harmoniere. Doch fast alle kommen überzeugt zurück.
Obwohl das automatisierte Fiat-Getriebe mit ungewohnt langen Schaltvorgängen irritiert, wäre das für Hartmut Martin kein Grund dagegen. Hans-Werner Heroth ist sehr angetan, während Willibald Heidrich findet, die Comfortmatic drehe die Gänge etwas zu weit aus. Ihm ist der direktere Handschalter lieber.
Weitgehend einig sind sich die Tester beim Fahrwerk. Die meisten würden die Kombination mit Comfort-Suspension-Dämpfern vorn und dem selbstjustierenden ALC hinten bevorzugen. Angenehm straff, wenig Seitenneigung, darin stimmen Martin und Heroth überein. Besonders den Damen war dagegen die reine Luftfederung beim Fahren zu schwammig. "Das war mir schon beim Einsteigen viel zu wackelig", meint Sigrid Heroth.
Sehr sicher hätten sie sich beim Fahren gefühlt, sagen Elke Heidrich und Karin Martin gleichermaßen, wozu auch von der Beifahrer-Warte aus die gute Übersichtlichkeit vor das Fahrzeug beitrage. Da könnten sie sich sogar vorstellen, auch selbst mal zu fahren.
Für Monika Weiss ist das ohnehin selbstverständlich. Die Schweizerin ist oft mit beiden Kindern unterwegs, auch mal ohne ihren Mann Richard: die meisten Wochenenden und in den Ferien sowieso. Marokko, auch Island hat die Familie schon bereist. Da kommt es natürlich auf besondere innere Qualitäten an, und dafür haben die beiden ein sehr gutes Auge. Sogar den papierdünnen Spalt beim Bett zwischen den Brettern, die Innen- und Heckstauraum voneinander trennen, bemerken sie. Und der Kleiderschrank unter dem Bett sei gegenüber dem Vorgängermodell etwas kleiner geworden, dafür aber der Kaffeemaschinenlift größer. Die hakenden Drucktastenschlösser an den Möbeln bemängeln alle Tester.
Einzelbett oder Queensbett?
Gut finden die beiden, dass das verspiegelte Schränkchen zwischen den Kopfenden der Einzelbetten beim aktuellen Modell weggefallen ist. Ein Mobil mit Längseinzelbetten ist ihre erste Wahl. Familie Heidrich und Ehepaar Zitzelsberger könnten sich auch ein Queensbettmodell vorstellen. Allerdings müsste die Kopffreiheit darüber größer ausfallen, meint Willibald Heidrich. Wilfried Zitzelsberger ist dagegen zufrieden, dort locker aufrecht sitzen zu können.
Im Urlaub schlafen Monika Weiss und ihr Mann meist hinten und die Teenager vorn im Hubbett. Genau andersherum machen es Irene und Wilfried Zitzelsberger, wenn die Enkel mit auf Reisen gehen. Dann nutzen die Großeltern aus Augsburg das Hubbett im Bug. Im C-Line fällt ihnen besonders die tolle Breite von 1,60 Meter und die üppige Kopffreiheit positiv auf. "Für jemanden, der größer als 1,90 Meter ist, wäre das Bett aber etwas kurz", stellt Wilfried Zitzelsberger fest. Der Mechanismus sollte – obwohl laut Monika Weiss jetzt leichtgängiger – weniger Kraft erfordern. Aber wofür hat man schließlich einen Mann dabei.
Wilfried Zitzelsberger findet Gefallen an vielen Details: an der stoffbezogenen Hubbett.Unterseite, die auch für eine bessere Raumakustik sorge, an den offenen Ablagen unter den Hängeschränken mit ihren hohen Rüttelkanten, an der Gläservitrine in der Küche, obwohl man die eigentlich nicht brauche. Die Zitzelsbergers kochen sehr oft im Urlaub und entdecken im Carthago schnell praktische Vorzüge. Klasse sei der große Apothekerauszug mit viel Platz und der ausziehbare Wasserhahn, mit dem man die Kaffeemaschine befüllen könne.
Bei der Küche ist jeder Camper verschieden
An der Küche scheiden sich die Geister. Einige der Paare, gehen im Urlaub viel lieber essen. Sigrid Heroth. "Mir reicht es, wenn ich Wasser für den Tee kochen kann." Ihr Mann Hans-Werner feuert, so oft es geht, den Grill an. Und da ist er nicht der Einzige. Auch Familie Martin, die ausschließlich zu zweit auf Tour geht, grillt gerne draußen, weiß es aber zu schätzen, dass die Küche funktional ist und auch optisch toll. Willi und Elke Heidrich kochen eher wenig, finden die großen Kühlschränke aber super.
Ähnlich verschieden sind die Vorlieben auch bei der Nutzung des Sanitärraums. Die Ansprüche hängen von den Urlaubs- und Übernachtungsgewohnheiten ab. Wer viele freie Plätze nutzt, wie Familie Weiss, lernt ein großes Bad mit separat stehender Dusche schnell schätzen, auch wenn der Radkasten darin doch sehr stört.
Andere, wie Karin und Hartmut Martin, nutzen die Dusche im Bad nie und suchen lieber Plätze mit Sanitäranlagen auf. Die Kompaktbad-Lösung mit integrierter Dusche sei für sie daher völlig ausreichend, besonders im Querbett-Modell 4.2, in dem aus dem gegenüberliegenden Möbelstollen eine Trennwand herausgezogen und dann mit der Badtür zum Raumtrenner verbunden werden kann.
Zwar finden auch andere Paare eine Abtrennung toll – "dann kann man viel unauffälliger mal ein Mittagsschläfchen machen und muss nicht gleich die Frontverdunkelung dicht machen" –, doch die kompakte Badlösung ist einigen zu klapprig. Familie Heroth ist ein echtes Raumbad wie im 4.9 lieber. Und Wilfried Zitzelsberger gibt zu Protokoll: "Die Idee ist toll, aber ich bin eher ein Freund einfacherer Lösungen."
Praktische Details
Für praktische Details wie den Doppelboden können sich alle Tester erwärmen. Die einen verstauen die Skier darin, andere Wanderschuhe. Der Zugang zum Gaskasten sei sehr gut, ebenso andere technische Feinheiten. Auch Stauraumsorgen hat im C-Line keiner der Lesertester. Im Gegenteil: Familie Heidrich ist die Heckgarage sogar deutlich zu hoch.
Die eine oder andere Kritik klingt durchaus noch an. Große Toleranzen bei Spaltmaßen und Anbauteilen, nicht sauber angeklebte Regenrinnen. Doch der positive Eindruck überwiegt. Da sind sich am Schluss doch wieder alle einig.