Mercedes-Benz Style: Die Luxuszeichner
Meine Yacht, mein Helikopter, mein Auto. Die schönsten Spielzeuge der Welt sind ein Spielfeld der Mercedes-Designer. Ist die Stuttgarter Daimler AG auf dem Weg zu einem Luxus-Mischkonzern?
Mercedes-Benz Style heißt die Marke im Hause Daimler, bei der Edles entsteht. In London und in Singapur sitzen Produktdesigner, die den edlen und teuren Dingen dieser Welt jenseits von vier Rädern ihren ganz eigenen Stempel aufdrücken. Dies geschieht in der Regel in Kooperation mit anderen bekannten Marken, aber im Einzelfall durchaus auch mit kleineren Companys mit guten Ideen. Hauptsache, sie lassen sich mit der Mercedes-Philosophie des modernen Luxus vereinbaren.
Mercedes Benz und Hugo Boss kennen sich in Style-Fragen aus, wie auch in diesem Video bei Clipfish zu sehen ist
Und natürlich mit dem daraus resultierenden Anspruch, der bei den Stuttgartern das oberste Leitmotiv geworden ist: das Beste oder nichts. Jüngste daraus resultierende Meisterstücke: die Motoryacht "Arrow460-Granturismo" und der Airbus-Helicopter "EC 145".
"Nein, wir werden kein Luxuskonzern", lacht Daimler-Designchef Gorden Wagener, "wir sind es schon". Natürlich meint der Herr über rund 800 hochbegabte Designer weltweit damit in erster Linie die automobile Kompetenz von Mercedes-Benz als führender Premiumhersteller. Aber er sagt auch: "Es ist eine inspirierende Herausforderung, unsere Designphilosophie auf andere Bereiche zu übertragen." Wie bei der ultramodernen Motoryacht, die aussieht, als sei sie gerade aus der Zukunft in die Gegenwart geschwommen.
Als Ron Gibbs, Chairman von Silver Arrows Marine, bei Gorden Wagener vorstellig wurde, zögerte der nicht lange. In vierjähriger Entwicklungszeit entstand der "Silberpfeil der Meere", 14,14 Meter lang, 960 PS stark, Platz für zehn Passagiere, Grundpreis 3,5 Millionen Euro. Gebaut wird das Spaceship in der Schweiz, und wer damit vor Saint Tropez auftaucht, darf sich ungeteilter Aufmerksamkeit sicher sein.
MB Style hat ein neues Design für schwimmenden Luxus definiert. Oder wie es Gorden Wagener sagt: "Das Boot steht für modernen Luxus, avantgardistischen Stil und komfortable Eleganz. Es ist gleichzeitig hot und cool, steht für Emotion und Intelligenz."
Hot und cool meint Emotion und Technik
Hot und cool - diesen krassen Gegensatz hört man häufig bei den Mercedes-Leuten. Für sie steht er für die perfekte Symbiose von großer Leidenschaft und perfekter Technik. Eine Kombination, die schon Gründungsvater Gottlieb Daimler vorschwebte, schon vor 130 Jahren nicht nur auf das Automobil beschränkt. Wo die drei Spitzen des Mercedes-Sterns den ihn umschließenden Kreis berühren, symbolisieren sie die drei Elemente Wasser, Luft und Erde. Der Stern, so der Traum des Konzerngründers, sollte überall hell strahlen.
In der Luft tut er das seit 2011 in einem Gemeinschaftsprojekt mit Airbus-Helicopters im bayerischen Donauwörth. Die Stern-Stylisten sorgten für das Innendesign der zweiten Generation des Modells "H1 45 Mercedes-Benz Style". Das ist maßgeschneidert für das VIP-Segment von Airbus, dem neben Firmenkunden auch rund 15 Prozent Privatleute angehören, die bereit sind, je nach Ausstattung zwischen 7 und 7,5 Millionen Euro auszugeben. Das Geschäft floriert, 14 VIP-Hubschrauber sind bereits verkauft.
Es ist erstaunlich, wofür die Mercedes-Designer sonst noch überall den Zeichenstift zücken: Gemeinsam mit Lufthansa wurde die nächste Interieur-Generation von Privatjets entwickelt, für die Frasers Hospitality Group, einem internationalen Anbieter von Luxusappartements mit Service-Dienstleistungen, richteten sie sechs Wohnungen in London und neun in Singapur ein. Cigarette Racing und AMG freuten sich über ein Open Performance Powerboat, die futuristische Pendelleuchte "Ameluna" wurde für Artemide designed, und schließlich gibt es auch noch die Sonnenbrillen-Kollektion, bei der Rodenstock exklusiver Partner ist.
Die automobile Krönung ist das S-Klasse Cabriolet
"Es macht Spaß, unsere Ideen in anderen Luxussegmenten umzusetzen", sagt Wagener. Aber natürlich ist Daimlers erster Kreativkopf in erster Linie Automobildesigner. Seine Meisterstücke? "Eindeutig der GT und das S-Klasse Cabrio." Zwei perfekte Automobile selbst für Menschen, die für die Fortbewegung zu Wasser und in der Luft schon alles haben. Sehr zu empfehlen für die sommerlichen Tage natürlich der oben offene Luxus, von Mercedes nach 45 Jahren in der S-Klasse wieder angeboten. Und wer einen Sinn für Boden-Luft-Raketen in der friedlichen Variante hat, für den muss es dringend die AMG-Version S63 4MATIC sein.
Dieses Auto ist die perfekte Vereinigung zweier Welten: Der Ausstattungsluxus der S-Klasse mit der sportlichen Attitüde von AMG. Nun wollen wir uns mit den hinlänglich bekannten Merkmalen von Mercedes' bestem Stück nicht lange aufhalten; in diesem Auto steckt alles an technischem state of the art, was die Schwaben zu bieten haben. Was dennoch sprachlos macht, ist die Power des mit 2.185 Kilogramm sportlichen Schwergewichts: Unglaubliche 3,9 Sekunden für den Sprint von Null auf Hundert, verbunden mit einem Drehmoment von 900 Newtonmeter, das dich ins Luxusleder presst.
Der Preis? Lächerlich, wenn man bedenkt, was eine Yacht oder ein Heli kostet: 187.484, 50 Euro. Und wem die 50 Cent hinterm Komma nun doch entschieden zu viel sind, der sollte bedenken, dass der Allradler im Vergleich zum Zwölfzylinder Mercedes-AMG S 65 fast ein Schnäppchen ist. Für den sind 254.600 Euro fällig. Plus 50 Cent.
Technische Daten Mercedes-AMG S-Klasse Cabriolet S63 4 MATIC
Zweitüriges Cabriolet der Luxusklasse, Länge: 5,04 Meter, Breite: 1,91 Meter, Höhe: 1,42 Meter, Radstand: 2,94 Meter, Wendekreis: 11,9 Meter, Leergewicht: 2.185 Kilogramm, Kofferraumvolumen: 250-350 Liter, Tankinhalt: 80 Liter, Motor: V8 mit zwei Turboladern, Hubraum 5.461 ccm, Leistung: 585 PS bei 5.500 U/min, max. Drehmoment: 900 Newtonmeter bei 2.250 - 3.750 U/min, 0 - 100 km/h: 3,9 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt), Durchschnittsverbrauch NEFZ: 10,4 Liter/100 km, CO2-Emission: 244 g/km, Preis ab: 187.484,50 Euro.