Mercedes EQG mit „G-Turn“: Elektro-G-Klasse dreht auf der Stelle

Mercedes bringt 2024 eine elektrische Version der G-Klasse an den Start. Jetzt hat Mercedes mit dem G-Turn ein cooles Technik-Feature gezeigt.
Im Rahmen der neuen Mercedes-Strategie hat Mercedes auch einen Ausblick auf den EQG gegeben. Eine kurze Video-Sequenz zeigt den noch getarnten EQG, wie er sich um seine eigenen Achse dreht. Möglich machen das die vier Elektromotoren – je einer an jedem Rad -, die den E-SUV auf der Stelle rotieren lassen können. Doch Mercedes ist mit dem "G-Turn", wie die Schwaben die Technik nennen, nicht zuerst am Start. Bereits 2019 zeigte der Rivian R1T den "Tank-Turn", auch Ford hat ein entsprechendes Patente für den F-150 Lightning angemeldet.
EQG als Studie – seriennah
Die elektrisch angetriebene G-Klasse, die 2021 als seriennahe Studie Concept EQG auf der IAA Mobility in München debütierte, nahm zunächst einen langen Anlauf. Bereits 2017 ließ sich Mercedes die Modellbezeichnung EQG schützen. Etwas später, im Januar 2018, hatte Hollywood-Legende Arnold Schwarzenegger Dieter Zetsche ein Versprechen abgerungen: Bei der Vorstellung der aktuellen G-Klasse, Baureihe 463, sagte der damalige Daimler-Vorstandschef, dass die bevorstehende Elektrifizierung aller Modellreihen selbstverständlich auch den Geländewagen-Klassiker einschließen werde. Ende 2019 bestätigte dann Zetsches Nachfolger Ola Källenius auf einem Branchen-Kongress die elektrische Zukunft des G: "Es wird eine emissionsfreie EV-Version der Mercedes G-Klasse geben. In der Vergangenheit hatte es Diskussionen gegeben, das Modell einzustellen. So wie ich das nun sehe, ist der letzte Mercedes, den wir bauen, eine G-Klasse!"
In seiner Grundform entspricht der Mercedes Concept EQG exakt dem kastigen Wesen des Verbrenner-Pendants. In den Details greift die Studie jedoch typische Elektroauto-Merkmale auf. Zum Beispiel im Bereich zwischen den Rundscheinwerfern, wo der Kühlergrill einer durchgehenden tiefschwarzen Verkleidung weicht. Damit diese nicht zu trist daherkommt, präsentiert sie einen per LED beleuchteten Rahmen und Stern, während um diesen herum platzierte blaue Akzente einen Abendhimmel zu simulieren scheinen. Weiß leuchtende Kreise in den Außenspiegel-Gehäusen greifen die Optik der Tagfahrleuchten auf.
Zweifarb-Lackierung und 22-Zoll-Felgen
Leuchtstreifen sitzen auch in den seitlichen Stoßleisten, die damit dieses ikonische Design-Merkmal der G-Klasse betonen. Mit seiner Zweifarb-Lackierung – oben Schwarz glänzend, unten Alu Beam glänzend – scheint der Concept EQG bereits dem Maybach-Portfolio anzugehören. Dazu passt auch die Form der 22-Zoll-Leichtmetallräder aus poliertem Aluminium. Erst in der Draufsicht zeigt sich das mittig auf dem flachen Dachgepäckträger ausgeformte "G". Die LED-Lichtleisten an beiden Enden des zusätzlichen Stauraums – vorne weiß, hinten rot – sind dagegen aus den meisten Perspektiven wahrnehmbar.
Eine Besonderheit zeigt sich am Heck: Dort, wo normalerweise das Ersatzrad auf der Heckklappe sitzt, trägt das Showcar eine verschließbare Box, deren Form an eine Ladestation in der heimischen Garage erinnert. Das Behältnis ist beispielsweise für das Ladekabel vorgesehen.
Mit Leiterrahmen und radnah positionierten Motoren
Selbstverständlich bleibt die G-Klasse auch in ihrer elektrischen Ausprägung beim bekannten Geländewagen-Layout mit robustem Leiterrahmen. In diesem sitzt die Batterie, was für einen tiefen Schwerpunkt sorgt – und sich damit positiv auf die Geländefähigkeiten des Concept EQG auswirkt. Vorne verfügt der Concept EQG über Einzelradaufhängung, während hinten eine für die Integration des Elektroantriebs neu entwickelte Starrachse zum Einsatz kommt.
Mit den vier radnah positionierten Elektromotoren wird ein radselektiver Antrieb möglich. In Kombination mit dem schaltbaren Getriebe samt "Low Range Modus" lassen sich die drei Differenzialsperren des konventionell angetriebenen G-Modells simulieren. Technische Daten verrät Mercedes bisher ebenso wenig wie Informationen zur Batterie-Kapazität oder zur Reichweite des Concept EQG. Doch der Hersteller hat sich bereits die Modellbezeichnungen EQG 560 und EQG 580 schützen lassen. Bedeutet: Die Serienversion dürfte ein Kraftmeier werden – zumindest, wenn man sich am EQS 580 orientiert, der 385 kW / 523 PS leistet und maximal 855 Newtonmeter über alle vier Räder auf den Untergrund überträgt.
Bereit für die Abschlussprüfung am Schöckl?
Doch Mercedes hat noch genug Zeit, die endgültigen Daten des EQG zu definieren. Die IAA-Studie wirkt zwar bereits seriennah, aber die aktuelle Elektro-Strategie der Schwaben sieht den Elektro-G erst für 2024 vor – mit einer Weltpremiere eventuell bereits ein Jahr früher. Damit kann er den nötigen Anlauf nehmen, um die legendäre Teststrecke auf dem 1.445 Meter hohen Grazer Hausberg Schöckl zu bezwingen. Die finale Prüfung auf der 5,6 Kilometer langen Route mit ihren bis zu 60 Grad steilen Steigungen muss der Elektro-Kasten schaffen, wenn er ein vollwertiges Mitglied der G-Familie sein will. Mercedes macht derzeit einen recht zuversichtlichen Eindruck, was dieses Thema angeht.