Der günstigste M3 der Welt
Das Interieur dieses Fahrzeugs erinnert verdächtig an Smart, die Leistungsangaben erinnern an ein Fahrrad, der Name an eine Sportlimousine.
Das Antriebskonzept der Zukunft, gepaart mit Leistungsdaten aus der Vergangenheit. Im Segment der Elektro-Leichtkraftfahrzeuge gibt es eine Menge kurioser Erscheinungen, die zumeist aus Fernost in die Bundesrepublik geschwemmt werden. Eine These schicken wir gleich mal vorneweg: Sobald im Zusammenhang mit einem motorisierten Fahrzeug die Rede von einem „City-Flitzer“ ist, kann man davon ausgehen, dass sich Power und Ausstattung des angepriesenen Vehikels stark in Grenzen halten – zudem bewegt sich das Design häufig auf einem Niveau, auf dem es sich durch einen Totalschaden nicht mehr verschlimmern ließe. Ob das hier auch der Fall ist? Wir werfen mal einen Blick ins Datenblatt der Linzdas.
Bis zu vier Passagiere
Folgende Ausstattungsmerkmale werden angepriesen: Innenbeleuchtung, Scheibenwischer-Waschanlage, 3-Punkt-Gurte und Warnblinker. Okay, das ist jetzt vielleicht ein bisschen konfirmatorisch. LED-Tagfahrlicht, Klimaanlage, Rückfahrkamera und elektrische Fensterheber gibt es auch. Wenn keiner dieser Verbraucher läuft, schafft so ein Linzda laut Hersteller bis zu 120 Kilometer. Stellt man sich allerdings vor, dass hier bis zu vier Personen Platz nehmen sollen, dann dürfte die Reichweite deutlich geschmälert werden. Vier kW leistet der Elektromotor, womit eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h möglich sein soll. Zumindest in der Top-Version, ansonsten sind maximal 45 Sachen drin. Geladen wird an der Haushaltssteckdose.
Bekanntes Design
Weil eigene Designer anscheinend zu teuer sind, hat der chinesische Hersteller mal wieder zur höchsten Form des Lobes gegriffen, sprich: er hat kopiert. In diesem Fall von Smart, zumindest haben einzelne Elemente im Cockpit eine frappierende Ähnlichkeit zum Innenraum des deutschen Kleinstwagens. Was die Außenoptik betrifft, kann man fast von einem eigenständigen Auftritt sprechen. Besonders talentierte Designer waren allerdings auch hier nicht am Werk. Das hochbeinige Gefährt sieht von vorne aus, wie ein zorniges Insekt, die Seitenlinie erinnert dann schon wieder ein wenig an den Smart Fortwo. Beim deutschen Importeur können Sie den Linzda – entweder für zwei oder vier Personen zugelassen – ab rund 8.400 Euro kaufen.
Ob Sie das auch tun sollten? Naja, denken wir mal an einen Crash mit 80 km/h in diesem Teil. Am besten voll besetzt. Man kann sich gut vorstellen, dass die Prüf-Ingenieure beim NCAP-Crashtest nicht unbedingt fünf Sterne vergeben würden. Vermutlich faltet ein Aufprall den Linzda zusammen, wie eine Ziehharmonika – denn bei einer Gesamtlänge von 2,7 Metern besteht die Knautschzone aus Ihnen.