Britischer Sportwagen-Exot erhält Corvette-V8
Mulholland Automotive sieht sein Erstlingswerk als Erbe der glorreichen Sportwagen-Marke TVR. Der Antrieb kommt aus den USA und ist ziemlich puristisch.
Als Fan der britischen Sportwagen-Marke TVR muss man ziemlich wohlhabend und wohl noch deutlich leidensfähiger sein. Ersteres trifft auf Graham Mulholland ziemlich sicher zu: Die nach ihm benannten Firmengruppe fungiert als Zulieferer für die Autoindustrie und einige Formel 1-Teams, was dem Gründer das nötige Geld beschafft hat, um zeitweise zwei TVR-Modelle in seinem Besitz zu versammeln: einen Cerbera und einen Tuscan.
Mulholland Legend 480 als TVR-Erbe
Weil Mullholland offensichtlich ein Fan der Marke ist, diese aktuell aber irgendwo im Sportwagen-Nirwana vor sich hindümpelt ( ein neuer Griffith ist schon ewig angekündigt, kommt aber einfach nicht), dachte er sich: Wenn ich in meinem Firmenverbund schon das nötige Knowhow versammle und zudem über das Budget verfüge, kann ich auch gleich selbst ein Auto bauen, das in der TVR-Tradition steht. Dieses Auto soll der Mulholland Legend 480 sein.
Dessen eigenwilliges Coupé-Design stammt aus der Feder von Damian McTaggart, der einst für TVR den Tuscan Speed Six entworfen hatte. Schon damals bewies der Designer, dass er Mut zu ungewöhnlichen Formen aufbringt. Diese zeichnen auch den Legend 480 aus. Front- und Dachlinie zeigen sich sichelförmig, während das Auto am Heck plötzlich abgeschnitten wird. Neben dem riesigen Frontgrill-Gitter befinden sich farblich abgesetzte Lufteinlässe, über denen sich die langgeschlitzten Scheinwerfer befinden. Die Türen wirken, als hätte sie der Designer erst vergessen und dann provisorisch eingefügt. Hinten präsentiert das Mulholland-Coupé einen überaus reduzierten Look. Hier gibt es nur zwei runde Leuchten; eine Kennzeichen-Aufnahme, einen Flügel oder einen Diffusor sucht man vergeblich.
Kaum Knöpfe und Tasten im Cockpit
In seinem weitgehend mit Leder und Alcantara überzogenen Interieur beschränkt sich der Mulholland Legend 480 auf's Wesentliche. Die hier befindlichen Knöpfe und Tasten lassen sich an einer Hand abzählen. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein quadratischer Monitor, der den Tacho anzeigt. Erste Design-Skizzen zeigen zudem Ablagefächer, die sich auf der Fahrer- und Beifahrerseite über das Armaturenbrett erstrecken. Vorne beschließt ein vertikal angeordneter, wie der Instrumenten-Bildschirm in Karbon eingefasste Touchscreen die hoch aufragende Mittelkonsole. Davor befindet sich ein kurzer glänzender Schalthebel in offener Kulisse.
Letzterer zeigt: Der Mulholland Legend 480 wird ein manuelles Getriebe haben, und zwar die Sechsgang-Box T56 aus dem Hause Tremec. In Sachen Motor haben Graham Mulholland und seine Mitarbeiter einen Favoriten: das LS3-Triebwerk aus dem General Motors-Regal. Der 6,2-Liter-Smallblock-V8 kam in verschiedenen Sportwagen des GM-Konzerns zum Einsatz, unter anderem im Camaro und in der Corvette C7. Im Legend 480 soll der vorn eingebaute Saugmotor 480 bhp (daher der Name; entspricht 487 PS) leisten. Das maximale Drehmoment von 644 Newtonmetern wird von den Hinterrädern auf den Untergrund übertragen.
Kohlefaser-Chassis aus eigenem Hause
Viele Komponenten wird Mulholland zukaufen: Für Fahrwerk oder Bremsen wollen die Briten das Knowhow von Zulieferern nutzen. Das Chassis aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff, das flexibel genug sein soll, um auch andere Motoren aufzunehmen, kommt dagegen aus eigener Entwicklung und Produktion. Das ist naheliegend, denn auf diesem Gebiet liegt die Hauptkompetenz der Mulholland Group. Als Zielmarke für's Leergewicht peilt das Unternehmen die 1.200-Kilogramm-Marke an.
Einen Termin für den Marktstart des Legend 480 nennt Mulholland noch nicht. Aber eine Preisvorstellung steht schon im Raum: 130.000 Pfund, knapp 146.000 Euro, soll das britische Coupé kosten. 45 potenzielle Kunden sollen bereits konkretes Interesse signalisiert haben.