VW-Dreifachsieg trotz herber Verluste
Auf den ersten Blick sieht es aus, als sei Volkswagen im Neuzulassungsjahr 2020 ein Erfolg auf ganzer Linie gelungen. Doch die Details zeigen: Die Wolfsburger haben so herbe Verluste erlitten wie kaum ein anderer Hersteller.
Im Dezember zeigte sich erstmals, dass es nun endgültig losgeht mit der Elektro-Revolution, die ja auch vom VW-Chef Herbert Diess regelmäßig beschworen wird. Wie bitte – Revolution? Der VW Golf und der Passat lagen doch auch im vergangenen Neuzulassungs-Monat vorne!
Das stimmt zwar, aber der ID.3 sprang mal eben von Platz 36 (im November) auf Position drei, wobei er seinem Mittelklasse-Bruder erstaunlich nahe auf den Pelz rückt (siehe Tabelle). Damit sorgt der rein elektrisch angetriebene Kompakte für die größte Überraschung zum Jahresende. Und wirft die Frage auf, wann er zur hausinternen Nummer zwei aufsteigt. Vielleicht ja schon im Januar?
Für das Gesamtjahr 2020 sieht das Ergebnis noch deutlich konventioneller aus. Hier landet das erfolgreichste reine Elektro-Modell, der Renault Zoe, "nur" auf Rang 24. Das ist dennoch ein Riesenerfolg für die Franzosen, denn noch 2019 war der Elektriker meilenweit von den Top 50 entfernt. Doch im gerade zu Ende gegangenen Jahr konnte er seine Neuzulassungs-Zahl um satte 222,1 Prozent steigern, und zwar auf 30.376.
Der Golf ist gleichzeitig Sieger und Verlierer
An der Spitze hat sich freilich wenig bewegt; hier thront weiterhin der VW Golf. Doch der Bestseller verkörpert exemplarisch, wie absurd das von der Corona-Pandemie geprägte Jahr verlief. Der Golf sackte im Vergleich zu 2019 um 33,4 Prozent ab, und zwar von 204.550 auf 136.324 Neuzulassungen. Trotzdem ist der Primus unerreichbar: Der zweitplatzierte VW Passat kommt über das gesamte Jahr gesehen gerade einmal auf 60.904 Neuzulassungen; der Vorsprung vor dem Tiguan auf Position drei ist marginal (siehe Tabelle ganz unten).
2019 landete die C-Klasse noch auf dem letzten Podest-Rang. Doch der Mittelklässler von Mercedes hatte noch herbere Verluste zu verkraften als der Golf: 41.651 statt 61.286 Neuzulassungen bedeuten nicht nur ein Minus von 35,3 Prozent, sondern auch ein Abrutschen auf Platz 13. Ähnlich fies erwischte es die direkte Konkurrenz von Audi: A4, S4 und RS4 verzeichneten einen Rückgang von 29,4 Prozent. Am stärksten verloren innerhalb der Top 50 jedoch die Mercedes B-Klasse (minus 41,3 Prozent), der Skoda Fabia (minus 47,8 Prozent) und der Ford Kuga (minus 51,9 Prozent).
Die Gewinner des Jahres 2020
Aber selbst das Corona-Jahr 2020 brachte Gewinner hervor. So schlossen die BMW-Modelle 3er und 1er das letzte Jahr deutlich besser ab als das vorletzte; auch der Mercedes GLC konnte um 8,9 Prozent zulegen. Noch besser lief es für den Kia Ceed (plus 15,5 Prozent) und vor allem den Konzernbruder Hyundai Kona, der sein Ergebnis um satte 42,7 Prozent steigern konnte und damit in den Gesamtjahres-Top 50 mit 31.557 Neuzulassungen auf Platz 21 einsteigt.
Hinweis: Bei der Zulassungsstatistik handelt es sich um die offiziellen Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes in Flensburg. Die Einteilung in die jeweiligen Klassen erfolgt per Schlüsselnummer über die Hersteller. In der Statistik können auch Modelle erscheinen, die es nicht auf den deutschen Markt gibt, oder nicht mehr gebaut werden. Diese Besonderheit kann bei der KBA-Statistik auftreten, wenn z.B. ausländische Fahrzeuge erstmals in Deutschland zugelassen werden oder Fahrzeuge eine neue Ident-Nr. erhalten.