AMG lässt das Black-Series-Label wieder aufleben, das letztmalig
2013 auf dem SLS AMG Black Series prangte. "Black Series", das
steht seit 2006 quasi für "Alles, was geht".
In der Box ziehen die AMG-Testbegleiter den Frontsplitter in die
Race-Stellung. Die Idee eines ausziehbaren Frontsplitters ist nicht
ganz neu, aber effektiv. Beim Black Series ist der Splitter in zwei
Stufen justierbar (Street und Race).
Mit dem manuell verstellbaren Heckflügel samt Flügelprofilen auf
zwei Etagen wird die Aero-Balance austariert. Für den
Hockenheim-Auftritt steht das obere Flügelprofil in der flachen
Stellung, während das untere Flügelprofil so steil wie möglich
eingestellt ist.
Im oberen Flügelblatt sitzt außerdem ein beweglicher Flap.
Dieses aktive Aero-Element wird je nach Fahrprogramm oder
Fahrzustand elektronisch angesteuert und um 20 Grad angestellt.
Dafür kann die Traktionskontrolle in neun Stufen verstellt
werden (Stufe eins: voll aktivierte Traktionskontrolle, Stufe neun:
maximaler Schlupf). Für die schnelle Runde steht sie auf Stufe
sieben.
Die Schalensitze gehören zum Serienumfang und bieten eine sehr
gute Sitzposition. Mit dem optionalen AMG Track Package werden
zusätzlich Vierpunkt-Sicherheitsgurte, ...
Serienmäßig rollt der Black Series auf Michelin Pilot Sport Cup
2 R mit der Kennung MO1A. Dieser Reifentyp fasziniert gerade auf
der schnellen Runde mit seinem fast Slick-ähnlichen
Trockengrip.
Das AMG-Alleinstellungsmerkmal: Den Cup 2 R gibt es in zwei
Reifenmischungen für den Black Series. Der Cup 2 R MO1A ist die
weiche Mischung namens "Soft Compound", seine Seitenflanke ziert
eine angedeutete Silhouette des Black Series.
Das liegt vor allem am neuen Vierliter-V8-Biturbo, Code-Name
M178 LS2. Dieser ist nicht nur stärker und drehfreudiger, sondern
unterscheidet sich darin, dass es sich hierbei erstmals um ein
Flat-Plane-V8 handelt.
Sichelförmige Flics an der Frontschürze, Air Curtains, die
Carbon-Motorhaube mit zwei großen Abluftauslässen, die Louvers in
den vorderen Carbon-Kotflügeln – auch ohne Startnummern und
Sponsorenaufkleber erinnert der Black Series mit seinen Aero-Tricks
schwer an seine Motorsport-Verwandten.
Der Extrem-GT glänzt mit einem hohen Traktionsniveau, das nicht
nur in der Sportwagen-Liga der neue Maßstab ist. Dabei schlägt er
sogar den McLaren Senna, der ja bekanntlich ein Supersportwagen
ist.
Hochpräzises Einlenkverhalten trifft phänomenale Fahrstabilität.
Wie immer ideal abgestimmt: die hydraulische Lenkung mit exakter,
aber nicht unnötig spitzer Rückmeldung.
Noch faszinierender als die Längsbeschleunigung – der Black
Series soll in unter neun Sekunden auf 200 km/h sprinten – ist
seine Verzögerung. 15,7 m/s² beim Anbremsen auf Turn 2. Dabei
glänzt der Black Series mit seiner sensationellen ABS-Regelung, die
derzeit Benchmark in dieser Liga ist.
Nicht nur beim Anbremsen auf die Spitzkehre punktet das
Doppelkupplungsgetriebe mit schnellen Schaltvorgängen. Wenn man
unbedingt etwas kritisieren will, wäre es die
Automatik-Abstimmung bei aktiviertem Race-Modus.
Mit einer Rundenzeit von 1.43,3 Minuten ist der AMG GT Black
Series zwei Zehntel schneller als der amtierende
Nordschleifen-Rekordhalter, der Manthey-Porsche 911 GT2 RS MR.
Nächste Rennstrecke auf der Black-Series-Tournee? Nordschleife!