Autohero-Aufbereitungszentrum: Zu Besuch in der Gebrauchtwagenfabrik

Mitten in der Brandenburger Seenplatte liegt Europas größtes Aufbereitungszentrum für Gebrauchtwagen. Über 35.000 PKW werden hier jährlich von Autohero auf Bestzustand überprüft, gegebenenfalls nachgearbeitet, und schließlich verkaufsfertig gemacht.

Die allererste Station (gleich nach der Tordurchfahrt durch die Waschanlage) besteht meistens aus einer Hauptuntersuchung in der eigenen Dekra-Prüfstelle. Der Clou: Findet der Ingenieur einen sich anbahnenden Fehler, gibt er darüber gleich Bescheid. So kann für den nächsten Schritt in der Werkstatt gleich die richtigen Ersatzteile (z.B. Bremsen oder Gummiteile) bestellt werden.

Zum Ablauf der Eingangskontrolle gehören über 400 Prüfpunkte. Geprüft werden zum Beispiel auch Extra-Reifensätze die zum Auto gehören. Die runden Stoffscheiben mit Zebramuster werden über die Karosserie geschwenkt, um Dellen leichter zu erkennen.

Findet der Eingangskontrolleur kleine Mängel, werden sie im System festgehalten, sodass ihre fachgerechte Beseitigung bei der Endkontrolle überprüft werden kann.

Wie ist es um die digitale Gesundheit eines Autos bestellt? Zur Eingangsprüfung gehört auch die Kontrolle der Steuergeräte über die Onboard-Diagnose. Hier würden z.B. auch gefälschte Kilometerstände oder gespeicherte Fehlercodes auftauchen.

Das kleine Handwerkszeug zur Eingangskontrolle besteht aus Luftdruckmesser, Markierstiften, Messgeräte für Flüssigkeiten, Lackdichte und Batterie, Magnetlinealen, und diversen Arbeitsleuchten und Putztüchern.

Jedes Auto, welches in die Werkstatthalle rollt, entspricht einer grauen Teilekiste, die fertig zusammengestellt angeliefert wird, und auf dem Tresen bereitsteht. Dank Just-In-Time-Lieferungen spart sich Autohero ein eigenes Teilelager.

Diese Mercedes C-Klasse bekommt in der Werkstatthalle gerade einen Ölwechsel. Je nach Herstellervorgabe wird - wie hier - das Öl klassisch abgelassen, oder durch das Rohr des Messstabes abgesaugt. Stutzen sie nicht, das machen auch Herstellerniederlassungen so.

Frisches Öl für den Fiesta. Der Kenner weiß: Hier darf nur eine ganz bestimmte Ölspezifikation hinein, damit der nasslaufende Zahnriemen nicht vom Schmierstoff angefressen wird. Auch solche Feinheiten werden hier berücksichtigt. Die abgeschlossene Wartung wird auch im Checkheft vermerkt - egal ob Digital oder auf Papier.

Ordnung ist das halbe Leben: Jeder Werkstattarbeitsplatz verfügt über eine rollbare, vollausgestattete Werkbank mit allen üblichen Werkzeugen. Auch herstellerspezifische Spezialwerkzeuge werden verwendet.

In der Karosseriewerkstatt werden hauptsächlich Stoßfänger und Windschutzscheiben getauscht oder Repariert. Autos mit echten Unfallschäden verkauft Autohero aber nicht.

Ein Künstler am Werk. Kleine Dellen, etwa von Berührungen mit anderen Türen oder Einkaufswagen werden in der PDR-Abteilung von speziell trainierten Beulendrückern entfernt. PDR steht für Paintless Dent Removal.

Gewusst wie: Das Personal vor Ort besteht aus bestens geschulten Spezialisten. Zu ihnen gehören KFZ-Mechatroniker, mit Ausbildungshintergrund von fast allen gängigen Autoherstellern.

In die hauseigene Lackierkabine passen neben Einzelteilen auch ganze Autos - falls mal lackiert werden muss, wenn eine Demontage nicht möglich ist. Fertiges kann über ein Schiebesystem in den Trockenraum hinter dem Tor rechts geschoben werden.

Typischer Parkrempler an der Ecke des Stoßfängers: Hier werden die Kratzer entfernt und das Bauteil professionell nachlackiert.

Damit der Lack für die Reparaturen nicht einfach nach einem Farbcode angemischt wird, nutzen die Lackierer ein Lackanalysegerät, welches zur Anmischung des neuen Lackes auch Verwitterung oder Ausbleichung einbezieht. So sind später keine Farbunterschiede mehr zu erkennen.

Jedes Autohero-Zentrum hat solche Fotostudios. Ihr Herzstück ist eine computergesteuerte Drehplatte, die zusammen mit einer fixierten Kamera dafür sorgt, das alle Autos stets aus den gleichen Winkeln fotografiert werden.

Ein ewiges Rein und Raus herrscht natürlich auch auf dem Gelände von Autohero. So erscheint es logisch, das erst in der letzten Aufbereitungsstation den Fußmatten der finale Schliff mit dem Tornador gegeben wird. Ehe sie wieder betreten werden, kommt sofort eine Schutzpappe drauf.

Der allerletze Schritt vor der Auslieferung besteht aus dem Schützen aller Kontaktflächen im Interieur. Das ist nicht nur hygienisch, sondern bewahrt auch die penible Endaufbereitung frisch für den Käufer. Selbst bei schlechten Wetter erhält der ein frisch gereinigtes Auto - Glastransporter sei Dank.

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