Der italienische Finanzmakler und Automobil-Enthusiast Romano
Artioli hatte die Rechte an der Marke Bugatti 1987 erstanden –
Produktion, Umbauten und Reparaturen gab es bei dem Hersteller
bereits seit 1963 nicht mehr.
Artioli platzierte das neue Werk nicht ohne Grund in der Gegend:
Ferraris Heimat Modena ist nur 18 Fahrminuten entfernt, zum
Hauptquartier von Lamborghini sind in Sant'Agata Bolognese sind es
28 Minuten.
Die Gebäude haben von ihrem modernen Charme kaum etwas verloren,
hinzu kommt inzwischen eine Art Lost-Places-Aura, auch wenn das
Firmengelände direkt an der Autobahn 22 liegt.
Architekt war der Italiener Giampaolo Benedini, der auch der
Form des EB 110 den letzten Schliff verpasste – Investor Artioli
war nämlich mit den Entwürfen aller vorhergehenden Designer
unzufrieden.
Sein Vater arbeitete in der Fabrik und er liebt die Marke bis
heute. Also kümmern sich Pavesi und sein Sohn Enrico unentgeltlich
so gut es geht um die Anlage.
Auch die Angestellten waren damals Feuer und Flamme für Bugatti
und verzichteten Berichten zufolge freiwillig auf einen pünktlichen
Feierabend und jede Menge Urlaubstage.
Das alte Werk interessierte VW hingegen wenig: Die
Verantwortlichen gaben die Anweisung, den großen Bugatti-Schriftzug
an der Außenwand zu übertünchen.
Zwar ist alles staubig, die Decken sind undicht und das ein oder
andere Fensterglas mussten Handwerker durch Bretter ersetzen, aber
die Hallen sind großzügig angelegt und lichtdurchflutet.
Im Designraum konnten die Künstler bei immer gleichbleibenden
Lichtverhältnissen arbeiten und in der Kantine saßen Arbeiter und
Vorstand beisammen und aßen von Bugatti-Porzellangeschirr.