Zum Gebrauchtwagenvergleich treten an: Peugeot 508 SW und Kia Optima SW. Beide zeichnen sich durch hohen Praxisnutzen in Verbindung mit einer gewissen Designverliebtheit aus.
Kia Optima und Peugeot 508 zielen beide eher aufs Herz, als dass sie sich unter den pragmatischen Praktikern einreihen würden. Fein gemachtes Design lässt sie auch nach einigen Jahren noch frisch wirken.
Auf dem Konto der altbewährten Vergleichswährung für Kombihecks finden sich 530 bis 1.780 Liter Laderaumvolumen im Peugeot sowie 552 bis 1.686 Liter im Kia. Die Hybridversionen fassen jeweils etwas weniger.
Fahrerisch zeigt sich der 508 ausgewogen. Wird's kurvig, pariert er die oft zackigen Impulse der sehr direkt abgestimmten Lenkung mit sehniger Straffheit im Fahrwerk. Stößige Fahrbahnen oder längere Bodenwellen werden dennoch gediegen geglättet.
Neben der direkten Lenkung sorgt auch der im Verhältnis nicht allzu lange Radstand (2.793 mm bei 4.778 mm Außenlänge) für einen relativ wendigen Fahreindruck. Den trübt in der Praxis jedoch der große Wendekreis von 11,3 m.
Das Cockpit des 508 ist hochwertig gemacht und von oben bis unten durchgestylt. In Sachen Ergonomie und Bedienfreundlichkeit hat sich aber bereits so mancher die Haare gerauft. Das Minilenkrad nebst erhöhtem Kombiinstrument erschwert auch das Finden einer geeigneten Sitzposition.
Die auffallend hochwertigen Ledersitze mit Rautensteppung finden sich auch im Fond, der bis auf die geringe Kopffreiheit üppig dimensioniert ist. Auf lange Sicht erweisen sich die Materialien im Innenraum als dankbar - Verschleiß ist selten in Sicht.
Der Kofferraumboden liegt recht hoch, dafür gibt es aber keine innere Ladekante. Die hintere Kante ist zudem durch eine solide Edelstahlleiste geschützt. Die Rücksitzlehnen lassen sich nicht ganz eben umklappen.
Auch am Optima fallen mit 2.805 mm Radstand bei 4.855 mm Außenlänge die relativ langen Überhänge vorn und hinten auf. Mit 11,7 m Wendekreis geht es in der City noch einen Hauch sperriger zu als im Peugeot.
Unterwegs gefällt der Kia einerseits mit präziser Lenkung und hoher Spurtreue, lässt andererseits aber den Wunsch nach mehr Feedback aus Lenkung und Fahrwerk offen. So ist das Fahrerlebnis etwas taub, wenngleich völlig angemessen für den Einsatzzweck.
Der Blick aufs Cockpit zeigt neben piekfeiner Verarbeitung und hochwertigen Materialien eine gewisse optische Anlehnung an Audi oder BMW. Resultat: Ein oberklassiger Eindruck, gepaart mit tadelloser Ergonomie - sehr gut gemacht!
Obwohl das optionale Panoramadach im Testwagen einige Millimeter Kopffreiheit raubt, sind die Platzverhältnisse im Fond des Optima üppig. Auch hier gibt es in den gehobenen Linien feine Lederbezüge. Im Vergleich zum Peugeot stellt sich im Alter eine gewisse Patina ein, die jedoch selten auf echter Abnutzung beruht.
Auch der Kia verfügt über eine ebene Ladekante mit Edelstahlschutz. Anders als im Peugeot gibt es hier zusätzlich noch ein Schienensystem zur Ladungssicherung. Die Rücksitzlehnen ragen umgeklappt einige Grad nach oben, geben aber bei Beladung noch nach und ebnen die Fläche aus.