Gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium (BMVI) hat Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur den Aufbau eines riesigen Schnell-Ladenetzwerks ausgeschrieben.
Seit Sommer 2022 stand das "Deutschlandnetz" auf der Kippe. Doch dank einer Entscheidung der EU-Kommission steht nun fest: Es kommt und darf vom Bund gefördert werden.
Das HPC-Netz soll laut Bundesverkehrministerium so groß werden, dass der nächste Schnelllader in maximal zehn Minuten Fahrtzeit erreichbar ist - egal, wie dicht das Gebiet besiedelt ist. Errichtung und der Betrieb des Deutschlandnetzes werden in zwei getrennten Ausschreibungen vergeben. Los geht es mit rund 900 Standorten, dich sich in 23 Regionallosen auf bundesweit sechs Regionen verteilen.
In jedem Regionallos befinden sich mehrere Standorte (sogenannte Suchräume), wobei sich besonders attraktive und weniger gewinnversprechende Gebiete die Waage halten. So soll verhindert werden, dass sich finanzstarke Konzerne einfach nur die Standort-Rosinen herauspicken können.
Entscheidend für die Ausschreibung sind die so genannten "Suchräume". Jeder der 900 Suchräume liegt innerhalb eines vorgegebenen Gebiets, zum Beispiel rund um einen Verkehrsknotenpunkt, und muss vom künftigen Betreiber mit mindestens vier und bis zu 16 Schnellladepunkten errichtet werden. Wie viele Ladepunkte genau, wird je nach zu erwartender Frequentierung von der Nationalen Leitstelle festgelegt. Der genaue Standort der Ladestation innerhalb des Suchraums wird vom Betreiber festgelegt. Bringt der zum Beispiel eigene Flächen mit, steigen seine Chancen, den Zuschlag für ein Regionallos zu bekommen.
Im zweiten Teil der Ausschreibung geht es dann um rund 200 Standorte, die an den Autobahnen an bislang unbewirtschafteten Park- und Rastplätzen entstehen sollen. Autobahn-Standorte und Regionallose sind aufeinander abgestimmt, um zu vermeiden, dass man einem bereits existierenden Schnelllade-Standort einen zweiten vor die Nase baut.
Anstatt einfach nur den Bau von Ladestandorten zu fördern, geht die Bundesregierung beim Deutschlandnetz einen anderen Weg. Unternehmen, die im Rahmen der Ausschreibungen ein Los "gewinnen", übernehmen als CPO (Charge Point Operator) Aufbau und Betrieb der Stationen. Das Geld dafür kommt von Bund, der im Gegenzug acht Jahre lang einen Großteil der Einnahmen erhält. Danach soll der Betreiber den Standort komplett übernehmen können.
Ursprünglich sollte beim Ad-hoc-Laden ohne Vertrag mit einem Ladenetz-Betreiber eine flexible Obergrenze von 44 Cent (brutto) pro Kilowattstunde gelten. Doch diese Preisobergrenze ist nun vom Tisch.
Fix sind auch die technischen Vorgaben für die künftigen Ladestationen: Vorgeschrieben sind CCS-Ladepunkte, die den Vorgaben des Mess- und Eichrechts sowie der Ladesäulenverordnung (inkl. Kartenzahlung mit Kredit- oder Girokarte inklusive Kartenlesegerät und Pin-Pad) entsprechen müssen. Spannungsbereich: 200 bis 920 Volt. Stromstärke: 500 Ampere. Die Nenn-Ladeleistung liegt bei mindestens 200 kW. Der Gleichzeitigkeitsfaktor liegt bei 1. Das heißt, an einem Standort mit vier HPC-Ladepunkten mit je 200 kW Ladeleistung ist das gleichzeitige Laden an allen HPC-Ladepunkten mit insgesamt 800 kW möglich.
Die ausgeschriebenen Suchräume wurden mit Hilfe eines eigens entwickelten Standort-Tools über einen Algorithmus identifiziert. Dabei wurden nicht bereits bestehende Ladepunkte mit berücksichtigt, sondern auch der zu erwartende Bedarf bis 2025. Auf den weiteren Bildern folgen die Suchräume nach Bundesland. Los geht es mit Mecklenburg-Vorpommern.