Blume kassiert weitere Diess-Strategie

Volkwagen wollte 2025 ein eigenes Betriebssystem fertig haben. Das VW.OS wird aber, anders als immer mal wieder vermutet, kein eigenständiges Betriebssystem, sondern bildet eine virtuelle Klammer um verschiedene Betriebssysteme. Und: nach den neuen Plänen von VW-Chef Oliver Blume ist vor 2030 nicht mit der "Software 2.0" zu rechnen.

Verantwortlich für die Umsetzung ist die VW-Tochter Cariad, die im März 2021 aus der Car.Software-Organisation des Unternehmens hervorging.

Bis zum Jahr 2025 sollten laut Ex-Konzernchef Herbert Diess rund 10.000 Experten und Software-Entwickler für Cariad arbeiten. Auch diesen Plan hat Oliver Blume kassiert. Mehr Personal wird es vorerst nicht geben.

Die Arbeit am VW.OS ist extrem komplex, weil die Teams eigentlich nicht nur ein Betriebssystem entwickeln, sondern drei. Eine Version (1.1) für die aktuellen und kommenden Elektro-Autos auf Basis des Elektro-Baukastens MEB. Eine (1.2) für die kommenden Premium-Elektro-Autos von Porsche und Audi auf der so genannten PPE-Plattform (Porsche Macan EV, Audi Q6 E-Tron) und dann noch die Version 2.0, die ab 2025 mit dem Audi-Landjet debütieren sollte und jetzt auf 2030 terminiert ist.

Seit der Vorstellung der VW-Strategie „New Auto“ im Juli 2021 ist klar, dass Volkswagen ab der Version 1.2 unter anderem auch Android Automotive einsetzen wird. Allerdings nicht als zentrales Betriebssystem fürs gesamte Auto. Auf Nachfrage von auto-motor-und-sport.de bestätigte Cariad, dass Android Automotive nur in den Infotainment-Bereichen zum Einsatz kommen wird.

Aus drei Elektro-Plattformen wird eine. Aber auch die sogenannte SSP verzögert sich von 2025 auf 2028.

Bei Volkswagen geben sie sich inzwischen alle Mühe, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren. VW-Entwicklungschef Thomas Ulbrich wird nicht müde zu betonen, dass sich die VWs der Zukunft “... immer mehr über die Software definieren. Das wird der nächste Game-Changer!“

Was er damit meint: Die künftigen VW-Modelle werden von innen nach außen entwickelt, die Entwickler befassen sich mit der Elektronik-Architektur, bevor sie die Hardware anpacken.

Noch ein Wort zur aufwändigen und teuren Dreifach-Arbeit (1.1, 1.2 und 2.0): Updates zwischen den Systemen (und damit auch den Fahrzeug-Plattformen) sind ausgeschlossen. Sprich: Wer in einem VW ID.3 sitzt, hat keine Chance, das “echte” VW.OS und die Version 2.0 ins Auto zu holen.

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