VW entschuldigt sich für Golf-8-Kampagne

VW legt den internen Untersuchungsbericht zur Entstehung des Social Media-Clips vor, der nach heftiger Kritik wieder aus dem Netz genommen werden musste. Personelle Konsequenzen gibt es (noch) keine.
Der Schuss ging im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los: VW wollte mit seiner Golf 8-Kampagne besonders auf das Thema Vielfalt einzahlen: Es sollten Menschen verschiedener Herkunft, Altersklassen und individuellem Lifestyle integriert werden. Genau deshalb wurde für den Clip ein Paar unterschiedlicher Nationalität gewählt: Die weibliche Darstellerin stammt aus Spanien, bei dem männlichen Protagonisten handelt es sich um einen Deutsch-Nigerianer.
Es gibt fünf Kurzfilme
Der Clip steht im Kontext von fünf Kurzfilmen und soll in diesem Ausschnitt ein verliebtes Paar zeigen, das sich gegenseitig neckt – dass die Wirkung in diesem Ausschnitt rassistisch wirkt, räumt VW aber unumwunden ein. Besonders der Effekt der großen Hand hätte rein spielerisch wirken sollen – so wie es als kreatives Instrument im Social-Bereich oft eingesetzt werde.
Kritik nicht ernst genug genommen
Es habe mangelnde Sensibilität im Freigabe-Prozess gegeben, zudem seien die ersten kritischen Stimmen nicht ernst genug genommen worden. Nachdem es auf dem Twitter-Account von Jürgen Stackmann zwei kritische Anmerkungen gab, wurde der Clip hier gelöscht. Trotzdem tauchte er später noch einmal auf Instagram auf und löste dort eineen wahren Shitstorm aus – auch unter vielen VW-Angestellten, die klar zum Ausdruck brachten, dass sie sich für die Arbeit des Unternehmens an dieser Stelle schämen.
Gegen VW-Werte verstoßen
VW in Form von Jürgen Stackmann, VW-Markenvorstand für Vertrieb und Marketing, Chief Marketing Officer (CMO) Jochen Sengpiehl und Hiltrud D. Werner als VW-Konzernvorständin für Integrität und Recht legten in einem Pressegespräch große Reue an den Tag und bedauerten zutiefst, hier offenkundig Menschen verletzt zu haben. Es sei eindeutig gegen Werte von VW verstoßen worden, denn VW stehe für Menschlichkeit, Vielfalt und liberale Grundwerte. Der Untersuchungsbericht zeige aber, dass es keine rassistischen Motive bei der inhaltlichen Konzeption gegeben habe.
Neues Social-Media-Team
Als Konsequenz will VW künftig jedes Video einzeln prüfen, um zu verhindern, dass Inhalte aus dem Kontext gerissen eine ungewollte Wirkung erzielen. Jürgen Stackmann kündigte an, dass ein übergreifendes Social Media-Team aufgebaut werden soll, dass die Aktivitäten 24 Stunden weltweit kontrollieren soll.