Seat Ibiza 1.0 Eco TSI: Ein Lifestyler auf Ibiza
Was aus der einst mäßig erfolgreichen Volkswagentochter Seat geworden ist, kann man jetzt wieder am neuen Ibiza bewundern. Da werden sich manche Polo- oder Audi A1-Fahrer fragen, ob sie VW nicht untreu werden sollen. Der Ibiza ist preiswerter, aber qualitativ durchaus nicht billig.
Als der Ibiza erstmals 1984 vorgestellt wurde, war er nicht gerade auf Erfolg programmiert. Qualitätsmängel und kritikwürdiges Fahrverhalten hätten nie erwarten lassen, dass bis heute fünfeinhalb Millionen Ibiza verkauft werden würden. Im Laufe der Jahre mauserte sich der kleine Spanier zu einem erfolgreichen Modell und erklimmt in der fünften Generation einen Platz an der Sonne im Premium-Segment praktischer Kleinwagen. Präsentiert wurde Seats Verkaufsrenner übrigens - man kann es erahnen - auf der Partyinsel Ibiza.
Schon von außen ist der kleine Lifestyler aus Barcelona ein optischer Genuss. Interessante Linien, elegante und spannend platzierte Sicken, prägnant eingefasste Radhäuser, ein markantes Gesicht und ein schönes Heck machen die Klasse seines Designs deutlich. Kleinwagen.Design gehört handwerklich zu den schwierigeren Herausforderungen für die Formgebung, die beim Ibiza als absolut gelungen abgehakt werden kann. Der neue Ibiza in der fünften Generation ist das erste Auto im Volkswagen-Konzern, das auf dem Modularen Querbaukasten AO eingesetzt wurde, auf dem auch andere Kleinwagen des Konzerns, wie zum Beispiel der VW Polo, aufbauen. Das zu so großzügigen Platzverhältnissen geführt, dass die Kategorisierung Kleinwagen leicht irreführend ist.
Assistenzsysteme aus dem Konzern-Regal
Das gilt auch für den Innenraum. Wohin wir auch schauen, was wir auch anfassen: In jedem Detail ist Wertigkeit zu spüren, sind ergonomische Ästhetik und technologischer Fortschritt zu erkennen, wie es sonst nur in höheren Klassen üblich ist. Das fängt bei der optionalen automatischen Abstandsregelung an und hört bei der Rückfahrkamera nicht auf, deren Bilder auf dem 8-Zoll-Touchscreen zu sehen sind, auf dem auch die Navigationskarten aufgespielt werden. Hier zeigt sich der Vorteil, dass Seat viele der komplexen und aufwändigen Assistenzsysteme quasi im Konzern-Regal abgreifen kann. Das spart Entwicklungskosten und macht Hochtechnologie für breite Käuferschichten und die unteren Fahrzeugklassen erschwinglich.
Apropos erschwinglich: Der Ibiza ist kein Billig-Angebot. Von der Basisversion mit dem 65-PS-Benziner für 12.490 Euro abgesehen, erreicht der Basis-Preis für den 1.0 Eco TSI mit dem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in Höhe von 21.270 Euro schon Preisregionen, die Alternativen erwägenswert machen. Mit allen möglichen Sonderausstattungen lassen sich auch 25.000 Euro erreichen. Der Ibiza ist in seiner teuersten Variante aber dennoch preiswert, also seinen Preis wert. Das Schöne ist ja, dass der Kunde wählen und entscheiden kann, wie viel ihm seine Mobilität wert ist und was ihm Aufpreis pflichtige Extras wert sind. Fünf Ausstattungsvarianten lassen jede Art von Individualisierung zu. Dass sogar ein Raucher-Paket mit Aschenbecher vorn und hinten plus Zigarettenanzünder für 35 Euro in der umfangreichen Liste der Sonderausstattungen enthalten sind, ist dann doch etwas übertrieben.
Fehlendes Drehmoment bedeutet weniger Temperament
Beim Fahren auf den Straßen der Ferieninsel fiel zunächst die Feinabstimmung am Fahrwerk positiv auf. Auch der um zehn Zentimeter verlängerte Radstand trägt zum gewachsenen Komfort bei. Auch auf erodiertem Untergrund lässt das Fahrwerk erkennen, dass die Ingenieure auf den Komfort besonderes Augenmerk gelegt haben. Der von uns getestete 115-PS-Dreizylinder ist bemerkenswert vibrationsarm, es mangelt ihm zuweilen an Drehmoment und somit an Temperament, aber man ist immer flott unterwegs, wenn man Freude am Schalten hat.
Natürlich bietet der neue Spanier alle heute üblichen Assistenten, die zum Teil Aufpreis pflichtig sind, aber immer in einem durchaus akzeptablen Bereich. Das einfache Navigationssystem kostet 400 Euro, das Navi mit Media-Plus 815 Euro (Audiosystem mit sechs Lautsprechern, Sprachsteuerung, Bluetooth-Schnittstelle mit integrierter Freisprechanlage etc.). Wer möchte, kann sein Smartphone auch kabellos induktiv laden (200 Euro), manche Extras sind in den jeweiligen Ausstattungsvarianten serienmäßig. Und wer ein variables Federungsverhalten bevorzugt, kann für 280 Euro Seat Drive Select ordern und zwischen den Profilen Normal und Sport variieren.
Fazit: Der neue Seat Ibiza./span> ist eine Bereicherung im Segment der Kleinwagen und kann sich in den wichtigsten Kriterien durchaus mit teureren Wettbewerbern messen. Auch mit den Verwandten aus dem Volkswagenkonzern.
Technische Daten Seat Ibiza./span> 1.0 Eco TSI: fünftüriger Kleinwagen, Länge: 4,06 Meter, Breite: 1,78 Meter, Höhe: 1,44 Meter, Radstand: 2,56 Meter, Leergewicht: 1.140 Kilogramm, Kofferraumvolumen: 355/1165 Liter (Rücksitze umgeklappt), Tankinhalt: 40 Liter, Motor: Dreizylinder Benziner, Hubraum 999 ccm, 115 PS bei 5.000 - 6500 U/min, maximales Drehmoment 200 Newtonmeter zwischen 2.000 und 3.500 U/min, 6-Gang-Schaltgetriebe, 0 auf 100 km/h: 9,3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, Norm-Verbrauch kombiniert: 4,7 Liter/100 km, Effizienzklasse B, CO2-Emission kombiniert: 108 g/km, Euro 6; Preis ab: 12.490 Euro; getestetes Modell ab 18.090 Euro.