Sieben unbekannte Temposünden

Der "Feind" vieler Autofahrer: ein fester Blitzer
Zu schnell gefahren und geblitzt zu werden - das ist vielen Autofahrern schon passiert. Doch es gibt auch für andere Temposünden Bußgelder. Sogar langsames Fahren kann teuer werden...
Jeder weiß: Wer auf unseren Straßen zu schnell unterwegs ist, wird dafür zur Kasse gebeten. Die Höhe der Strafe richtet sich danach, um wie viel die erlaubte Geschwindigkeit übertreten wurde und zudem, ob der Sündenfall inner- oder außerorts eingetreten ist. Doch daneben gibt es auch Temposünden, die nicht alltäglich sind.
Illegale Straßenrennen
Von illegalen Straßenrennen ist in den Medien immer wieder zu lesen. Diese gefährden vor allem die Teilnehmer des Straßenverkehrs, die nichts mit diesen Verstößen zu tun haben. Für solche vorpubertären Fantasien werden deshalb besonders hohe Bußgelder aufgerufen. Wie ein Blick in den Bußgeldkatalog zeigt, kann das richtig teuer werden. Für den Veranstalter werden 500 Euro Strafe fällig, für den Teilnehmer eines solchen illegalen Rennens 400 Euro, zwei Punkte beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg und ein Monat Fahrverbot. Davon abgesehen: Rennen gehören auf die Rennstrecke - ohne Ausnahme.
Schrittgeschwindigkeit
Wenn in einem verkehrsberuhigten Bereich die maximale Schrittgeschwindigkeit überschritten wird, droht ebenfalls eine Strafe. Das Kuriose daran: Der Begriff Schrittgeschwindigkeit ist nicht eindeutig definiert. Normalerweise versteht man darunter ein Tempo von vier bis sieben km/h, doch das zeigen viele Tachos gar nicht an. Es gab Gerichte, die urteilten, 15 km/h wären auch in Ordnung. Andere meinten, dies sei schon zu viel. Auch sollte man nicht so langsam fahren, dass Fahrradfahrer durch ein niedriges Tempo gefährdet seien. Klingt kompliziert, ist es auch. Wichtig ist nur: Angepasst muss das Tempo sein. Und hier gilt auf jeden Fall: Lieber zu langsam als zu schnell.
Autobahn: Mindestens Tempo 60
Deutschland ist eines der wenigen Länder weltweit ohne generelles Tempolimit auf Autobahnen. Es wird allgemein empfohlen, sich an die Richtgeschwindigkeit zu halten: Diese liegt auf Autobahnen bei 130 km/h. Keine Empfehlung ist folgende Regel der Straßenverkehrsordnung: "Autobahnen dürfen nur mit Kraftfahrzeugen benutzt werden, deren durch die Bauart bestimmte Höchstgeschwindigkeit mehr als 60 km/h beträgt ( §18 Abs. 1 StVO)". Immerhin 20 Euro darf die Polizei kassieren, falls Sie sich nicht daran halten.
Den Verkehrsfluss behindern
Im Rahmen hält sich das Bußgeld, wenn Sie ohne ersichtlichen Grund so langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern. Dafür können Sie mit 20 Euro belangt werden. In der Realität dürfte das so oft vorkommen wie ein Bugatti auf öffentlichen Straßen. Obwohl sich der deutsche Autofahrer des Öfteren wünschen würde, dass Schleicher bestraft werden, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Polizei solche Bußgelder verhängt.
Radarwarngeräte
Vielen sind die Warnungen im Radio vor Blitzern und Tempomessungen noch zu wenig und führen lieber selbst Radarwarngeräte oder Laserstörgeräte mit sich im Auto. Doch das untersagt der Gesetzgeber. Und bestraft es, falls diese bei einer Kontrolle gefunden werden. Immerhin 75 Euro kostet das, dazu gibt es einen Punkt. Und: Die Beschlagnahmung oder Vernichtung des Gerätes ist ebenfalls möglich.
Ausrede Notstand
Ausreden wie: "Mein Haustier muss zum Arzt" oder "Meine schwangere Frau muss ins Krankenhaus" werden Sie im Normalfall nicht vor Bestrafungen schützen. Denn die Übertretung des Tempolimits ist nur legal, sobald ein rechtfertigender Notstand vorliegt - und das heißt, es muss schon ein Notstand herrschen, also Gefahr für ein Leben vorliegen.
Angepasste Geschwindigkeit
Auf angepasste Geschwindigkeit pocht der Gesetzgeber auch bei Bahnübergängen, besonderen örtlichen Verkehrs- und Straßenverhältnissen oder schlechter Sicht. Das heißt: Wenn bei Sonne beispielsweise 100 km/h erlaubt sind, kann diese Geschwindigkeit bei starken Regen schon zu hoch sein - obwohl kein entsprechendes Schild eine geringere Geschwindigkeit verlangt. Bis zu 100 Euro kann Sie das kosten - und im Schadensfall noch viel mehr.
Übrigens: Wenn Sie sich über die Höhe der Bußgelder echauffieren sollten, dann wagen Sie mal ein Blick über die Grenzen in andere EU-Staaten. Denn dort kann bei einer zu krassen Tempoüberschreitung auch mal das Auto konfisziert werden...