Jost Capito wird neuer Teamchef
Williams hat einen wichtigen personellen Wechsel vollzogen. Geschäftsführer Jost Capito übernimmt die Rolle des Teamchefs. Sein Vorgänger Simon Roberts muss im Zuge der Umstrukturierung seinen Abschied vom Traditions-Rennstall verkünden.
Die Formel 1 hat einen zweiten deutschen Teamchef. Nachdem Andreas Seidl nun schon seit Anfang 2019 erfolgreich das Zepter bei McLaren schwingt, steht jetzt auch das zweite britische Traditionsteam unter deutscher Führung. Jost Capito, der bislang die Rolle des Geschäftsführers in der Firmenzentrale in Grove innehatte, wird ab sofort die komplette sportliche Verantwortung für das Rennteam übernehmen.
Der Wechsel ist Folge einer internen Umstrukturierung, wie der Rennstall am Mittwoch (9.6.) offiziell verkündete. Im Zuge der Neuausrichtung muss der alte Teamchef Simon Roberts seinen Posten räumen. Der Brite, der erst im Mai 2020 zu Williams gestoßen war, wurde nach der Übernahme des Teams durch Finanzinvestor Dorilton Capital im September 2020 als Teamchef eingesetzt.
Schon damals wurde angekündigt, dass es sich nur um eine Interimsbesetzung handeln soll. Nach nicht einmal einem Jahr ist Roberts den Job wieder los. "Es war mir eine Freude, nach dem Rückzug der Williams-Familie die Position des Teamchef. zu übernehmen", erklärte der 58-Jährige zu seinem Abschied. "Da der Übergangsprozess nun gut vorankommt, freue ich mich schon auf eine neue Herausforderung. Ich wünsche den Mitarbeitern des Teams alles Gute für die Zukunft."
Williams-Fortschritt, aber keine Punkte
Ob der Zeitpunkt des Wechsels schon lange geplant war oder eine Folge des mittelmäßigen Saisonstarts ist, wollte der Rennstall nicht verraten. Williams wartet nach sechs Rennen in diesem Jahr immer noch auf die ersten Punkte. Im Konstrukteurspokal fiel das britische Team in Baku sogar noch hinter den ebenfalls punktlosen US-Rennstall Haas auf den letzten Platz zurück.
Allerdings zeigte die Pace des Autos zuletzt einen klaren Aufwärtstrend, was sich daran erkennen lässt, dass George Russell in jedem Rennen die zweiten Runde des Qualifyings erreichen konnte. So gab es vom neuen Teamchef auch ein paar nette Worte zum Abschied seines Vorgängers: "Simon hat eine bedeutende Rolle beim Übergangsprozess gespielt, als das Team die Besitzer und die Führungsmannschaft gewechselt hat. Ich möchte ihm für seinen Beitrag in dieser Phase danken."
Laut Williams soll die Umstrukturierung die operativen Arbeitsprozesse verschlanken und dazu beitragen, das Team wieder zurück an die Spitze der Königsklasse zu bringen. Auswirkungen hat die Personalentscheidung übrigens auch auf den Aufgabenbereich von Technikchef Francois-Xavier "FX" Demaison. Der Franzose ist künftig nicht mehr nur für die Entwicklungsmannschaft in der Fabrik in Grove zuständig, sondern bekommt auch mehr Verantwortung bei der Operation des Rennteams an der Strecke.