Gemballa-Sohn will Sportwagen bauen

Vor zehn Jahren wurde Uwe Gemballa in Südafrika ermordet. Nun schickt sich sein Sohn Marc Philipp an, sein Erbe anzutreten – und kündigt einen eigenen Sportwagen an.
Zehn Jahre ist es her, dass die Nachricht von Uwe Gemballas Ermordung in Südafrika die deutsche Tuner- und Veredler-Szene erschütterte. Nun schickt sich sein Sohn Marc Philipp an, das Erbe des Vaters zu bewahren. Der 26-Jährige aus Leonberg stellt seine eigene Firma vor, die Marc Philipp Gemballa GmbH, und legt ein Sportwagen-Projekt auf. Das Auto kündigt er mit einem Teaserbild an und präsentiert es im Umfeld des Genfer Autosalons auf einer privaten Veranstaltung dem Publikum.
Supercar mit Offroad-Fähigkeiten
Konkrete technische Einzelheiten bleibt Marc Philipp Gemballa bislang schuldig. Seine Firma verfolge aber die Idee, „einzigartige Menschen für ihr Abenteuer auszurüsten, egal wo auf der Welt, egal in welchem Gelände, egal in welchem Klima oder unter welchen Straßenbedingungen.“ Sein Erstlingswerk soll demnach ein Supercar mit Offroad-Fähigkeiten sein, das er in Kleinserie produzieren will und das sich im absoluten Luxussegment ansiedeln soll.
Sieht man sich das Teaserbild an, bekommt man eine Idee davon, welches Auto als Inspirationsquelle diente. Viel deutet auf den Porsche 959 Paris Dakar hin, mit dem der Sportwagenhersteller 1986 die Wüstenrallye gewann. Insignien dafür sind der aus den hinteren Kotflügeln erwachsende Heckspoiler, die Luftauslässe unter der Heckscheibe und das schmale durchgängige Leuchtenband am Heck. Somit – und aus der Historie der Firma Gemballa als Porsche-Veredler heraus – liegt es nahe, dass das neue Gemballa Supercar technisch auf einem Produkt aus Stuttgart-Zuffenhausen basiert.
Namhafte Partner an Bord
Da passt es ins Bild, dass Marc Philipp Gemballa das Kunden-, Lieferanten- und Händler-Netzwerk seines Vaters für sein eigenes Projekt nutzen möchte. Beteiligt sind unter anderem die Fahrwerks-Spezialisten von KW, die Auspuff-Experten von Akrapovic und der Michelin/BF Goodrich-Konzern als Reifenpartner. Das Design stammt von Alan Derosier, der ursprünglich mit Renderings futuristischer Porsche-Boliden aufgefallen ist und zuletzt Autos für den chinesischen Chery-Konzern entworfen hat.
Sollte der neue Gemballa tatsächlich auf einem Porsche basieren, wird er seine Herkunft jedoch mit allen Mitteln zu verschleiern versuchen. Marc Philipp Gemballa will explizit kein reines Tuningauto auf die Räder stellen: „In den letzten zehn Jahren hat sich der Markt verändert. Das PS-Spiel ist vorbei, das Tuning wird von den Herstellern selbst durchgeführt“, sagt der Jungunternehmer. Zudem will er nicht einfach das nächste Supercar mit überhöhten PS-Zahlen auf den Markt werfen, sondern ein „ganzheitliches Meisterwerk“. Das Projekt sei vollständig finanziert, die ersten Kundenaufträge seien bereits eingegangen.
Mit der Gemballa GmbH, die nach Uwe Gemballas Tod die Markenrechte übernommen hat, das das Unternehmen von Marc Philipp Gemballa übrigens nichts zu tun. Und das, obwohl beide Firmen im selben Gewerbegebiet im schwäbischen Leonberg beheimatet sind. Die Gemballa GmbH verdient ihr Geld aktuell weiterhin mit dem Tuning von Porsche- und McLaren-Modellen, will aber 2022 ebenfalls einen selbst konstruierten Supersportwagen auf den Markt bringen.