Grieche will 3.000-PS-Sportwagen bauen
Auch Griechenland beteiligt sich am aktuellen Hypercar-Hype: Ganz ohne Elektrifizierung will Spyros Panopoulos mit dem Project Chaos in absurde Leistungsregionen vorstoßen.
Proklamierte Leistungswerte von 2.000 oder 3.000 PS sind in Zeiten der elektrischen oder elektrifizierten Hypercars nichts Ungewöhnliches mehr. Wenn solche Zahlen aber von einem reinen Verbrennungsmotor mit doppelter Turboaufladung – und ganz ohne Hilfe eines oder mehrerer E-Maschinen – erreicht werden sollen, dann lohnt es sich, hellhörig zu werden. Denn genau so etwas plant Spyros Panopoulos, der sein Sportwagen-Projekt folgerichtig „Chaos“ nennt.
Vierliter-V10-Twinturbo-Motor mit edlen Materialien
Der Grieche ist kein Unbekannter im internationalen PS-Zirkus und stillt seit vielen Jahren den Leistungshunger vieler Motorsportler. Im Rallye-, Tourenwagen-, Bergrenn- und Dragster-Sport und einigen anderen Rennserien hat Panopoulos ebenso seine Spuren hinterlassen wie bei der Entwicklung einiger Hochleistungs-Sportwagen. Schon vor 20 Jahren hat er einen 1.400 PS starken Zweiliter-Turbo für einen Mitsubishi Lancer Evolution gebaut, zudem hält er eigenen Angaben zufolge einige Weltrekorde in puncto „Leistung pro Hubraum“. Der Mann weiß offensichtlich, was er da tut.
Dennoch dürfte er mit seinem ambitionierten Sportwagen-Projekt für Chaos in den zehn Brennräumen sorgen, auf die sich exakt 3.988 Kubikzentimeter Hubraum verteilen. Block und Zylinderköpfe des Vierventilers sind aus Aluminium gefertigt; das Triebwerk verfügt über eine Trockensumpfschmierung und die Verdichtung beträgt maximal 12,3:1. Die Nockenwelle soll komplett aus Titan gefertigt werden, die Ventile aus einer Titan/Inconel-Verbindung.
Höchstdrehzahl von 12.000 Umdrehungen
Panopoulos will den Project Chaos in zwei Leistungsstufen anbieten. Die 2.000 PS-Variante schafft maximal 11.000 Umdrehungen und arbeitet mit 3D-gedruckten und aus Titan gefertigten Kolben und Pleueln. In der 3.000 PS-Version sind höchstens 12.000 Kurbelwellen-Rotationen drin; hier bewegen sich Keramik-Kolben und Karbon-Pleuel in den Brennräumen auf und ab. Karbon, Keramik und Titan verwendet Panopoulos auch bei den beiden Turboladern. Ein Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe verteilt die Kraft auf alle vier Räder, wohl in einem Verhältnis von 35 zu 65 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse. Für die 3.000-PS-Version peilt Panopoulos eine Null-auf-60-mph-Zeit (96,6 km/h) von unter zwei Sekunden an.
Der Vierliter-V10-Twinturbo-Motor sitzt in einem Monocoque, das aus der Synthetik-Faser Zylon besteht. Das ebenso leichte wie widerstandsfähige Material kommt beispielsweise bei schusssicheren Westen zum Einsatz und ist in der Formel 1 als seitlicher Crash-Schutz vorgeschrieben. Über das Chassis spannt Panopoulos eine flache, langgestreckte und aerodynamisch optimierte Karosserie aus Karbon und Kevlar. Alle beweglichen Teile kommen aus dem 3D-Drucker und bestehen aus Titan oder Magnesium.
Debüt auf dem Genfer Autosalon 2021
Aus Titan bestehen auch die Felgen, die vorne 9 x 21 und hinten 13 x 22 Zoll groß sind. Dahinter verbirgt sich eine XXL-Bremsanlage: Vorne messen die Scheiben 428 Millimeter, hinten sind es 416 Millimeter; in sie verbeißen sich jeweils Magnesium.Kolben aus – na klar – dem 3D-Drucker. Die Räder hängt Spyros Panopoulos an doppelten Querlenkern auf.
Innen soll es Platz für zwei Personen geben, allerdings keinerlei Knöpfe oder Schalter. Stattdessen will der Grieche Augmented Reality-Funktionen integrieren. Im März 2021 soll der fertige Panopoulos Chaos auf dem Genfer Autosalon – der dann hoffentlich wieder stattfindet – präsentiert werden. Übrigens zusammen mit einem zweiten Modell, bei dem es sich um ein Hypercar handeln soll, das seiner Zeit um zehn Jahre voraus ist.