Solar-Quad jetzt mit Türen

Mal wieder ein Start-Up, mal wieder ein E-Fahrzeug. Was steckt hinter dem niederländischen Solar-Quad und wie realistisch ist es?
Wer schon mal im Zentrum von Amsterdam unterwegs war, weiß, dass Verkehrsraum durchaus ein endliches Gut ist. Enge Straßen, viel Verkehr – trotz zahlreicher Radfahrer ist die niederländische Hauptstadt davor nicht gefeit. Vielleicht liegt es an diesem Umstand, dass sich nun ein niederländisches Start-Up die Errettung aus dem Verkehrskollaps auf die Fahne geschrieben hat.
Stau und Emissionen seien die größten Probleme der heutigen urbanen Mobilität, sagt CEO Robert Hoevers. Das Squad (kurz für Solar Quad) soll Abhilfe schaffen. Das Vehikel erinnert an ein Golf-Kart, fährt maximal 45 km/h schnell und ist nach L6e-Klasse zertifiziert. Diese ordnet das Squad bei den Leichtkraftfahrzeugen mit einer Maximalleistung von 4 kW ein. Genau so viel leisten die beiden Radnabenmotoren des Squad zusammen. Umgerechnet sind das 5,3 PS. Je nach Nachfrage sei auch eine Version mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h möglich.
Zwei Akkus, 100 Kilometer Reichweite
Die Reichweite liegt mit einer Batterieladung bei 50 Kilometern, gegen Aufpreis (rund 1.500 Euro) packen die Niederländer einen zweiten Akku für bis 100 Kilometer Gesamtreichweite ein. Die sogenannte "Signature-Version" mit zwei Batterien kann für 5.000 Euro reserviert werden, für das Standard-Modell genügen 500 Euro. Der Clou beim Squad ist die Tatsache, dass sich das Gefährt über die Solarzellen auf dem Dach selbst wieder auflädt. Die Akkus sind notfalls aber auch portabel und lassen sich per Stecker wieder füllen.
Jüngst hat das Unternehmen bei der Modellpalette nachgelegt. Das E-Quad soll nun auch in einer Ausführung mit halben und ganzen Türen verfügbar sein, um ein größeres Klientel anzusprechen. Nicht zuletzt die Corona-Krise macht das Startup für den Wunsch nach komplett geschlossenen Türen verantwortlich. Wer die Option bucht, profitiert bei Bedarf von einer weiteren Ausstattungsmöglichkeit, nämlich einer Klimaanlage. Wer es aber zwischendurch dennoch luftig mag, kann die Türen auch einfach abnehmen.
Squad Mobility zielt auf ein Klientel, das nicht mehr als 6.000 Kilometer im Jahr fährt. Abo- und Leasingmodelle sind ebenfalls geplant. Das allerdings ist es bislang auch: Ein Plan. Denn echte Fahrzeuge existieren noch nicht – die Fotos sind lediglich Computer-Renderings. 2021 will das Start-Up mit der Auslieferung beginnen. Doch ein angedachtes Lieferdatum ist nicht unbedingt ein Indiz für die unbedingte Umsetzung eines Projektes. Die Erfahrung lehrt uns, dass es die wenigsten Start-Up-Autos tatsächlich auf die Straße schaffen.