Nur brave Tesla-Fahrer dürfen testen

Wer als Beta-Tester die aktuellste Version von Tesla Selbstfahrt-Technologie FSD (Full-Self-Driving) ausprobieren will, muss sich ab Version 10.1 über einen "Beta-Button" bewerben. Wer den aktiviert, erklärt sich bereit, sein Fahrverhalten eine Woche von einer künstlichen Intelligenz bewerten zu lassen. Erst wer eine Woche "brav" war, bekommt Zugang zur aktuellsten Autopilot-Version.
Das nächste Update (10.1) der autonomen Fahrfunktionen kommt Ende September 2021. Wer Beta-Tester werden will, muss sich per "Beta-Button" von Teslas KI eine Woche lang beim über die Schulter schauen lassen. Nur wer sich im Verkehr gut benimmt, bekommt die Beta-Version.
Während europäische Kunden noch mit der Basisversion der Tesla-Assistenzsysteme (früher Autopilot) unterwegs sind, sammeln in den USA ausgewählte Tesla-Fahrer bereits reichlich Erfahrungen mit der so genannten Full-Self-Driving-Version (FSD). Die ist zwar offiziell auch erst als Vorab-Version (als so genannte Beta) verfügbar, beherrscht aber deutlich ambitioniertere Selbstfahr-Funktionen. Ja nach Beta-Version kann ein Tesla mit aktivierter FSD-Version nicht nur auf dem Highway brav in der Kolonne fahren, sondern auch eigenständig Spurwechsel vornehmen oder auf die Autobahn auf- oder wieder von ihr abfahren. Alles immer unter der Bedingung, dass der Fahrer dabei jederzeit in der Lage sein muss, die Kontrolle zu übernehmen. Weil die Beta-Version eben noch nicht ganz ausgereift ist.
Kunden als Testfahrer einzusetzen, hat bei Tesla Tradition. Dieses Vorgehen erlaubt es dem Unternehmen, schon sehr früh in der Entwicklung im großen Stil Daten zu sammeln. Die fließen in die Weiterentwicklung ein und beschleunigen so den Entwicklungsprozess für alle Kunden. Angenehmer Nebeneffekt: Man kann für teure Funktionen werben, die eigentlich noch gar nicht für alle Käufer verfügbar sind und hält gleichzeitig die Fans bei Laune. Soweit, so nachvollziehbar. Dennoch hat Teslas FSD-Technologien in den letzten Monaten reichlich negative Schlagzeilen produziert. Weil einige Teslas unter angeblichem FSD-Einfluss Unfälle gebaut haben und weil sich einige der Beta-Tester erfolgreich daran versucht haben, den Autopiloten auszutricksen. Nicht jeder vermeintliche Tesla-Unfall, der es in die Medien schaffte, war nach eingehender Untersuchung auf einen Fehler der FSD-Beta zurückzuführen. Trotzdem hat Elon Musk in inzwischen die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA am Hals, die sich die FSD-Technologie ganz genau ansehen will.
KI bewertet das Fahrverhalten
Üblicherweise lässt sich der Tesla-Chef von derlei drohendem Ungemach nur wenig beeindrucken. Die neueste Ankündigung zur Version 10.1 der FSD-Technologie zeigt aber, dass sie bei Tesla künftig deutlich genauer hinschauen werden, wer als Beta-Tester die aktuellste Software-Version bekommt. Wer die Version 10.1 haben will, braucht nicht nur die passende Hardware im Auto, sondern muss sich laut Elon Musk erst als Nutzer bewerben. Das soll ab dem 24. September 2021 per "Beta-Button" funktionieren. Und der hat es in sich. Wer diesen Anforderungs-Knopf aktiviert, erlaubt es Tesla nämlich, sein Fahrverhalten zu analysieren. Das Ziel: Wer sich im Überwachungszeitraum von einer Woche gut benimmt, bekommt Zugang zur Version 10.1. Verantwortlich für die Bewertung der Bewerber sind natürlich keine Menschen, sondern der "Tesla Insurance Calculator". Dahinter steckt eine künstliche Intelligenz, die sonst die Tarife der Tesla-eigenen Fahrzeugversicherung berechnet. Ob der digitale Fahrlehrer das Fahrverhalten erst ab der Aktivierung des "Beta-Button" bewertet, oder auch in die ebenfalls vom Fahrzeug erhobenen älteren Daten schaut, ist aktuell noch unklar.
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Europäischen Kunden gucken, je nach persönlicher Auslegung des Themas Datenschutz, genervt oder erleichtert in die Röhre. Der FSD-Start in Europa dauert laut Elon Musk noch einige Monate und hängt dann immer auch von der Zulassungsfähigkeit in den einzelnen Ländern ab.