Spritsparend in den Urlaub fahren

Die Kraftstoffpreise kennen aktuell nur eine Richtung: nach oben. Umso wichtiger ist es für Camperinnen und Camper, spritsparend unterwegs zu sein. promobil gibt Tipps, wie das in der Praxis am besten funktioniert.
Mit einem unguten Gefühl schauen ReisemobilfahrerInnen schon länger auf die Entwicklung der Kraftstoffpreise. Seit über einem Jahr steigen die Preise – aus vielen Gründen (siehe unten).
Auch der Tankrabatt, der am 1.6.22 in Deutschland eingeführt wurde, änderte nicht viel den Spritpreisen. Nach der ersten Juni-Woche fiel der Preis für Super E10 nur auf knapp unter 2 Euro, der für Diesel steig wieder über 2 Euro. Damit bleibt der Rabatt laut ADAC pro Liter etwa 12 bis 15 Cent unter den Einspar-Möglichkeiten.
Der Tankrabatt ist offenbar gescheitert
Die Steuersenkungen kommen nicht bei den VerbraucherInnen an. "Die ersten Datensätze des Bundeskartellamts zum Tankrabatt zeigen, dass die Abstände zwischen Rohöl- und Tankstellenpreisen seit Monatsbeginn stark gestiegen sind, " sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am 12. Juni 2022 dem Magazin Spiegel. Deshalb will der das Kartellamt mit weiteren Befugnissen stärken, um die Abschöpfung von Gewinnen zu erleichtern.
Doch selbst wenn das Kartellamt die Gewinne der Mineralöl-Konzernen die Gewinne beschnitten werden: Der Rabatt kommt nicht komplett an den Zapfsäulen an. Die Preise bleiben hoch.
Spritsparend fahren: Dos and Don'ts
Da die Urlaubssaison unmittelbar vor der Türe steht, nimmt promobil das zum Anlass, sich ausführlich mit der Frage zu befassen: Wie kann man im Reisemobil den steigenden Preisen entgegenwirken?
(+) Geschwindigkeit reduzieren: Mit zunehmendem Tempo steigt der Luftwiderstand – und zwar quadratisch zur Geschwindigkeit. Das bedeutet: Auch der Kraftstoffverbrauch steigt rasant an. Deshalb: Besser gemächlicher fahren!
(+) Im Verkehr mitschwimmen: Man muss nicht gleich zum Überholen ausscheren, nur weil der Vorausfahrende einen Tick langsamer unterwegs ist als man selbst. Wer sein Tempo dem Verkehr anpasst, spart Sprit und Nerven.
(+) Früh schalten: Hochtouriges Fahren treibt den Verbrauch in die Höhe. Deshalb lieber früher schalten. Moderne Fahrzeuge geben die Empfehlung im Bordcomputer. Automatik-Fahrer wählen gegebenenfalls den Sparmodus.
(+) Tempomat einsetzen: Auf Autobahnen und Schnellstraßen mit wenig Verkehr macht der Tempomat Sinn. Er verhindert, dass der Fahrende unnötig beschleunigt. In der Stadt oder über Land lenkt das Assistenzsystem dagegen eher ab.
(+) Tanken wo’s günstig ist: Tanken in Ländern mit günstigen Spritpreisen bzw. zu Zeiten, an denen der Kraftstoff wenig kostet, senkt zwar nicht den Verbrauch, freut aber trotzdem die Urlaubskasse. Spritpreis-Apps können dabei helfen: Mehr dazu hier.
(+)/(-) Klimaanlage richtig nutzen. Während der Fahrt kann die Klimaanlage recht viel Sprit fressen – in der Abkühlphase bis zu 4 Liter hochgerechnet auf 100 Kilometer. Daher, wenn es nicht unbedingt sein muss: Zum Kühlen die Fenster öffnen und den Fahrtwind nutzen. Kommt die Klimaanlage zum Einsatz, sollte sie nur gemäßigt kühlen. Ärzte empfehlen, dass die Differenz zwischen innen und außen maximal 6 Grad betragen sollte – An sehr heißen Tagen können 20 Grad schon zu kalt sein. Ideal sind laut ADAC 21 bis 25 Grad. Doch aufgepasst, die Temperatur ist sicherheitsrelevant: Ab 27 Grad im Innenraum leiden Konzentration und Reaktionsgeschwindigkeit der Fahrenden.
(-) Unnötiges Bremsen und Beschleunigen: Jedes unnötige Abbremsen führt dazu, dass anschließend wieder beschleunigt werden muss – was den Verbrauch in die Höhe treibt. Besser: Vorausschauend und möglichst gleichmäßig fahren.
(-) Zu viel Gewicht an Bord: Den Abwassertank vor längeren Fahrten besser leeren und nur so viel Frischwasser mitnehmen wie nötig. Ähnliches gilt für das Gepäck. Unnötige Pfunde an Bord erhöhen den Verbrauch.
(-) Übermäßig Höhenmeter sammeln: Zugegeben: Die Aussichten von Passstraßen sind oft phänomenal. Aus Verbrauchssicht ist die Route über die Autobahn mit weniger Höhenunterschieden allerdings meist die bessere Alternative.
(-) Mit falschem Reifendruck unterwegs: Oft ist zu wenig Druck im Reifen. Das mindert nicht nur die Tragfähigkeit des Reifens, sondern erhöht auch den Rollwiderstand und damit den Verbrauch. Deshalb: Reifendruck regelmäßig checken.
(-) Gepäcktransport auf dem Dach: Sportgeräte oder Gepäckboxen auf dem Dach mitzuführen ist manchmal unumgänglich. Das treibt aber den Luftwiderstand und damit den Verbrauch in die Höhe. Besser innen oder am Heck transportieren.
Wie kann ich im Wohnmobil Sprit sparen?
Wie Sie an den Tipps oben sehen, können ReisemobilistInnen vor allem an zwei Punkten ansetzen: beim Tempo und der Fahrweise. "Diese beiden Punkte haben den größten Einfluss auf den Verbrauch des Fahrzeugs", erklärt Thomas Biersack, Campingexperte beim ADAC. Wer ständig mit Bleifuß unterwegs ist, treibt den Kraftstoffverbrauch dramatisch in die Höhe.
Grund ist vor allem der rasant steigende Luftwiderstand bei höherem Tempo. "Die Verdopplung der Geschwindigkeit sorgt für eine Vervierfachung des Energieaufwandes, der vom Luftwiderstand dominiert wird", weiß Thiemo Fleck, Fahrdynamik-Experte des Magazins auto, motor und sport.
Um zu verdeutlichen, wie stark der Spritverbrauch bei steigender Geschwindigkeit tatsächlich zunimmt, hat die promobil-Redaktion Verbrauchsfahrten mit einem teilintegrierten Reisemobil bei verschiedenen Zielgeschwindigkeiten auf der Autobahn durchgeführt.
Die Verbrauchswerte – im Detail oben im blauen Kasten zu sehen – lagen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von schnellen 120 km/h um 4,6 Liter höher als bei 105 km/h und sogar mehr als sieben Liter höher als bei gemäßigten 85 km/h. Wer also spritsparend unterwegs sein will, der wählt die gemütliche Variante – und reiht sich auf der Autobahn für längere Strecken zwischen Lkw auf der rechten Spur ein.
"Ich sollte mich als WohnmobilfahrerIn nicht drängen lassen", gibt auch ADAC-Experte Biersack als Tipp mit auf den Weg und rät, die Reise gut zu planen und bereits als Teil des Urlaubs zu begreifen. So lassen sich nicht nur Hektik, sondern auch hohe, spritintensive Geschwindigkeiten vermeiden. Neben der reinen Geschwindigkeit spielt auch die Fahrweise eine große Rolle. Hier ist vor allem vom vorausschauenden Fahren die Rede, wenn es um das Thema Kraftstoffsparen geht.
Kraftstoffverbrauch bei Beschleunigung
Was heißt das konkret? "Ein intensives Stop-and-go sollte ich vermeiden", gibt Thomas Biersack zu bedenken, denn jeder Beschleunigungsvorgang kostet Kraftstoff. Stattdessen lieber gleichmäßig fahren und, wenn möglich, im Verkehr mitschwimmen.
Falls die Geschwindigkeit doch reduziert werden muss, gilt: Rechtzeitig den Fuß vom Gas nehmen, statt abrupt auf die Bremse zu treten. Beim anschließenden Beschleunigen und Schalten gilt: Wer mit einem manuellen Getriebe unterwegs ist, schaltet schon bei niedrigen Drehzahlen in den nächsthöheren Gang, neuere Reisemobile geben den optimalen Zeitpunkt dafür meist im Borddisplay vor.
Einen weiteren Tipp gibt Fahrdynamik-Experte Fleck in Sachen Beschleunigung: "Es ist sparsamer, bei niedrigen Drehzahlen Vollgas zu geben, als bei hohen Drehzahlen das Gaspedal zu streicheln." Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe empfiehlt es sich, einen Modus zu wählen, bei dem möglichst früh geschaltet wird. Ein promobil-Verbrauchstest, durchgeführt mit einem Fiat Ducato mit 9-Gang-Automatikgetriebe und 178-PS-Motor, installiert in einem ausgebauten Kastenwagen, brachte Unterschiede von 1,3 Litern zwischen dem sparsamen Eco- und dem sportlichen Power-Modus hervor.
Wie sieht es beim Tempomat aus?
Kann ein Tempomat helfen, Kraftstoff zu sparen? "Auf Autobahnen, die nicht stark befahren sind, ist ein Tempomat sinnvoll, weil man nicht in Versuchung kommt, an gewissen Stellen mehr Gas zu geben als nötig", erklärt Campingexperte Thomas Biersack und ergänzt: "Im Stadt- und Überlandverkehr ist er allerdings eher hinderlich und lenkt oft ab."
Autobahn oder Überland?
Welcher Weg ist hier zu bevorzugen, wenn der Verbrauch möglichst gering gehalten werden soll? Die Überlandfahrt hat den Vorteil, dass man dort meist mit einer geringeren Durchschnittsgeschwindigkeit unterwegs ist, was per se spritsparender ist. Allerdings finden hier in aller Regel mehr Brems- und Beschleunigungsvorgänge statt – beispielsweise an Ampeln oder bei Ortsdurchfahrten –, was den Verbrauch wiederum steigert. Ganz abgesehen von der längeren Fahrzeit, die man im Vergleich zur Autobahnfahrt hat. "Wenn ich auf der Autobahn konstant mit 90 oder 100 km/h fahre, ist das in Summe sicherlich sparsamer als mit mehr Temposchwankungen, Steigungen und Gefällen auf der Landstraße", gibt Experte Biersack zu bedenken.
Apropos Steigungen: Auf Passstraßen mit Höhenmeter fressenden Serpentinen sollten ReisemobilfahrerInnen – rein aus Spritsparsicht – besser verzichten und stattdessen lieber die Strecke mit flacherer Topografie wählen. Allerdings gehören Passfahrten für viele MobilistInnen zum Reiseerlebnis dazu wie das Glas Rotwein am Abend. Hier gilt es abzuwägen – und vielleicht dann auch mal gezielt dem Erlebnis Passfahrt den Vorzug zu geben.
Spritpreise und Fahrzeuggewicht
Bei Fahrten quer über Ländergrenzen hinweg lohnt es sich auf jeden Fall, dort zu tanken, wo der Kraftstoff günstig ist. So lässt sich beispielsweise bei einer Reise von Deutschland nach Italien durch Tankstopps in Österreich einiges sparen.
Auch das Gewicht des Fahrzeugs hat einen Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch – allerdings weniger bei hohem Tempo auf der Langstrecke als bei niedrigen Geschwindigkeiten. Beim Gewicht lautet der einfache Tipp: auf unnötigen Ballast verzichten! So sollte der Abwassertank wenn möglich vor jeder längeren Fahrt geleert werden. Im Frischwassertank nimmt man am besten nur die unbedingt nötige Menge mit. Gleiches gilt für Gepäck, aber auch Zubehör wie etwa die prall gefüllte Werkzeugkiste.
Bei Gepäck auf dem Dach sollte man sich fragen, ob es nicht besser im Innenraum oder am Heck transportiert werden kann. Sonst macht sich der dadurch verschlechterte Luftwiderstand vor allem bei Autobahnfahrten schnell auf der Tankrechnung bemerkbar. "Das können bis zu 10 Prozent Mehrverbrauch sein", so Thomas Biersack.
Den richtigen Reifendruck gilt es ebenfalls zu beachten. Generell gilt: Mit einem höheren Fahrzeuggewicht steigt auch der Rollwiderstand linear an. Dem können ReisemobilistInnen mit einer Anpassung des Reifendrucks entgegenwirken. "Ein höherer Luftdruck im Bereich der Vorgaben wirkt sich positiv auf den Spritverbrauch aus", lautet der Tipp von Experte Thiemo Fleck.
Ein letzter Hinweis betrifft die Art des Reisemobils. Bauart- und gewichtsbedingt verbrauchen Campingbusse à la VW California weniger als ausgebaute Kastenwagen, die ihrerseits spritsparender unterwegs sind als Teilintegrierte oder Integrierte. Den höchsten Verbrauch haben Alkovenmodelle wegen des hohen Luftwiderstandes. "Von Klasse zu Klasse sind es ganz grob etwa 10 Prozent an Mehrverbrauch", so die Erfahrung von ADAC-Experte Thomas Biersack.
promobil Verbrauchsfahrt
Wie wirken sich unterschiedliche Geschwindigkeiten mit dem Reisemobil auf den Kraftstoffverbrauch aus? Welche konkreten Verbräuche kommen bei gemäßigtem, mittlerem und schnellem Tempo zustande? Um das zu ermitteln, hat promobil Verbrauchsfahrten auf der Autobahn mit drei unterschiedlichen Zielgeschwindigkeiten durchgeführt. Die Unterschiede im Spritverbrauch waren dabei durchaus beachtlich.
Der Testwagen Die Verbrauchsfahrten hat promobil mit einem Etrusco T 6900 DB durchgeführt. Das teilintegrierte Reisemobil auf Fiat-Ducato-Basis ist mit einem 140 PS starken Motor und 6-Gang-Schaltgetriebe ausgestattet. Für die Testfahrten war das Mobil ohne nennenswerte Beladung unterwegs und brachte ein Gewicht von etwa 3.000 Kilogramm auf die Waage.
Die Teststrecke Die Testfahrten führten ausschließlich über die Autobahn. Start war jeweils mit komplett gefülltem Tank an der Tankstelle Schönbuch-West an der A81 südlich von Stuttgart. Von hier ging es in Richtung Süden bis zur Ausfahrt Geisingen, dem südlichen Wendepunkt der Strecke, und über die A81 zurück Richtung Norden bis zur Ausfahrt Gärtringen, dem nördlichen Wendepunkt. Ziel war jeweils wieder die Tankstelle Schönbuch-West. Pro Testfahrt kam so eine Strecke von 191 Kilometern zusammen. An der Tankstelle wurde der Tank wieder komplett gefüllt und im Anschluss die nächste Fahrt gestartet. Über die getankte Dieselmenge, die in Relation zur Länge der Teststrecke gesetzt wurde, errechnete sich der Verbrauch pro 100 Kilometer.
Die Geschwindigkeiten Die drei Testfahrten wurden mit einem gemäßigten, einem mittleren und einem schnelleren Tempo durchgeführt. Die Vorgaben in Sachen Zielgeschwindigkeit lauteten im Vorfeld der Fahrten: 90, 110 bzw. 130 km/h. Aufgrund von Baustellen, Tempobegrenzungen und höherem Verkehrsaufkommen wichen die in der Realität erzielten Durchschnittsgeschwindigkeiten, die mithilfe des Bordcomputers gemessen wurden, jeweils etwas nach unten ab und lagen am Ende der Fahrten bei 85, 105 und 120 km/h.
Die Testeindrücke Die Testfahrt mit 85 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit empfand Testfahrer und promobil-Redakteur Holger Schwarz als sehr entspannt. Meist stellte unser Kollege den Tempomat auf 90 km/h ein und fuhr auf dem rechten Fahrstreifen. Spurwechsel, etwa um Lkw zu überholen, waren selten nötig. Auch die Testfahrt mit 105 km/h im Durchschnitt verlief stressfrei. Aufgrund weniger Lkw fand die Fahrt vor allem auf dem rechten Fahrstreifen statt, die Spur musste nur selten gewechselt werden. Der Tempomat – eingestellt auf 110 km/h – kam oft zum Einsatz. Wesentlich anstrengender verlief dagegen die schnelle Fahrt. Die angestrebte Zielgeschwindigkeit von 130 km/h konnte nicht annähernd so konstant gehalten werden wie bei den beiden langsameren Fahrten. Stattdessen fuhr unser Testfahrer Geschwindigkeiten zwischen 75 km/h (in Baustellen) und 150 km/h auf leicht abschüssiger, freier Strecke – verbunden mit zahlreichen Brems- und Beschleunigungsvorgängen.
Die Testergebnisse
Die Testfahrten zeigen, wie stark der Kraftstoffverbrauch bei höherer Geschwindigkeit zunimmt – im ersten Schritt von 9,3 L/100 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 85 km/h auf 11,9 L/100 km bei 105 km/h. Das entspricht einer Steigerung von 2,6 L/100 km bzw. fast 28 Prozent. Noch deutlicher ist der Anstieg zwischen Durchschnittstempo 105 und 120 km/h, hier liegt der Mehrverbrauch bei 4,6 L/100 km bzw. gut 38 Prozent. Dieser starke Mehrkonsum ist zum einen dem deutlich höheren Luftwiderstand bei höherer Geschwindigkeit geschuldet – er wächst quadratisch –, zum anderen aber auch den vermehrten Brems- und Beschleunigungsvorgängen, die bei der Testfahrt mit Durchschnittstempo 120 km/h nötig waren.
Umfrage: Das sagen die promobil-Fans
Auf der promobil-Instagram-Seite wurden die User gefragt, was sie tun, um den Spritverbrauch möglichst gering zu halten. Ganz oben stand hier die Antwort "Vorausschauend fahren". "Tempomat einsetzen" und "Geschwindigkeit runter" folgten mit größerem Abstand.
Was machen Sie, um mit Ihrem Wohnmobil Sprit zu sparen?Vorausschauend fahren: 412 StimmenTempomat einsetzen: 220 StimmenGeschwindigkeit runter: 164 Stimmen
Warum stiegen die Diesel-Preise?
Im Oktober 2020 lag der Preis für einen Liter Diesel in Deutschland noch bei 1,04 Euro. Im November 2021 lag er bereits bei 1,56 Euro. Nach Beginn des Ukrainekriegs schoss der Preis hoch auf über 2 Euro. Am 17.03.2022 lag er bundesweit bei etwas über 2,20 Euro – und teilweise sogar über dem Preis für Super-Benzin.
Der Grund für die Preissteigerungen vor dem Krieg waren neben dem steigenden Ölpreis und dem teuren Dollar vor allem das Brennstoff-Emissions-Handelsgesetz und die damit verbundene CO2-Bepreisung von Kraftstoffe. Diese gilt seit Jahresbeginn 2021 und die Fahrerinnen und Fahrer von Reisemobilen bekommen sie seitdem heftig zu spüren.
Diesel wird aus Gasöl als auch aus Heizöl gewonnen – und deshalb ist der Preis für Diesel an den Heizöl-Preis gekoppelt. Kurz nach Kriegsbeginn kauften und bunkerten sehr viele Haushalte Heizöl auf Vorrat, so der ADAC. Denn: Es ist unklar, wie sich die Preise und die Weltlage bis zum kommenden Winter entwickeln.
Viele Länder haben bereits Öl-Import von Russland gestoppt, beispielsweise die USA. Das sorgt für eine allgemeine Verknappung auf dem Weltmarkt. Und die Nachfrage nach Öl ist hoch. Denn: auch viele internationale Konzerne haben angekündigt auf russisches Öl zu verzichten – oder tun es bereits. So hat die Firma Shell schon aufgehört, auf dem sogenannten Spotmarkt, dem sehr kurzfristig agierenden Markt, Öl aus Russland zu kaufen. Obendrein wird Öl in US-Dollar gehandelt – und der Dollar ist gerade sehr stark.
Auch als der Rohölpreis wieder fiel, blieben die Preise für Diesel und Benzin oben. Der Verdacht: Verbotene Preisabsprachen der Mineralölanbieter. Bereits am 16.3. hat Bundeswirtschaftsminister Habeck das Bundeskartellamt eingeschalten, um diesen Vorwurf zu prüfen.