Happy Birthday Bobbycar!
Das Bobbycar feiert seinen 50. Geburtstag und entsteht doch jeden Tag 2.000 mal neu. Für viele ist es das erste Auto ihres Lebens und die Einstiegsdroge bei diesem Thema.
Mit vollem Tempo auf eine 180 Grad Linkskurve zuschießen. Bergab. Von außen zum Scheitelpunkt ziehen, den Körper nach innen gelehnt. Die Ziellinie kann nicht zu früh kommen. Nein, hier geht es um kein Formel-1-Rennen, bei dem sich die Weltmeisterschaft in der letzten Kurve entscheidet. Hier geht es um den ersten Ruhm, den man sich auf vier Rädern erkämpft. Kind gegen Kind. Bobbycar gegen Bobbycar. Vor 50 Jahren zeigte der Spielwarenhersteller Big auf der Spielwarenmesse in Nürnberg erstmals das kleine Auto, das in fast jedem Haushalt mit Kindern zu finden ist.
Auch der Schreiber dieser Zeilen fuhr Bobbycar. Zuerst ein rotes. Natürlich rot, so muss das klassische Bobbycar von Big aussehen. Das gehörte eigentlich der älteren Schwester, aber landete (un-)freiwillig im Besitz des Bruders. Mit Hupe. Die hielt aber nicht lange. Nachdem der rote Blitz den Fliehkräften und Unfällen Tribut zollen musste, hatte glücklicherweise die jüngere Schwester ein neues Bobbycar in ihrem Fuhrpark. Aber nicht in Rot, sondern in Gelb mit ADAC-Design. Doch die neuen Reifen brachten die entscheidenden Hundertstelsekunden im Kampf um den Sieg in der 30er-Zone der heimischen Ortschaft.
Einstiegsdroge Bobbycar./strong>
Das Bobbycar ist für viele Menschen das erste Auto in ihrem Leben – zumindest das erste zum selber fahren. Für einige Autofreaks dient es auch als Einstiegsdroge zum Thema. Mittlerweile hat Big mehr als 20 Millionen Bobbycar. verkauft. Im Werk in Burghaßlach, das zwischen Nürnberg und Würzburg an der A3 liegt, laufen täglich 2.000 Bobbycar. vom Band. Big produziert seine Rutschautos aus eingefärbtem Polyethylen-Granulat. Auf 200 °C erhitzt nimmt es beim Hohlkörperblasen seine Form an – so heißt das Verfahren. Insgesamt wiegt das Chassis knapp zwei Kilogramm. Achsen, Lenkrad und Räder stellt Big mittels des Spritzgusses her. Mit recyclten und hochwertigen Materialien will Big umweltschonend produzieren.
Seit dem Jahr 2004 gehört Big zur Simba-Dickie-Group. 2020 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 715 Millionen Euro und steigerte damit sein Ergebnis um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt 792 Beschäftigte arbeiten für Big.
Der rote Flitzer ist längst nicht mehr das einzige Bobbycar von Big. Mehr als 100 verschiedene Modelle bietet der Spielwarenhersteller mittlerweile an. Wer seinem Kind ein besonderes Bobbycar schenken möchte, hat die große Auswahl. Ein Porsche für den kleinsten Mann der Familie? Kein Problem! Als Dreijährige im Heimatort mit dem Polizei-Bobbycar Streife fahren? Kein Thema! Für jeden Geschmack bietet Big das Rutschauto an.
Richtige Technik entscheidend
Wichtig als Bobbycar.Pilot ist natürlich die Fahr-Technik. Für das Sprintduell bietet sich das einbeinige Knien an, bei dem man das Bobbycar mit dem anderen Bein anschiebt. Meistens findet diese Technik bei den älteren Kindern ihre Anwendung. Das liegt daran, dass die erfahrenen Rennfahrer schlichtweg zu groß für die Boliden sind. Die andere Technik bedient sich des Doppelschubs. Mit dem parallelen Beinschlag beschleunigen die Kinder ihr Gefährt auf Höchstgeschwindigkeit. Der größte Vorteil dieser Technik: Der Schwerpunkt ist niedriger und dadurch die Stabilität höher. Anders gesagt: Man stürzt nicht so leicht. Allerdings nutzen sich die Schuhe bei beiden Techniken ab. Sehr zur Freude der Eltern.
VW gratuliert
Selbst der größte Automobilhersteller Deutschlands hat es sich nicht nehmen lassen und dem Klassiker auf Twitter zum Geburtstag gratuliert. Volkswagen feiert das Bobbycar als Pionier der CO2-freien Mobilität und platziert dahinter einen aktuellen ID.4. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die jetzigen Bobbycar.Piloten ihre Passion zum E-Auto von klein auf entdecken.
Vielleicht sogar das Patenkind des Autors. Zur Taufe gab es ein rotes Bobbycar. Tradition verpflichtet. Mit Flüsterreifen, das gab es vor knapp 30 Jahren noch nicht. Sollte aber die Nerven der Eltern und Nachbarn schonen. Ob das funktioniert?