Abt-VW Eos 2.0 TFSI - Tune Up Teil 2

Nach dem ersten, 240 PS starken Tune Up, setzt der Abt-VW Eos 2.0 TFSI zum Höhenflug an. Im Test deklassiert die 270-PS-Version die Basis vollends.
Wer wird sich denn vorschnell von den äußerlichen Gegebenheiten blenden lassen? Ein Abt-VW Eos ist nicht gleich ein Abt-VW Eos. Auch wenn es im vorliegenden Fall danach aussieht. Doch die stattlich und sportlich in Szene gesetzte Blechdach-Cabrio-Limousine gleicht dem in der vorhergehenden sport auto-Ausgabe getesteten Derivat nicht wirklich bis aufs Haar, sondern lediglich bis auf den Spoiler.
Natürlich sind die optischen Retuschen geblieben – eben jenes neckische und gut in die Heckpartie integrierte Flügelchen zum Beispiel, der auffällig unauffällige Schürzensaum rundum, die vier Auspufftrompeten. Und die markanten 19-Zoll-Räder sind das appetitliche Nonplusultra in Sachen Abt'scher Außenwirkung für den Eos. Die Hülle ist also mit der ersten, 240 PS starken Tuningstufe identisch. Schließlich treiben wir das Spiel zur Dokumentation der einzelnen Tuning-Schritte ja auch mit dem identischen Fahrzeug. Die treibende Kraft des weißen Überfliegers ist im letzten Stadium jedoch eine deutlich andere.
War der serienmäßig 200 PS starke, direkteinspritzende Turbomotor im ersten Tuningstep noch mittels einer Elektronikmodifikation zu seiner gesteigerten Leistung zu animieren, so ist für das Aufstocken auf 270 PS schon mehr an technischen Kniffen nötig. Ein Neuprogrammieren des Motormanagements ist auch hier unumgänglich, allerdings presst dem 350-Nm-Eos nun ein größerer Turbolader die nötige Luft zum Atmen in die Brennräume. Subjektiv zeigt sich diese Maßnahme zunächst als leicht kontraproduktiv, wenn ein optimaler Start zum Ermitteln der Sprintqualitäten aufs Parkett gelegt werden soll.
Mit dieser Leistung ist der Frontantrieb einfach überfordert
Denn deren digitale Entfaltung macht es nahezu unmöglich, den optimalen Spagat zwischen Schlupf und Vortrieb zu erwischen: Im ersten Gang verraucht der Dampf in Wheelspin. Erst auf den folgenden Metern macht die Topversion des Tuning-Eos energisch Boden gut. Der Serie schenkt er deutlich ein. Und auch im Vergleich zur 240-PS-Variante kennt der Power-Eos kein Mitleid. Die Drehmomentwelle bauscht sich bei 3.000 Touren zwar später auf, dann aber mit gehörigem Druck.
Auch in puncto der akustischen Qualitäten schlägt die Tuning-Endstufe dumpfere Klänge an. Für sensible Ohren mag dies bei längerer Fahrt im mittleren Drehzahlbereich gar einen nervenden Beigeschmack haben. Das trifft ebenso auf die Knarzgeräusche zu, die das geschlossene Dach nun zuweilen von sich gibt. Eine Begleiterscheinung, die auf das straff abgestimmte Komplettfahrwerk zurückzuführen ist. Andererseits wirkt das Zusammenspiel der Feder-Dämpfer-Komponenten in sich schlüssiger als noch die erste Variante mit den ausschließlich kürzeren Federn.
Der Komfort rückt nun deutlich mehr in den Hintergrund, die Seitenneigung reduziert sich dafür aber auf ein Minimum, womit die Agilität spürbar an Schärfe gewinnt. Das im Serientrimm noch so stark wankende Schiff ist jetzt definierter auf Kurs zu halten, die Lastwechselreaktionen sowie die Untersteuerneigung wiederum bleiben im Ansatz erhalten. Das Wesen der Basis ist eben nicht gänzlich zu verändern, auch wenn der Abt-Eos die Verwandlung vom Ausflugscruiser zum durchtrainierten Tuningobjekt gekonnt vollzieht.
Rundenzeit kleiner Kurs Hockenheim Die 240 PS starke Variante des Abt-VW Eos 2.0 TFSI nahm der Basis in Hockenheim bekanntlich 1,5 Sekunden ab. Und die 270-PS-Version mit straffem Komplettfahrwerk? Die erkämpft sich mit einer Rundenzeit von 1.21,1 Minuten lediglich weitere 0,4 Sekunden. Zwar lenkt der Eos noch einen Tick besser ein, untersteuert dann jedoch ebenso stark. Die bärige Kraft ist so gut wie gar nicht zu dosieren, und somit verraucht sie beim Herausbeschleunigen gnadenlos.