Audi A3 2.0, VW Golf 2.0:Wir sind Helden
Bisher haben sie alle Vergleichstests gewonnen. Jetzt treffen
Audi A3 und VW Golf direkt aufeinander – jeweils mit Zweiliter-TDI.
Er begründete vor knapp30 Jahren nicht nur einneues Marktsegment, sondern drückte gleich einer ganzen Generation seinen Stempel auf: der Golf, erfolgreichstes Auto in und aus Deutschland. Und das, obwohl der erste Vergleichstest anno 1974 bei auto motor und sport gleich mal richtig in die Hose ging. Der Neuling musste sich Citroën GS und Alfasud geschlagen geben. Wie uncool. Doch was will man von einer Zeit erwarten, in der Schlagersängerin Katja Ebstein auf einer doppelseitigen Anzeige ungestraft farbenfrohe Kunststoffkleider aus Trevira propagieren durfte? Wagt da noch jemand zu behaupten, früher sei alles besser gewesen? War es nicht. Beispiel Testverbrauch: Mit 6,9 Litern ist der 2.0 TDI um 0,3 Liter sparsamer als der erste Golf Diesel. Bei annähernd dreifacher Leistung, vierfachem Drehmoment und einer halben Tonne mehr Gewicht – Folge besserer Ausstattung. Wäh-rend 1976 Verbundglas-Frontscheibe und Bremskraftverstärker noch auf der Aufpreisliste standen, bringt der Golf von heute unter anderem ESP, Kopf- sowie Seitenairbags selbstverständlich mit. Plus solider Verarbeitung und diesem über die Jahre sorgsam perpetuierten Da-weiß-man-was-man-hat-Gefühl. Die zweite Generation des Audi A3 versucht, hier mit grimmigem Antlitz zu kontern. Sie basiert auf der gleichen Plattform wie der Golf, allerdings fällt die A3-Karosserie sechs Zentimeter niedriger aus, was sie coupéhafter erscheinen lässt. Ein Eindruck, der sich im Innenraum fortsetzt. Fast vanartig präsentiert sich der Golf, und er kann in Sachen Raumökonomie einen Seitenblick auf den Peugeot 307 nicht leugnen. Üppige Kopffreiheit, die von einer etwas tieferen Sitzposition als bisher noch unterstützt wird, sowie die großen Fensterflächen sorgen für erhabenes Raumgefühl. Allerdings auch für eingeschränkte Übersicht nach vorn. Im Innern des Audi dominiert das durchgängig genarbte Armaturenbrett – ein Gegensatz zum breiten, nicht überall hochwertig wirkenden Mittelbau des Golf. Dem pragmatischen Materialeindruck des VW setzt der Audi noch mehr Liebe zum Detail entgegen. Etwa bei den runden Luftausströmern, dem Aluminiumgriff des Handschuhfachs oder der kleinen Extra-Sonnenblende über dem Innenspiegel.