Bentley Arnage

Der Nimbus von Bentley hat nichts mit Perfektion zu tun. Eher im Gegenteil. Das gilt auch für den neuen Arnage, der als der letzte Bentley aus der Ära vor der BMW-Übernahme in die Geschichte eingehen wird.
Schon die Namen sind Programm. Man kann sie sich auf der Zunge zergehen lassen. Erst der phonetisch wertvolle Silver Seraph, und nun folgt der Arnage, den es französisch auszusprechen gilt. Beide kommen aus dem Hause Rolls-Royce, aber nur der erste trägt das RR auch im Wappen. Der Arnage bedient sich statt dessen des geflügelten B, das Bentley, der Zweitmarke von Rolls-Royce, zusteht. Ansonsten gleichen sich Silver Seraph und Arnage beinahe wie eineiige Zwillinge. Sie haben die gleiche Karosserie, basieren auf der gleichen Plattform und dem gleichen Fahrwerk. Beide sind brandneu, und in beiden steckt die Kraft bayerischer Herzen, denn ihre Motoren stammen – eine glückliche Fügung, wie sich nun zeigt – von BMW. Außerdem kosten beide ein Vermögen: 509 240 Mark der Bentley, 444 000 Mark der Rolls-Royce. Die Unterschiede zeigen sich ausschließlich im kosmetischen und technischen Detail, was bei Nichteingeweihten zwangsläufig die Frage aufwirft, was einen Bentley denn nun zum Bentley macht.
Der Hersteller antwortet in diesem Fall gern mit einem Verweis auf die ruhmreiche Rennvergangenheit der Marke, speziell die in Le Mans. Sie liegt zwar nun auch schon 70 Jahre zurück. Aber für einen wohlklingenden Namen reicht das allemal: Nachdem man zuvor die Mulsanne- Gerade bemühte, so ist es nun die Arnage-Kurve. Ansonsten ist ein Bentley, um es volkstümlich auszudrücken, ein Rolls- Royce in GTI-Version: sportlicher eben, das Fahrwerk etwas straffer, die Reifen breiter, innen mehr Instrumente, außen weniger Chrom. Und natürlich mehr Power. Die holt sich der neue Arnage interessanterweise nicht aus dem edlen BMW.Zwölfzylinder, wie er im Silver Seraph säuselt, sondern aus dem 4,4 Liter- V8, den die Briten eigenhändig mit zwei Turboladern ausstatteten.