BMW Z8, Chevrolet Corvette Cabrio, Jaguar XKR Cabrio, Mercedes SL 55 AMG

Vorne ein V8, in der Mitte offen, an den Hinterrädern Kraft im Überfluss – der BMW Z8 bietet das, was Sportwagenfahrern Freude macht. Genau wie seine Artgenossen Chevrolet Corvette, Jaguar XKR und Mercedes SL 55 AMG.
Mag der Fortschritt in der Welt des Autos auch nur so dahinrasen: Manches bleibt bestehen. Zum Beispiel die These, wonach ein anständiger Sportwagen offen zu sein hat und über mindestens acht Zylinder verfügen sollte, die sich im Bug des Wagens gruppieren. Ausnahmen wie der Porsche 911 dienten von jeher dazu, diese Regel zu bestätigen. Dass die Gesetze der Vergangenheit ihre Gültigkeit nicht verloren haben, beweist aufs Neue der Z8. Ausgerechnet BMW, Pionier des Fortschritts, leistet sich einen Roadster alter Schule mit allem, was dazu- gehört – von der langen Haube über die verspielten Details bis zum polternden V8-Motor. Viel Konkurrenz braucht er nicht zu befürchten. Der Club der V8-Boliden ist ebenso intim wie illuster, die Mitglieder entpuppen sich allesamt als Charakterdarsteller. Das gilt auch für jene, die kraft ihrer größeren Verbreitung bestens etabliert sind. Sie sind es, mit denen sich der Z8 in diesem Vergleich zu messen hat. Die Corvette von Chevrolet, das große Vorbild, auch für den Z8. Die US-Ikone, die Europa zeigt, wo der Hammer hängt. Der Jaguar XKR, hochelegant, gesittet, aber topfit dank der gnadenlosen Durchzugskraft seines Kompressor-V8. Und – last but not least – der Power-SL von Mercedes mit den Zusatzbuchstaben AMG, nicht mehr ganz frisch, aber noch immer voll da. Ein V8-Quartett mithin, das dem Kenner einen Schauer des Respekts über den Rücken rieseln lässt. Am meisten beeindruckt zweifellos der Z8. Schon im Leerlauf entfleucht seinen armdicken Auspuffrohren jenes Achtzylinder-Stakkato, das an die US-Kraftwerke der goldenen sechziger Jahre erinnert. Der Sound ist Programm. Was BMW hier vorführt, das ist transatlantisches V8-Feeling, gepaart mit modernen Antriebstugenden. Ein Volltreffer, wie sich schon auf den ersten Metern herausstellt. Denn kaum zeigt der Drehzahlmesser vierstellige Werte an, setzt unerbittlicher Schub ein. Wer den V8-Helden der Vergangenheit und ihrer Bulldog-Charakteristik nachtrauerte: Hier erlebt er sie in Reinkultur. Das Talent des Z8-Motors ist damit freilich nicht erschöpft, denn im Gegensatz zu den Klassikern fühlt er sich auch bei hohen Drehzahlen pudelwohl und leistet Gaspedalbewegungen augenblicklich Folge. So möchte man auch den Griff zum präzise geführten Schalthebel keineswegs missen, selbst wenn dieser angesichts der ausgeprägten Elastizität selten nötig ist. Aber Spaß macht es, denn mit den sechs eng gestuften Gängen lässt sich die Leistung optimal nutzen. Die Kehrseite zeigt sich im hohen Verbrauch: 15,8 L/100 km. Es leuchtet ein, dass ein Universaltalent wie dieser V8, der seine 400 PS und 500 Nm aus nur fünf Liter Hubraum hervorzaubert, den geballten Einsatz von High Tech erfordert. Um so mehr überrascht die Corvette, die mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln Erstaunliches vollbringt. Was dem mit nur einer Nockenwelle ausgestatteten US-V8 an Technik fehlt, macht er durch Hubraum wett – annähernd zumindest: Aus 5,7 Litern holt er 344 PS und 483 Nm. Fast wie früher also, zumal das Leistungsdefizit gegenüber dem Z8, wie sich in der Praxis herausstellt, ohne Belang ist. Ganz unten und ganz oben im Drehzahlspektrum mag der Chevy-V8 dem Dampfhammer von BMW unterlegen sein, aber was den schieren Vortrieb betrifft, so ist die Corvette dem Z8 ebenbürtig. Das Geheimnis dieser Glanzleistung offenbart das Gewicht. Verdutzt stellt man fest, dass ausgerechnet der Amerikaner in diesem Vergleich der Konkurrenz in Sachen Leichtbau eine Lektion erteilt. Mit 1472 Kilogramm unterbietet die Corvette den ganz aus Leichtmetall gefertigten Z8 um volle 180 Kilogramm, vom Jaguar (1836 kg) und Mercedes (1745 kg) ganz zu schweigen.