Kia Carnival V6 LS Automatik
Der Name des koreanischen Vans Kia Carnival erinnert an Musik und gute Laune. Angesichts ungenügender Bremsen und hohen Verbrauchs besteht jedoch kein Grund zum Jubeln.
Am 11. 11. um 11 Uhr 11 beginnt im Rheinland die so genannte fünfte Jahreszeit, der Karneval. Ab diesem Zeitpunkt tönen überall traditionelle Schlachtrufe wie Alaaf und Helau. Bis Aschermittwoch wird gefeiert, getanzt und getrunken – oft auch über den Durst.
Carnival heißt der neue Van der koreanischen Marke Kia. Carnival – ein Produkt der tollen Tage? Unter knapp zehn Liter geht gar nichts, bei forcierter Gangart auf der Autobahn genehmigt sich der 2,5-Liter-V6 auch an die 19 Liter/100 km. Der Testdurchschnitt von 14,4 L/100 km – soviel wie 72 Kölsch à 0,2 Liter – zeugt ebenfalls nicht von zurückhaltender Trinklaune. Gründe für den hohen Verbrauch dürften das Gewicht von knapp zwei Tonnen und die schlechte Motor-Getriebe-Abstimmung sein.
Der zu lang übersetzte vierte Gang des Automatikgetriebes verkehrt den theoretischen Effekt von verbrauchsmindernder Drehzahlabsenkung ins Gegenteil. Schon ab Tacho 130 tut sich das Aggregat im vierten Gang beim Beschleunigen sehr schwer.
Auch Autobahnsteigungen zwingen häufig zum Kickdown oder gleich zum manuellen Sperren des vierten Ganges. Dann aber wird der bis dahin laufruhige Vierventiler unangenehm laut. Was so manchen echten Karneval.sten auszeichnet, gilt auch für den Kia Carnival: Einmal warm gelaufen, sind beide kaum zu stoppen.
Beim Kia bezieht sich das auf die Bremsen. Bei einer Warmverzögerung von 5,2 m/s2 und einem Bremsweg von über 74 Metern ist Schluss mit lustig. Auch die 44,3 Meter mit kalter Bremse sind nicht so berauschend wie der Kölner Gerstensaft. Freude bereitet der Siebensitzer vor allem mit seiner guten Ausstattung und dem hohen Sitzkomfort. Zwei Schiebetüren erlauben bequemen Zustieg nach hinten. Sowohl die um 180 Grad drehbaren Einzelsitze in der zweiten Reihe als auch die hintere Sitzbank lassen sich verschieben, was entweder mehr Platz für die Passagiere oder für das Gepäck (maximal 1159 Liter) ermöglicht.
Da die Sitze sich aber nicht ausbauen lassen, sind die Variationsmöglichkeiten begrenzt. Am Ende sorgen beim Carnival wie auch im Karneval ein paar Schluck zuviel für einen Brummschädel.