Lamborghini Huracán LP610-4 im Fahrbericht
Lamborghini lässt uns endlich seine neue Einstiegsdroge testen und lädt zu einer ersten Ausfahrt mit dem Huracán. Er bietet mehr Leistung als sein Vorgänger, 610 statt 560 PS, und nochmals mehr Dramatik.
Da waren wir wohl zu korrekt. Nach der Vorstellung des Lamborghini Huracán monierte ein Leser, dass die Frage nach der Lichthupe bei so einem Sportwagen durchaus gerechtfertigt sei und nicht unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit verniedlicht werden müsse – wir hatten sie im Halbdunkel des Studios nicht auf Anhieb gefunden. Hier nun die Auflösung: Wie Blinker und Scheibenwischer wird sie per Tastendruck im kleinen Sportlenkrad aktiviert, Motorsport-Freunde kennen das als „High Beam Button“. Und ja, man kann sie wohl schon brauchen im 610 PS starken Huracán, dessen V10-Triebwerk nach Drehzahlen lechzt, sich über jeden Gasstoß freut, schreit, jubelt, mehr will, viel mehr. Mit typisch metallischem Unterton jubelt er bis 8.500/min, allerdings nur wenn die Elektronik im Corsa-Modus von Gaspedal- bis Getriebelinie alles schärft, was an fahrdynamischen Extras angekreuzelt wurde. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe hämmert zwar nun nicht mehr ganz so brutal die Gänge rein wie das automatisierte Schaltgetriebe des Vorgängers, kann dafür aber auch Komfort – was der Gallardo-Box völlig abging.
Fahrverhalten des Lamborghini Huracán hat weiter gewonnen
Dafür wiederum gewann das Fahrverhalten des Neuen spürbar an Schärfe, die steifere Karosserie sowie die neue Abstimmung mit geschmiedeten Dreiecksquerlenkern rundum und adaptiven Dämpfern macht sich durch deutlich geringeres Untersteuern bemerkbar. Der Lamborghini Huracán bleibt bis in Geschwindigkeitsbereiche neutral, in denen andere längst ihre Kolben zur Motorhaube hinausschießen. Und wenn sich die Kurve zuzieht oder die Ecke von vorneherein recht eng ausfällt, hilft ein gekonnter Lastwechsel, um den Allrad-Sportwagen optimal zu platzieren. Dann einfach wieder voll auf den Stempel, die Elektronik jongliert clever mit dem Drehmoment, schickt bis zu 50 Prozent an die Vorderachse wenn es sein muss. Das übernimmt nun eine elektronisch gesteuerte Lamellen- statt einer Viskokupplung, doch davon bekommt der Fahrer nicht viel mit, beobachtet dafür umso faszinierter den Tanz der virtuellen Drehzahlmesser-Nadel im 12,3 Zoll großen Zentraldisplay. Daran gewöhnt er sich schnell, an die Neuanordnung von Blinker und Co. nicht so sehr, das erfordert ein bisschen Übung. Dafür haben wir aber nun die Lichthupe gefunden. Und auch benutzt. So.
Mehr zum Lamborghini Huracán erfahren Sie in auto motor und sport , Heft 11, das ab 15. Mai im Handel erhältlich ist.