Lancia Kappa Coupé 3.0, Mercedes CLK 230 Kompressor, Peugeot 406 Coupé 3.0 V6

Der Erfolg des Mercedes CLK beweist: Coupés kommen wieder in Mode. Nur schön müssen sie sein. Was sie bieten haben, zeigt der Vergleich des CLK 230 Kompressor Konkurrenten Peugeot 406 Coupé und Lancia Kappa Coupé.
Schon möglich, daß dem Coupé die Zukunft gehört. Schließlich wird der Anteil der Rentner immer größer, auch unter den Autokäufern. Ganz im Ernst: Der Kreis potentieller Coupé-Käufer wächst – das Coupé als reizvolle Alternative für alle, denen es auf das Raumangebot im Fond nicht ankommt. Marketing-Experten sprechen in diesem Zusammenhang gern von „Empty Nesters“, was nicht nur moderner klingt als Rentner, sondern auch weiter greift. „Empty Nesters“ sind auch jene „Uhus“ (unter hundert), die noch in Lohn und Brot stehen, deren Kinder aber bereits flügge sind. Addiert man dazu die Dinks (double income, no kids) und Singles, dann erscheint der Trend zum Coupé schon fast programmiert. In der Theorie zumindest. Die bescheidenen Stückzahlen der hier versammelten Auslese, Lancia Kappa Coupé, Mercedes CLK 230 Kompressor und Peugeot 406 Coupé, garantieren vorerst noch jede Menge Exclusivität, was durchaus im Sinne der Käufer sein dürfte.
Ansonsten halten sich die Hersteller so gut sie können an das erste Coupé-Gebot: Du sollst erfreuen des Herren Auge. Am leichtesten fällt dies dem Peugeot, den die Redaktionsjury deshalb einstimmig zum Schönheitskönig kürte. Die elegante und blendend proportionierte Form des 406 Coupé stammt vom italienischen Karosserieschneider Pininfarina, der auch die Fertigung übernimmt. Das sieht man ihr an. Besitzerstolz vermag auch der Mercedes zu wecken. Der CLK mit dem Vier-Augen-Gesicht wirkt wesentlich rüstiger als die früheren Coupés des Hauses, eher bullig als schön, aber doch dynamisch genug, um das bisherige Altherren- Image vergessen zu lassen. Beim Lancia tut man sich da schon schwerer. Das hohe, etwas pummelige Kappa-Coupé erinnert an eine zweitürige Limousine – von der Eleganz historischer Lancia-Coupés keine Spur. Das mildert wenigstens die Enttäuschung beim Einsteigen, denn auch drinnen unterscheidet sich der Lancia kaum von der entsprechenden Limousine, inklusive reichlich Synthetikholz, gegen dessen flairvernichtende Wirkung auch die feinen Lederbezüge nichts auszurichten vermögen. Für die beiden Konkurrenten gilt, daß sie innen nicht halten, was sie außen versprechen.
Der edel aussehende Peugeot verdrießt die Insassen mit billig wirkendem Plastik. Auch im Mercedes ist nicht alles Gold, was glänzt. Details verraten, daß inzwischen auch bei Daimler- Benz der Rotstift regiert, während das Nebeneinander von Kohlefaserlook und cremefarbenen Instrumenten, die bei eingeschaltetem Licht zu allem Überfluß tagsüber kaum ablesbar sind, die Geschmacksnerven strapaziert (siehe Kommentar auf Seite 23). Fairerweise sei hinzugefügt, daß der Mercedes seinen beiden Konkurrenten in Sachen Verarbeitungs-Qualität immer noch überlegen ist, vor allem dem Peugeot, dessen Karosseriegeräusche auf schlechten Straßen auf Defizite in der Verwindungssteifigkeit hinweisen. Sollte der Coupé-Besitzer in die Verlegenheit kommen, Menschen und Material in größerem Umfang zu befördern, dann schlägt die Stunde des Lancia.