Mercedes C350
Der Ort: Valencia’s Bergland. Die Straße: kurvig und eng. Dritter Gang. Die nächste Kurve naht, der Beifahrer stemmt sich ein. Die Bremse packt zu – spät, aber es passt. Der linke Zeigefinger klackert gleichzeitig die Gänge runter. Einlenken – die Lenkung einen Tick zu leichtgängig, aber präzise und raus mit der Fuhre.
Zweiter Gang. 272 PS-Vollschub. Das Heck schwänzelt. Unter kernigem Sound dreht der 3,5-Liter V6 dem Begrenzer entgegen, der nächste Gang muss rein – klick-klack und weiter der nächsten Kurve entgegen. Könnte ewig so weiter gehen. Das Auto? Mercedes C-Klasse. Und es macht Spaß.
Die C-Klasse versucht sich im Spagat zwischen Komfort und Agilität
Okay – unsere C-Klasse, ein C 350 entspricht nicht ganz dem C 00 CDI-Benz am Taxistand. Wie fahren einen 50.000 Euro-Prunkstück mit AMG-Fahrwerk und elektronischer Dämpferregelung. Aber der Plan der Mercedes-Strategen könne aufgehen. Hier die Varianten Classic und Elegance, die nach der neuen Diktion den gediegenen C-Klasse-Fahrer bedienen. Mit klassischem Stern auf der Haube, elegantem Chromschmuck und zurückhaltendem Schwellerwerk außen – und den obligatorischen Holzeinlagen innen.
Und dort die Linie Avantgarde, mit dickem Stern im verchromten Kühler, 17-Zoll-Rädern und einem Lufteinlass mit Rautengitter. Das Modell für alle, die sich eine sportlichere und „ jugendlichere“ C-Klasse vor die Tür stellen möchten.
Die Preise changieren zwischen 30.000 und 45.000 Euro
Fast 30.000 Euro kostet der Einstieg in die günstigste C-Klasse in Form des 156 PS starken C 180 Kompressor. Klimaautomatik, elektrische Fensterheber, sieben Airbags und Sechsgang-Schaltgetriebe sind in allen Modellen Serie. Die Lines selber sind noch mal mit rund 2.000 Euro zusätzlich zu bezahlen.
Allen Varianten gemein ist ein hochwertig gestalteter Innenraum. Die Sitzposition ist gut, die Bedienung von Navi, Telefon oder Radio schnell erlernbar. Ein Auto, dass sich auch ohne Studium der Betriebsanleitung zügig in Bewegung setzen lässt.
Ab August stehen acht Motoren zur Auswahl./strong>
Vier Motoren stehen als Antriebsquellen ab sofort, doppelt so viele ab August zur Auswahl. Darunter auch der 224 PS starke 320 CDI, der mit seinen 510 Newtonmeter Drehmoment kaum schlechtere Fahrleistungen abliefern dürfte als der 48 PS stärkere 3,5-LiterV6 im C 350. Grundpreis für von uns gefahrenen Mercedes: Satte 44.328 Euro.
Die Stuttgarter koppeln den unverändert eingesetzten V6 serienmäßig an die butterweich agierende Siebengang-Automatik So gerüstet empfiehlt sich die C-Klasse ganz als gediegener Reisewagen, der einer E-Klasse in Sachen Fahrkomfort kaum nach steht. Der Grund liegt hauptsächlich am neu entwickelten Fahrwerk mit dem vielversprechenden Namen Agility Control. Mittels Bypass-Kanälen passen sich die Stoßdämpfer der jeweiligen Fahrsituation an und verstärken respektive verringern die Dämpferkräfte. Zum hochagilen Sportler wird die C-Klasse dennoch nicht.
Das Sportpaket vom AMG hält, was es verspricht
Erst wenn das optionale AMG-Paket mit an Bord ist, wandelt sich das Bild. Nicht nur optisch – der AMG-Styling-Kit steht dem Benz ausgesprochen gut – sondern auch die Fahrdynamik profitiert. Dank Sportfahrwerk (15 Millimeter tiefer), 17-Zoll-AMG-Rädern mit Mischbereifung, einer vergrößerten Bremsanlage und einer direkteren Lenkung geht der 1,6 Tonnen schwere C350 deutlich agiler in die spanischen Kurven hinein und wieder raus. Schaltpaddel am Lenkrad sind bei den Automatik-Versionen im Paket enthalten und wer den im Normalfall dezent bassigen Sechszylinder zu höheren Drehzahlen zwingt, erntet knackigen Vortrieb und fast schon sportlichen Motorsound. Perfekt geschnittene Sportsitze und ein Drei-Speichen-Lenkrad sind ebenfalls im Sportpaket enthalten.
Ab Herbst lassen sich zusätzlich alle Varianten auch mit dem Advanced Agility-Paket bestellen. Für 1.118 Euro erhält der Käufer anstelle der Bypass-Dämpfer ein elektronisch geregeltes Fahrwerk mit kürzeren Federn und stärkeren Drehstäben. Sieben Sensoren überwachen die jeweiligen Fahrsituationen und passen die Dämpfkräfte für jedes Rad einzeln an. Zusätzlich kann der Fahrer auch die Sporttaste drücken und eine straffere Abstimmung ebenso vorbestimmen wie ein schärferes Ansprechverhalten von Motor und Getriebe. Ein gründlicher Test bei sport auto wird zeigen, ob das System seinen Namen auch zu recht trägt.
Der C63 AMG steht auf der IAA
Wen es allerdings nach der Sportlichkeit in Form eines waschechten AMG aus Alfalterbach dürstet, der muss leider noch bis zum Herbst warten. Dann kommt der C 63 AMG. Mit 6,3-Liter großem V8, 450 PS und einer deutlich veränderten Karosse. Und ohne Stern auf der Haube. Bis dahin.