Mitsubishi Space Runner

Mit vier Modellen deckt Mitsubishi mittlerweile das gesamte Van-Spektrum ab. Die jüngste Kreation ist die Neuauflage des Mitsubishi Space Runner.
Space muss sein bei Mitsubishi, schließlich hat der japanische Hersteller mittlerweile nicht weniger als vier Baureihen mit dem Beinamen Space (Raum) im Programm. Den Raum-Kuchen von Mitsubishi teilten sich bislang der in der Golf-Klasse rangierende Fünfsitzer Space Star (Preise von 14.000 bis 18.100 EUR, Verkaufsziel in Deutschland 15.000 Einheiten pro Jahr), der sechs- bis siebensitzige Van Space Wagon (23.800 bis 25.800 EUR, jährlich 5.000 Stück) sowie der achtsitzige Kleinbus Space Gear (21.600 bis 23.500 EUR, 2.000 Verkäufe per annum).
Seit September befindet sich als viertes Raum-Fahrzeug die zweite Generation des Space Runner in der Umlaufbahn, wobei die Modellbezeichnung nicht allzu wörtlich genommen werden sollte. Denn zumindest in der hier getesteten Version mit dem Zweiliter-Vierzylindermotor und 136 PS ist der Runner auf der Autobahn kein außergewöhnlich schneller Renner (185 km/h Höchstgeschwindigkeit), und auch im Verkauf dürfte er die anderen Space- Macher nicht überholen.
Mitsubishi Deutschland rechnet mit 4.000 bis 5.000 Einheiten jährlich. Als Zielgruppe für den zwischen 19.990 und 25.600 EUR teuren Fünfsitzer werden freizeitorientierte Paare angepeilt, die entweder noch keinen Nachwuchs haben oder deren Kinder bereits aus dem Haus sind. Warum die Kundschaft für diesen immerhin 4,29 Meter langen Kompakt-Van mit seitlicher Schiebetür gerade so definiert wird, ist zunächst schwer zu begreifen, erscheint aber bei näherer Bekanntschaft mit dem Space Runner durchaus verständlich. Denn besonders familienfreundlich ist dieser Mitsubishi nicht. Das fängt schon bei der Zugänglichkeit des Innenraums an. Vorne herrschen keine Pro bleme, aber in den Fond können die Passagiere nur über die Schiebetür auf der rechten Seite gelangen. Links gibt es hinten keinerlei Türöffnung – nicht einmal gegen Aufpreis, was auch für den Fahrer hinderlich ist.
Denn wer eine Aktentasche oder anderes Handgepäck hinter den Vordersitzen ablegen möchte, muss erst einmal ums halbe Auto herum bis zur Schiebetür laufen. Auch mit dem Sitzkomfort ist es hinten nicht weit her.
Knie- und Kopffreiheit sind zwar in ausreichendem Maß vorhanden. Da aber die Fondbank sehr tief angeordnet ist und der Wagenboden – anders als beispielsweise beim Opel Zafira – keine Aussparung für die Füße aufweist, müssen die Hinterbänkler ihre Beine beim Sitzen sehr stark anwinkeln, was auf längeren Strecken ermüdet.
Die Stärke des Space Runner liegt eher in der Variabilität des Innenraums. Rückenlehne und Sitzfläche der Fondbank sind halbe-halbe geteilt. Beide Sitzhälften lassen sich je nach Platzbedarf zusammenklappen oder komplett herausnehmen. Das liest sich allerdings leichter, als es in Wirklichkeit ist.
Denn die demontierten Sitze sind so schwer und sperrig, dass viel Kraft und Geschick nötig sind, um die Sessel ohne Anstoßen durch die Schiebetür zu bugsieren. Sind die Rücksitze erst mal ausgebaut, passen dachhoch bis zu 1800 Liter in den Space Runner. Aber selbst bei voller Bestuhlung ist der Gepäckraum mit 430 Litern üppig bemessen. Praktisch ist das Netz am Ladeboden, mit dem sich sogar größere Einkaufstüten samt Inhalt rutschfest fixieren lassen. Im Cockpit herrscht ebenfalls kein Mangel an Ablagefächern, allerdings fallen diese allesamt sehr klein aus. Sitzposition, Bedienung und Rundumsicht sind aus der Warte des Fahrers tadellos. Auch an der Steifigkeit der Karosserie gibt es nichts auszusetzen, obwohl diese durch die eingeschränkten Fahrwerkstalente des Runner auf schlechten Straßen ordentlich gebeutelt wird. Bodenwellen und Schlaglöcher versetzen den Aufbau – egal ob leer oder mit voller Zuladung (430 Kilogramm) – in spürbare Wankbewegungen. Querfugen regen die Vorderachse zum Stuckern an, zudem mindert das harte und laute Abrollen der Reifen den Komforteindruck.
Die Fahrsicherheit leidet darunter freilich nicht. Die Unruhe im Aufbau beeinträchtigt zwar den Geradeauslauf auf unebener Fahrbahn, aber in Kurven wartet der Fronttriebler mit gutmütigem Untersteuern auf und lässt sich auch durch abruptes Gaswegnehmen nicht aus der Bahn werfen. Befürchtungen, die immerhin 1,68 Meter hohe Karosse könne durch plötzliche Spurwechselmanöver (VDA-Ausweichtest) ins Kippen geraten, sind unbegründet.
Auch ohne elektronische Hilfsmittel wie ESP verlieren die Räder nicht den nötigen Bodenkontakt. Die Bremsen sind ebenfalls in Ordnung. Sie verzögern den Mitsubishi zwar nicht mit absoluten Spitzenwerten (9,0 m/s2 kalt), aber dafür erweisen sie sich als standfest
Den meisten Spaß am Space Runner bereiten aber nicht die Bremsen, sondern der Motor. Mitsubishi hält für dieses Modell wahlweise zwei Triebwerke parat: einen 2,4-Liter-Vierzylinder aus dem Space Wagon mit Benzin-Direkteinspritzung (GDI) und 150 PS sowie den im Testwagen installierten Zweiliter mit konventioneller Einspritzung und 136 PS. Dieses Triebwerk gefällt mit spontaner Gasannahme, munterer Beschleunigung und vibrationsarmem Lauf. Seine Geräuschentwicklung ist dezent: Bei Tempo 160 im fünften Gang zeigt das Schallpegelmessgerät gerade mal 75 dB(A).
Nur beim Ausdrehen der Gänge klingt der Vierzylinder ein wenig kernig und auch angestrengt. Die Fünfgang-Schaltung, deren Knauf griffgünstig aus der Mittelkonsole ragt, lässt sich mit langen Schaltwegen leichtgängig betätigen, und auch die Übersetzungsanpassung stimmt. Trotzdem liegt der Benzinverbrauch etwas über dem Klassendurchschnitt. Die Ursachen: hohes Leergewicht (1450 kg) und eine – bedingt durch die große Stirnfläche der Karosserie – ungünstige Aerodynamik. Die kann auch der aufgesetzte Dachspoiler nicht nachhaltig verbessern. Wichtigere Ausstattungsdetails als der ohnehin nicht waschstraßenfeste Spoiler sind die bereits beim Basismodell (38 990 Mark) serienmäßige Klimaanlage, vier Airbags (für Front und Seite), ABS, elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung. Beim Motion-Paket (41 990 Mark) kommen noch Glasdach und Leichtmetallräder hinzu – die wertvollste Dreingabe wird für die meisten Käufer jedoch die für alle Mitsubishi-Modelle gewährte Dreijahres-Garantie sein.