Neuer Kia Sorento 2.2 CRDi im Fahrbericht
Nach fünf Jahren in Deutschland übergibt Kia Sorento Generation zwei den Stab an seinen Nachfolger. Größer, moderner und nur moderat teurer greift er ab Februar 2015 im Segment der geräumigen SUVs an.
Geht es nach seinen Designern, dann springt der neue Kia Sorento kommendes Frühjahr im Stil eines Straßenwolfes der Konkurrenz an die Gurgel. Komisch, wo der doch eigentlich die Kia-typische Tigernase trägt. Fakt ist jedenfalls, dass die partnerschaftlich in Korea und Deutschland designte dritte Generation länger, flacher und breiter ist. Gute Voraussetzungen also für einen angriffslustigen Auftritt, zu dem neben dem aufrecht stehenden Grill auch die weit nach hinten gezogenen Scheinwerfer mit LED-Braue beitragen.
Kia Sorento 2015 mit mehr Platz
Wesentlicher Pluspunkt der fast zehn Zentimeter längeren Karosserie ist das größere Platzangebot. Mehr Beinfreiheit für die Insassen und mehr Platz fürs Gepäck (605 statt 515 Liter Standardvolumen beim Siebensitzer mit eingeklappter dritter Reihe). Maximal packt der SUV 1.732 (Fünfsitzer) respektive 1.662 Liter als Siebensitzer. Praktisch beim Beladen: die Heckklappe öffnet bei Annäherung selbstständig, die dreigeteilte Rückenlehne in Reihe zwei lässt sich von der Heckklappe aus fernbedienen. Und die Kopffreiheit? Trotz der geschrumpften Gesamthöhe gelang es den Entwicklern, den Platz für die Passagiere durch modifizierte Sitze sogar zu erhöhen.
Überhaupt der Innenraum: hier hat sich eine Menge getan. Schicker und hochwertiger ist er geworden. Vor über zehn Jahren begründete die erste Generation des Sorento den Erfolg der Koreaner in Deutschland. Der clever gemachte SUV im optischen Stil der Mercedes M-Klasse überzeugte und verkaufte sich, emanzipierte Kia schließlich vom Ruf, ausschließlich gesichtslose Billigkost anzubieten. Davon ist der neue weiter entfernt denn je.
Kia Sorento mit gutem Qualitätseindruck
Auf bequemen Vordersitzen mit ordentlich Seitenhalt und optional beheizt und belüftet räkelnd registrieren wir zunächst das luftige Platzangebot und danach das klar gestaltete, horizontal ausgerichtete Armaturenbrett. Die Instrumente sind ein Mix aus Analoguhren und einem hoch auflösenden TFT-Tacho. Weich geschäumte Oberflächen, sauber sitzende und klickende Tasten sowie silbriger Kunststoff dokumentieren Kias Anspruch, in Sachen Qualität ganz vorn mitzuspielen. Was auch Tae Hyun Oh, Vice Präsident International unterstreicht, der Qualität als tragende Säule weiterer Expansion bezeichnet. Auch das problemlos bedienbare übersichtliche Infotainment-System überzeugt – mehr, als manche Lösung vermeintlicher Premium-Anbieter.
Für einen Hauch Premium sorgt zudem die Ausstattung mit Rundumblick-Kamera – hilfreich beim Rangieren des 4,78 Meter-Trumms – , Spurwechsel- und Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, Querverkehrwarner sowie der radargesteuerte Abstandsregeltempomat. Er erleichtert längere Trips ebenso wie das leicht veränderte Fahrwerk, basierend auf einer steiferen Karosserie, die inzwischen zur Hälfte aus hochfestem Stahl besteht. Längerer Radstand und die neue elektrische Servolenkung (Antrieb an der Zahnstange statt an der Lenksäule) scheinen sich auszuzahlen: Der 1,8-Tonner fährt komfortabel, entspannt und leise, die Lenkung arbeitet zwar weniger direkt als bei der dynamikverliebten europäischen Konkurrenz, jedoch leichtgängig und ausreichend zielgenau.
Diesel mit 200 PS und EU6
Mit 200 PS schiebt der Top-Diesel an. Der kaum veränderte 2,2-Liter-Vierzylinder erfüllt Euro 6 und alle Anforderungen, die man an einen SUV-Antrieb stellt, also ausreichend Druck untenrum und feiner Zug in der Mitte mit maximal 440 Newtonmetern. Bei wenig Last kultiviert, wird er bei höheren Drehzahl präsenter. Es gibt ihn in Kombination mit Sechsgang-Handschaltung oder Sechsgang-Wandlerautomatik, wobei Hängerfreunden zum Schalter zu raten ist: seine Anhängelast liegt mit 2,5 Tonnen eine halbe Tonne höher.
Obwohl in Deutschland weniger beliebt, bleibt der 2,4-Liter-Benziner mit 188 PS im Programm. Die Preise des mit Dieselmotor grundsätzlich allradgetriebenen Sorento liegen, ebenso wie das Ausstattungslevel leicht über Generation zwei. Das klingt nach guter Angriffsstrategie – egal ob tigerartig oder mit Wolfsgeheul.