Opel Corsa GTC
Der Opel Corsa GTC ist kein Kind von Traurigkeit. Er schöpft aus
1,6 Liter Hubraum 192 PS sowie 266 Newtonmeter Drehmoment und
legt auch sonst eine äußerst flotte Sohle aufs Parkett.
The beat goes on in der OPC-Band von Opel – mit kernigen Klängen und einem tiefbassigen Schnauben aus dem dreieckigen, mittig mit dem Heckdiffusor verschmolzenen Endrohr. Der Corsa OPC ist der neueste Rocker der eiligen Familie aus dem Opel Performance Center. Ein stämmiger, charmanter Kerl mit reichlich Rhythmus im Blut und massig Kilowatt unter der Haube.
Sieben Sekunden Power-Boost
Schließlich geht der Kleine nicht nur mit seinen 192 PS gehörig auf Tuchfühlung mit so manchem Großen. Auch das maximale Drehmoment von 266 Newtonmeter lässt so einige Zylinderbonzen vor Neid erblassen. Die volle Ladung wirft der lediglich 1.200 Kilogramm schwere Power-Corsa schließlich im Overboostbereich in die Schlacht. Wer den in seinen Grundzügen aus Meriva und Astra bekannten 1,6 Liter großen Turbomotor zum kurzen Solo auf der linken Spur bittet und den Power-Regler ans Bodenblech schweißt, pumpt für die Dauer von sieben Sekunden satte 1,3 bar Ladedruck ins System – und gibt dem Vierventiler damit ordentlich Zunder.
Die Vorderachse ist überfordert
Objektiv und emotionslos betrachtet sogar etwas zu viel des Guten. Denn der massive Drehmomentberg, der sich bereits ab 1.980 Umdrehungen in den Himmel türmt, ist für die vordere Antriebsachse ein schier unüberwindbar monströses Gebilde.
Der quirlige, drehfreudige und mit einem harmonisch einsetzenden Punch gesegnete Vierzylinder fällt relativ hemmungslos über die serienmäßigen 17-Zöller (18 Zoll optional) her. Auch bei trockenem Geläuf scharren die 215 Millimeter breiten Reifen um Gnade winselnd bis in den dritten Gang über den Asphalt. Dass sich derartige Powerattacken auch als merkbare, wenngleich durchaus vertretbare Einflüsse in der Lenkung niederschlagen, ist ebenso wenig von der Hand zu weisen.
Die Elektronik greift gefühlvoll ein, um die Kräfte beim Herausbeschleunigen aus engen Ecken auf ein angebrachtes MaІ zu reduzieren. Zudem ist das ESP dazu angetan, den Corsa OPC beim ausgelassenen Tanz im Grenzbereich nicht garstig und hart an die Kette zu nehmen, sondern ihm noch einige Freiheiten einzuräumen - wodurch der Fahrspaß also auch mit ESP nicht wirklich zu kurz kommt.
Das Heck reagiert besonnen
Dabei sind die fahrdynamischen Gepflogenheiten des Fronttrieblers so geartet, dass es per se keine signifikanten Gründe gäbe, helfend einzugreifen. Auf Lastwechsel reagiert das Heck besonnen und dahingehend eher hilfreich, der Agilität noch etwas mehr Vorschub zu leisten.
Will heißen, dass das Fahrwerkslayout des neuesten OPC-Sprosses nicht nur 15 Millimeter tiefer und straffer konfiguriert ist als das seiner zahmeren Brüder. Es pflegt den gekonnten Spagat, dem Kleinen ein großes fahrdynamisches Herz zu bescheren, ohne ihm tückische Gemeinheiten mit auf den Weg zu geben.
Der Lenkung ist zu indifferent
Und trotz der gebotenen Kurvengier legt das Fahrwerk keine knochentrockene Härte an den Tag, womit auch lange Etappen zur Freude werden. Jedoch fällt es schwer, bei Geradeausfahrt präzise Kurs zu halten. Die Nulllage der Lenkung wirkt etwas indifferent, um bei kleinen Korrekturen synthetisch zackig anzusprechen, was für einen stetigen Dackellauf sorgt. Für kurviges Geläuf ist der Corsa OPC damit allerdings bestens profiliert. Schnelle Richtungswechsel nimmt er präzise, verlässlich und absolut verzögerungsfrei in Angriff.
Freudvolles Hakenschlagen
Dabei wäre das freudvolle Hakenschlagen nur halb so unterhaltsam, wenn der Kleine nicht auch mit den dazu passenden inneren Werten zu glänzen wüsste - mit dem griffigen und sportlichen Lederlenkrad zum Beispiel. Und vor allem mit den bestens konturierten Recaro-Sitzen, die neben einer angenehm niedrigen Sitzposition auch integrierte Seitenairbags zu bieten haben.
Das Cockpit ist pfiffig und schlüssig gestaltet - mit Klavierlack, Aluminium-Imitat, serienmäßiger Klimaanlage und CD-Radio bestückt. Und auch der äußere Auftritt des Corsa OPC ist durchaus bühnenreif. Der junge Wilde tritt äußerst figurbetont auf - mit üppigen Schürzen, markanten Luftauslässen, Nebelscheinwerfern, einem großzügigen Dachspoiler und schnittigen Spiegeln. Ganz so, wie es sich für einen richtigen Rock‘n Roller eben gehört.