Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo im Test

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Front

Mit dem neuen Stelvio bringt Alfa einen weiteren Hoffnungsträger an den Start. Er soll im beliebten Segment der Mittelklasse-SUV um Käufer buhlen und so die Marke weiter nach oben bringen. Ob er das Zeug dazu hat klären wir im Test mit dem Topmodell Stelvio 2.0 Turbo Q4.

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Außenansicht

Ein Großteil der Antriebstechnik stammt aus der Giulia. Und auch das Cockpit wurde größtenteils aus der Limousine übernommen. Beim Design lassen sich ebenfalls Ähnlichkeiten erkennen.

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Heck

Gerade einmal 5,8 Sekunden vergehen bis der 1.756 Kilo schwere Testwagen auf Landstraßentempo beschleunigt. Maximal erreicht der Alfa 230 km/h. Danach hindert der Luftwiderstand den großen SUV an weiterer Beschleunigung.

Beim Testverbrauch kann der Stelvio überzeugen. 10,5 Liter genehmigt er sich auf 100 Kilometer. Für einen großen SUV, der in weniger als sechs Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt, ist das ein guter Wert.

Die Benziner sind nur mit Allradantrieb zu haben. Dieser schickt im Normalbetrieb die Kraft vollständig an die Hinterachse. Kommt es zu Traktionsverlust sendet eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung einen Teil der Kraft nach vorne.

Aus 100 km/h steht der Stelvio nach 35,3 Metern. 61,9 Meter beträgt der Bremsweg aus Tempo 130 beim zehnten Versuch. Damit haben die Stopper ihre Standfestigkeit bewiesen.

Der Stelvio ist besonders ohne besonders auffällig zu sein. Die Alfa-Fans werden ihn lieben, trotz seiner Schwächen. Ob er das Zeug zum echten Konkurrenten in seiner Klasse hat, werden die nächsten Monate zeigen.

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Motor

Der Zweiliter-Vierzylinder dreht motiviert hoch und erreicht seine maximale Leistung von 280 PS bei 5.250/min. Das höchste Drehmoment von 400 Newtonmeter liegt bei 2.250/min an. Eine Querstrebe soll die Steifigkeit erhöhen.

Bi-Xenon-Scheinwerfer gibt es leider nur gegen Aufpreis. In der Basis ist der Stelvio lediglich mit Halogenlicht ausgestattet. Das ist bei diesem Fahrzeugpreis nicht mehr ganz zeitgemäß.

An das außermittig positionierte Kennzeichen hat man sich bei Alfa mittlerweile gewöhnt. Ob's schön ist? Darüber lässt sich streiten. Was sicher ist, es sorgt für Platz um den typischen Alfa-Grill zu positionieren.

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Felge

Die Basis des Stelvio rollt auf 17 Zoll Felgen. Unser Testwagen war mit mächtigen 20-Zöllern ausgestattet. Trotz der großen Felgen hat das aufwendig konstruierte Fahrwerk auch üble Schläge erstaunlich gut weggesteckt.

Die zwei Endrohre dürfen auch die anderen Versionen tragen. Zum 2.0 Turbo mit seinen 280 PS passen sie aber besonders gut. Die Heckklappe öffnet serienmäßig elektrisch.

Benannt ist der Alfa-SUV nach dem höchsten Gebirgspass Italiens. Der Passo dello Stelvio ist außerdem der zweithöchste asphaltierte Gebirgspass der Alpen. Bei uns ist er eher bekannt als Stilfser Joch.

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Interieur

Die Materialien im Interieur zeigen sich solide und die Verarbeitung passt. Unser Testwagen wird durch Zierleisten mit Echtholzfurnier aufgehübscht. Das Cockpit ist auf eine angenehme Anzahl an Schaltern reduziert.

Auf Designexperimente im Innenraum verzichten die Italiener. Der Stelvio zeigt sich schlicht und klassisch. Klassisch sind auch die analogen aber übersichtlichen Rundinstrumente. Dazwischen wurde allerdings ein Farbdisplay montiert.

Formel-1-Gefühle gefällig? Der durchzugskräftige Turbomotor wird per Lenkradknopf gestartet. Auch der Tempomat und die Bergabfahrhilfe werden über das Lenkrad bedient.

Der Vierzylinder ist an eine Achtstufenautomatik gekoppelt. Das von ZF entwickelte Getriebe überzeugt mit zackigen und ruckarmen Schaltvorgängen. Wer braucht schon ein Doppelkupplungsgetriebe?

Das Navigationssystem kommt leider ohne Echtzeit-Staudaten und mit grober Kartendarstellung. Dazu kommen die zum Teil sehr lange Rechenzeiten. Allgemein ist das System etwas veraltet und mit 2.550 Euro nicht gerade günstig.

Mit Leder, Holz und gut verarbeitetem Kunststoff lädt der Alfa zum verweilen ein. Die elektrischen Sitze können drei Einstellungen speichern. Das können die Anderen aber auch.

Mangel im Detail. Die Schaltpaddel sind leider etwas zu groß geraten. Sie stören bei der Bedienung von Blinker und Scheibenwischer.

Die bequemen Sitze und der ordentliche Federungskomfort laden zum Verweilen ein. Längere Strecken spult man mit dem Alfa gern ab. Probleme gibt's aber bei der Klimatisierung. Steigt die Temperatur über 30 Grad tut sich die Klimaanlage schwer.

Auch auf der Rückbank bietet der Alfa ausreichend viel Platz. Die Übersichtlichkeit nach hinten könnte allerdings besser sein. Das stört beim Rangieren.

Alfa Romeo Stelvio 2.0 Turbo Q4 First Edition, Kofferraum

Der Kofferraum des Stelvio ist mit 525 Litern großzügig bemessen. Durch Umklappen wächst der Stauraum auf bis zu 1.600 Liter und es entsteht eine nahezu ebene Ladefläche. Dank dreigeteilter Rückbank lässt sich das Ladevolumen flexibel anpassen.

Die Italiener können auch praktisch. Im Kofferraum gibt es Taschenhaken und Stromanschluss. Auch die Rücksitzlehnen können hier ohne größere Verrenkungen umgelegt werden.

Momentan ist der 2.0 Turbo die stärkste Variante des Stelvio. Das wird sich ab September ändern. Dann schickt Alfa den Stelvio mit 510 PS starkem V6 ins Rennen.

Die Lenkung ist sehr direkt abgestimmt. So direkt, dass man das geradeaus fahren üben muss. Dafür setzt sie jeden Richtungswunsch des Fahrzeugs präzise um.

Soll ich ihn nun kaufen oder nicht? Wenn sie sich mit dem veralteten Infotainment und ein paar kleinen Macken anfreunden können, dann ja! Der Stelvio ist geräumig, praktisch und und ausgesprochen agil. Ein echter Alfa, der Spaß macht eben.

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