Ein Duell zweier Coupé-Philosophien abseits des Mainstreams.
Alpina baut eine Art M4 im Ruhestand, grau meliert, aber rüstig –
mit Holz statt CfK, mit Brennkammermusik statt Konserven-Pop und
einer Auslegung, ...
... die eher auf den perfekten Moment als auf die perfekte Runde
zugeschnitten ist. Gleiches gilt im Prinzip auch für den Mustang.
Nur dass er sich trotz seiner Flair-geht-vor-Mentalität etwas mehr
Fahraktivität bewahrt.
Und das bleibt natürlich nicht folgenlos, im Durchzug ebenso
wenig wie im Sprint. Klar, könnte man da nun über Grundsätze
diskutieren, auf dem überholten Saugmotorprinzip rumteufeln oder
den Turbo für seine Unnahbarkeit sühnen, aber ich sag' Ihnen
was:
Heute können wir all das getrost sein lassen, einfach weil alle
beide hier genau der Philosophie folgen, die ihrem Charakter am
besten steht. Ihrem Charakter und ihrer Klientel.
Der Alpina ist kein Rennstrecken-Gänger: Die klobigen 20-Zöller
und ihre niederquerschnittigen Michelins mit ihren steifen,
unflexiblen Flanken sind nicht in der Lage, die Fliehkraft in
ausreichendem Maße abzufedern.
Der Mustang fahrwerkelt auf der Rennstrecke insgesamt
nachgiebiger, walkt mehr, was das Fahrfeeling einerseits zwar etwas
aufweicht, einem andererseits aber auch Möglichkeit zur Interaktion
eröffnet.
Performance-Display, das sich über den Kippschalter des
Tempomats bedienen lässt und neben Ladedruckdiagramm,
G-Kraftanzeige und diversen Thermometern auch ein
Längsdynamik-Messprogramm umfasst.
Moderne trifft Tradition: Der Mustang verpackt europäische
Standards in uramerikanischer Coupé-Kultur. Und zwar ohne dass das
eine das jeweils andere in irgendeiner Weise beeinträchtigt.
Grandios.
Eigentlich haben wir uns für diese Geschichte ein Unentschieden
gewünscht. Nicht weil wir uns vor klaren Verhältnissen fürchten,
sondern einfach weil beide ihre jeweilige Idee von einem
Ü400-PS-Coupé so authentisch und unverkünstelt rüberbringen.
Am Ende gewinnt aber der Mustang - weil es sich griffig anfühlt,
ehrlich und im Gegensatz zum B4 nie aufgezwungen wirkt, sodass er
sich seinen knappen Sieg eben nicht nur wegen des Dumpingpreises
verdient.