Audi Q5 von Abt, MTM und Wendland im Test

In Krisenzeiten steigen viele SUV-Käufer vom mächtigen Audi Q7 auf den kleineren Q5 um - dann aber bitte mit dem kräftigen Dreiliter-TDI. Wem dessen 240 PS nicht reichen, der kann den V6-Diesel bei Abt, MTM und Wendland auf bis zu 300 PS und 600 Nm tunen lassen.

Lang ist es nicht her, da wurden getunte Geländewagen als Exoten bestaunt oder gar belächelt. Genau genommen bis ihre Ausgangsprodukte endgültig aus dem Ackerschlick im Großstadt-Schick angekommen waren und sich seitdem SUV nennen. Jetzt empfangen getunte Audi Q5 vor allem interessierte Blicke.

Dezent, aber auch sehr mächtig rollt der Q5 von MTM mit seinen 255er Reifen und subtil-sonorem Tiefbass heran.

Die Waage ermittelt den MTM als Schwersten in der Runde; er bringt es auf 2.090 Kilogramm. Und trotzdem schnalzt die Drehzahl bei vollem Ladedruck fast hoch.

Deutlich ist der Übergang zwischen Saug- und Aufladungs-Bereich zu spüren. Das Schub-Gefühl gipfelt bei etwa 2.000/min, und sanfter Druck lastet auf dem Oberkörper der Passagiere, wenn die Drehmomentgischt spritzt.

Der MTM stürzt sich geradezu beschwingt in Kurven. Sowohl die Fahrdynamik-Versuche als auch den Nasshandling-Kurs in Boxberg absolviert er einen Hauch schneller als der Abt.

Abt (779 Euro) wie auch MTM (749 Euro) kombinierendie im Q5 optional erhältlichen adaptiven, verstellbaren Stoßdämpfer mit kürzeren Feder. Obwohl die Karosserie damit tiefer gesetzt ist, verschlechtert sich der Komfort kaum.

Der Schalldämpfer beim MTM mit vier großen Endrohren sieht edel aus und klingt sonor, ohne unangenehm zu dröhnen.

Die breiten 255er Reifen bremsen den MTM beim Standardsprint über 170 km/h und er fällt hier leicht hinter den Wendland zurück.

Man könnte den Dreiliter-TDI fast als Benziner missverstehen. Damit gelingt dem Ingolstädter VW- und Audi-Tuner, was bisher wenige schafften: einem Diesel einen sportlichangenehmen Ton zu verpassen.

MTM schnürt ein empfehlenswertes Paket aus kräftigem Motor, gut klingendem Schalldämpfer und agilem Fahrwerk. Gegenüber der Serie verschlechtert sich der Komfort kaum.

Wo immer dieser auftaucht, wird der Audi Q5-Komplett-Umbau des Kemptener VW- und Audi-Spezialisten Abt bestaunt.

Die dicken Backen mit den weit außen stehenden Breitreifen pumpen ihn zum Meister Proper unter den Q5 auf.

An der Heckschürze des Audi Q5 von Abt sind Blenden befestigt, die eigentlichen, dünnen Endrohre liegen innen.

Auf dem Fahrdynamik-Testgelände reagierte der Audi Q5 von Abt auf Lastwechsel mit drängendem Heck.

Der Abt Q5 3.0 TDi hat mit seinen 275er-Reifen beste Gripvoraussetzungen, reagiert aber auf Richtchtungswechsel mit einer leicht nervösen Hinterachse.

Als einziger Tuner bietet Abt eine Garantie nach Art des Werkes an. Das Leistungskit ist aber teuer und treibt den Verbrauch in die Höhe. Die strafferen Federn erhöhen die Agilität deutlich.

Mit Vierrohr-Auspuffanlage und Schürze wirkt auch das Heck des Q5 nach dem Tuning noch wuchtiger als bisher.

Während der Verbrauchsfahrt ging der Q5 von Abt am wenigsten sparsam mit dem Kraftstoff um: Im Schnitt benötigte er 11,4 Liter auf 100 Kilometer.

Auf schmückendes Tuning-Geschmeide verzichtet dagegen der Wendland-Q5. In der schwäbischen Provinz optimieren die Brüder Wendland Motoren; ihre Produkte sind meist unprätentiös, marschieren aber kräftig nach vorn.

Und auch dieses Mal stellen die Rangendinger auto motor und sport einen serienmäßig aussehenden Q5 3.0 TDI auf den Hof.

Jedoch mit 280 PS sowie 600 Nm unter der Haube (Motor-Tuning: 990 Euro). Bereits früh schiebt der Wendland an, unterschwellig und gleichmäßig, ohne erkennbaren Drehmoment-Buckel.

Der Wendland tritt auf der mit Pylonen übersäten Testrecke in Boxberg mit dem S-Line-Fahrwerk von Audi an.

Wendland belässt es bei einer geänderten Motorsteuerung. Diese ist günstig und pusht den Dreiliter deutlich. Trotzdem verbraucht der Motor in diesem Vergleich am wenigsten.

Der Audi Q5 von Wendland bedient sich aus dem Options-Programm von Audi mit 19-Zoll-Felgen und 235er-Reifen.

Beim Null-auf-100km/h-Sprint unterbietet der der Wendland die optimistische Werksangabe für die Serie von 6,5 Sekunden zwar nur um ein Zehntel – doch selbst der letzte von auto motor und sport gemessene Serien-Q5 3.0 TDI kam hier nur auf 7,6 Sekunden.

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