Zwei Kompaktsportwagen im Hockenheim-Duell

Die einen nennen es den Clásico der Kompaktklasse, die anderen den x-ten Aufguss einer ollen Kamelle. So oder so: Ein Spiel lebt von seinen Spielern. Und erstmals in der Geschichte dieses Duells sind sowohl Audi S3 als auch BMW M140i xDrive Leistungsträger.

Beide wurden einem Facelift unterzogen: zehn PS mehr beim Audi, 14 mehr im BMW, ein bisschen Design-Make-up, dazu ein digitales Instrumenten-Panel hüben und ein umgeräumtes iDrive drüben.

Nett gesagt: Wie die große Revolution wirkt beides nicht. Spott ist aber nicht angebracht. Beiden gelingt ein großer Performance-Sprung, der so nicht zu erwarten war.

Fünf Vergleiche hat der S3 gegen die kompakten 35er bis dato ausgefochten, alle gingen sie in die Hose – einige ziemlich, einige gehörig. Wie geht es diesmal aus im Duell S3 gegen M140i?

Der Audi S3 beschleunigt im Test in 4,7 Sekunden auf 100 km/h und verfehlt damit die Werksangabe um zwei Zehntel.

Die Kraftquelle: 2.0 TFSI mit 310 PS und 400 Nm Drehmoment.

Aus 100 km/h bremsen warme Stopper den S3 in 34,4 Meter runter in den Stilstand.

Der Quattro ist nun auch in der Lage zu agieren, statt wie bisher nur zu reagieren. Die Folge: Der Audi S3 biegt im Test gieriger ab, zerrt weniger mit der Vorderachse und windet sich – auch dank der Bremsimpulse seiner radselektiven Momentenverteilung – letztlich flinker ums Eck.

Mit dem bullig motorisierten M140i ist BMW erneut ein richtig feiner Kompaktsportwagen gelungen: überwältigende Längsdynamik, famose Bremse, flockiges Handling.

BMW M140i xDrive: Der Twin-Scroll-Turbo verhätschelt einen mit blanker Gewalt – überaus passend zum Handling, das Schärfe mit Lockerheit kombiniert. Leistung: 340 PS und 500 Nm Drehmoment.

4,4 Sekunden auf Landstraßentempo: Der BMW bestätigt die Werksangabe und hängt den S3 ab.

Bis zur 200er Marke knöpft der BMW M140i seinem Rivalen bereits 1,7 Sekunden ab (17,3 zu 19,0 Sekunden).

Im Slalom geht es sehr eng zu. Mit leichten Vorteilen für BMW: 69,7 zu 69,5 km/h.

Der Audi S3 ist um 104 Kilogramm leichter als sein Rivale in diesem Test.

Audi S3 - Kostenpunkt: 41.000 Euro.

Mit knurrigem Klang kann der Vierzylinder nicht mit dem Sechszylinder im BMW mithalten. Wie auch?

Im Durchschnitt gönnt sich der S3 in diesem Test 11,8 Liter auf 100 Kilometer.

BMW M140i xDrive - Kostenpunkt: 46.650 Euro.

Reihensechser-Remix aus Hochdrehkrähen und Auspuffbopporopopp.

Im Testverbrauch schluckt der BMW 0,3 Liter mehr als der Audi.

Voll digitales Dashboard im facegelifteten Audi S3.

... heftet ihm 19-Zoll-Räder an (+ 1.200 Euro) und lässt ihn mit dem Magnetic-Ride-Fahrwerk (+ 980 Euro) vorfahren.

Als fahrdynamisch relevantes Extra stopft Audi das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (+ 2.000 Euro) in den S3, ...

Die Ledersitze im Audi S3.

Der BMW zeigt dem S3 trotzdem die Rücklichter, wenn auch äußerst knapp.

Umgeräumtes iDrive im BMW M140i.

Wie der Audi ist er maximal 250 km/h schnell.

Alcantara-Sitze im BMW M140i. Fahrdynamisch relevantes Extra: das adaptive M-Fahrwerk für 760 Euro Aufpreis.

Acht eng gestaffelte Automatikstufen leiten die Kraft an die Hinterachse.

Audi S3, BMW M140i xDrive, Seitenansicht

Richtig beeindruckend wird die Leistung dieser beiden aber erst im Abgleich mit der teils deutlich stärkeren Konkurrenz: Der S3 schenkt so einem Focus RS mal eben sechs Punkte ein, der BMW ist seinerseits bis auf einen dran am 40 PS stärkeren A 45 AMG. Nicht so übel für Facelift-Modelle, meine ich.

In Hockenheim fährt der BMW M140i xDrive eine halbe Sekunde schneller als der Audi S3.

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